Die Grünfläche neben dem Kulturforum wird umgestaltet. Der BUND mahnt zur Vorsicht.
InnenstadtBurscheids Naturschützer sorgen sich um Luchtenberg-Richartz-Park
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Am Luchtenberg-Richartz-Park soll noch einiges getan werden. Manfred Lindenau vom BUND fürchtet, dass es des Guten zu viel wird.
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Sie ist eine von Burscheids Vorzeige-Grünflächen, und sie wird gehörig umgestaltet. Der Stadtentwicklungsausschuss hat vorigen Herbst grünes Licht gegeben für die Umgestaltung des Luchtenberg-Richartz-Parks. In Zukunft soll er unter anderem als Erweiterung des neuen Kulturforums nach draußen dienen. Das bedingt erhebliche Veränderungen, und beim BUND macht man sich Sorgen: Der Vorsitzende Manfred Lindenau machte am Dienstag einen Brief an Bürgermeister Dirk Runge und den Beigeordneten Marc Baack öffentlich, in dem er einen behutsamen Umgang mit dem Park anmahnt.
Alarmiert hat Lindenau der Plan, im Park 13 Bäume und einige Sträucher zu entfernen. So steht es im Konzept des Berliner Landschaftsarchitekten Franz Reschke. „Das erscheint uns sehr überzogen und droht, bei in der Praxis gewohnt großzügiger Auslegung, in die Nähe zum Kahlschlag zu geraten“, fürchtet Lindenau. Einverstanden ist der Leiter der BUND-Ortsgruppe Burscheid / Wermelskirchen mit der Einschätzung, dass die Kugelbäume nicht zum Charakter des Parks passen und deshalb entfallen sollen: „Das ist Konsens.“
Lindenau mahnt zur Zurückhaltung in Burscheids Mitte
Wenn bald die Motorsägen im Luchtenberg-Richartz-Park angeworfen werden, „bitten wir zurückhaltend und mit Augenmaß vorzugehen“, so Lindenau. Die Mahnung erfolge aus gutem Grund: Erfahrungen zeigten, dass „teilweiser Rückschnitt, wie es im Verwaltungs-Sprech hieß, dann oft rigides Entfernen ganzer Bestände bedeutete“, erinnert sich der Naturschützer. Wenn immer wieder Bestandsgrün dezimiert werde, wofür es in der Burscheider Innenstadt einige Beispiel gebe, „können auch die Neupflanzungen den Verlust nicht ausgleichen“.
Nicht einverstanden ist Lindenau damit, die Eibe vor dem Eingang zur Musikschule zu entfernen. Landschaftsgestalter wüssten um den Wert dieser immergrünen Baumart „als strukturbildendes Element“, das gelte gerade auch im Winter. Eiben blieben „durch ihr langsames Wachstum konstant gut in Form und haben ästhetische und ökologische Qualität“. Im Eingangsbereich der Musikschule sei der „Baum eine Zierde und wäre, behutsam geringfügig beigeschnitten, kein Hindernis“. Es gebe keinen Grund, ihn zu beseitigen. Aus Lindenaus Sicht wäre es „ein übler Fauxpas, wenn man ausgerechnet hier am Kulturforum die Unkultur besäße, so mit dem Erbe des Parks umzugehen, dieses altehrwürdige Gewächs willkürlich abzuholzen. Luchtenberg und Bertrams würden sich im Grabe umdrehen.“
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Ganz so wie im Architekten-Modell wird es nicht: Aber nach seiner Umgestaltung soll der Luchtenberg-Richartz-Park auch das neue Kulturforum in Szene setzen. Beim BUND fürchtet man einen Kahlschlag.
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Auch die Eiben am westlichen Rand des Parks sollten nach Lindenaus Meinung erhalten werden. Sie gäben dem Park „einen Rahmen, der unbedingt zu erhalten ist“.
Den Mehlbeerbaum in der Wiesen klassifiziert der BUND-Vertreter als „betagtes, vitales Exemplar, schön gewachsen, selten und von hohem ökologischem Wert“, das deshalb unbedingt zu erhalten, auch nicht zurückzuschneiden, sondern zu integrieren sei. Auch die Idee, die Hainbuche unweit des Kulturforums abzuholzen, stellt Lindenau infrage: „Ob der Wunsch nach freier Fläche und nach freiem Blick auf die Fassade des Kulturforums das Entfernen rechtfertigt?“ Jedenfalls wäre das ein großer Verlust.
Der Naturschützer mahnt zur Vorsicht. Runge und Baack sollten „bei Beginn der Arbeiten einmal kurz nebenan um die Ecke schauen und sich einen ganz konkreten Eindruck zu verschaffen, welche Eingriffe ins Grün vermeidbar und noch kurzfristig abzuwenden sind“. Es lasse sich „vieles erhalten, was den gewachsenen Charakter dieses Parks ausmacht“, fasst Lindenau zusammen.
Am Kreuzweg in Großösinghausen vermisst BUND-Mann Manfred Lindenau Bäume. Zwar sei bei der politischen Beratung des Straßenausbaus dort vor drei Jahren die Frage aufgeworfen worden, ob tiefwurzelnde Bäume dort Versorgungsleitungen beschädigen könnten. Aber von der seinerzeit verabredeten Prüfung habe er nichts mehr gehört, so Lindenau. Derzeit seien die Baumbeete in der Straße mit Hibiskus bepflanzt. „Das ist schön fürs Auge und passt gut zu manchen Vorgärten“ – reiche aber an den ökologischen Wert größerer Bäume nicht heran.