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LichterketteBurscheid leuchtet gegen Hass und Hetze

Lesezeit 3 Minuten
Vom Marktplatz aus ziehen die Aktivistinnen und Aktivisten die Hauptstraße entlang.

Vom Marktplatz aus ziehen die Aktivistinnen und Aktivisten die Hauptstraße entlang.

Vier Burscheiderinnen hatten beschlossen, ein Zeichen gegen Rechts zu setzen: Daraus bildete sich eine über 200 Meter lange Lichterkette.

Über 300 Menschen beleuchteten am Sonntagnachmittag um 17 Uhr die Innenstadt. Grund dafür war kein Stromausfall, sondern eine gemeinsame Botschaft: Burscheid leuchtet für die Demokratie und gegen Hass, Hetze und Rassismus.

Die Idee der Lichterkette sei vor drei Wochen auf einem Geburtstag entstanden, erzählte Jutta Reda, eine der Organisatorinnen. Die vier Freundinnen waren sich alle einig: Sie konnten es nicht mehr aushalten, nichts zu sagen. Flyer und ein Transparent wurden gespendet und die Planung konnte beginnen. „Wir haben dann von der Mahnwache erfahren, als wir dieses Treffen schon geplant hatten, der erste Gedanke war: ‚Uff, die sind uns zuvor gekommen‘, dabei ist es gar nicht so. Wir haben uns gegenseitig impulsiert und inspiriert“, so Reda.

Gemeinsam mit Sabine Rusch-Witthohn, Brigitte Thielen und Barbara Sarx-Jautelat meldete Reda die Aktion offiziell an. Polizisten betreuten den Menschenzug, der vom Burscheider Marktplatz aus in Richtung Hauptstraße zog. In den Antriebsgründen der Bürgerinnen und Bürger spiegelte sich vor allem eines wider: Besorgnis. Ähnlich geht es auch Organisatorin Jutta Reda. „In Burscheid leben Menschen aus 88 verschiedenen Nationen und wir schätzen diese Mitmenschen sehr und es besorgt uns, dass sie sich hier nicht mehr sicher fühlen“, sprach sie für ihre Gruppe.

Auch aus Wermelskirchen sind Demonstrierende gekommen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Auch aus Wermelskirchen sind Demonstrierende gekommen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Viele Aktivisten, die zur Lichterkette gekommen waren, waren auch schon bei der Mahnwache vor ein paar Wochen dabei. „Es ist alles sinnvoll, man muss einfach Flagge zeigen und das kann man nicht oft genug machen“, sagte ein Burscheider Ehepaar. „Die Kerzen und Lichter setzen heute ein Zeichen, denn sie sind hellbunt und die AfD ist ziemlich dunkelbunt. Viele wissen gar nicht, was sie machen, wenn sie die AfD wählen.“

Eine kleine Freundesgruppe, die aus Wermelskirchen zur Lichterkette in die Burscheider Innenstadt gekommen war, hatte durch das Internet von dem Event erfahren. „Demonstrationsfreiheit ist ein großes Gut. Die Rechten nehmen das für sich in Anspruch, aber dulden keine gegenteiligen Meinungen“, verliehen sie ihrem Unmut Ausdruck. „Das Entscheidende ist auf jeden Fall, zur Wahl zu gehen und demokratisch zu wählen“, appellierten die drei Freunde weiter.

Mit dem Ergebnis der Lichterkette war Jutta Reda vorerst zufrieden. „Mein Wunsch war es, die Kette einmal durch die ganze Innenstadt und außen entlang wie einen Kreis zu gestalten, aber das schaffen wir heute nicht ganz“, sagt sie. Das könnte aber beim nächsten Mal noch optimiert werden, denn Reda und ihre Mitstreiterinnen planen, die Aktion regelmäßig zu organisieren, „am liebsten monatlich.“ Und so wird es wohl nicht lange dauern, bis Burscheid wieder hellbunt leuchtet.