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Schnelleres Internet in BurscheidTelekom verlegt 62 Kilometer Glasfaser in Außenorten

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Auch in Burscheids abgelegenen Ortschaften wie Blasberg soll es bald schnelles Internet geben.

Burscheid – Gebiete wie Großhamberg, Blasberg, Dürscheid sind noch weiße Flecken auf der Karte. Aber auch Ortschaften wie Ober- und Unterwietsche, Oberlandscheid, Dohm, Herkensiefen, Massiefen, Paffenlöh, Bellinghausen, Großbruch oder Leihe/Hinterweg sind bei der Geschwindigkeit des Internets noch weit hinterher.

Bundes- und Landesprogramm

Nun erhielt die Telekom den Zuschlag für den Netzausbau. Aus einem Bundes- und einem Landesprogramm erhält Burscheid knapp zwei Millionen Euro. In gut zwei Jahren dürften die Haushalte dort Anschlüsse mit einem Tempo von bis zu einem Gigabit pro Sekunde haben. Die Telekom machte das beste Angebot und gestern war die Vertragsunterzeichnung. Bürgermeister Stefan Caplan machte kein Geheimnis daraus, dass der Weg bis zum Zuschlag langwierig und hürdenreich war. Mitunter hätten er und Marc Baack vom Stab Stadtentwicklung daran gedacht, alles zu schmeißen.

Unterzeichnen: Marco Lohmeier, Peter Kroppen, Stefan Caplan, Marc Baack (vorne) sowie Volker Lüders und Joel Trawally.

Grundsätzlich seien die Kommune und der Bürgermeister gar nicht in der Pflicht, sich durch den Förderdschungel zu arbeiten.

Kein Eigenanteil

Doch habe man bereits gute Erfahrungen mit einer Landesförderung gemacht. Da Burscheid als finanzschwache Stadt im Stärkungspakt mitmacht, muss sie bei dem Projekt Breitbandversorgung keinen Eigenanteil leisten.

Zwei Jahre läuft der Vertrag mit der Telekom und wie Peter Kroppen, Leiter des Infrastrukturvertriebs in der Region West, gestern erklärte, sollen innerhalb dieses Zeitraums alle Haushalte, die sich beteiligen, am schnellen Netz sein und Glasfaserkabel mit dem Durchmesser einer Kugelschreibermine direkt in ihrem Haushalt bis hinter die Wohnungstür haben. Das ist neu, denn bislang ging es bis zu einem Kasten, dem Kabelverzweiger am Straßenrand. Bei der Technik gehen die Leitungen direkt ins Haus.

500 Haushalte können erschlossen werden

500 Haushalte kommen in Betracht und nun hat laut Joel Trawally von der Technik der Telekom AG, Niederlassung Köln, die Planungsphase begonnen. Die Telekom stimmt sich mit der Stadt- und Kreisverwaltung, Straßenbaubehörden und natürlich mit den Hauseigentümern ab. Deren Beteiligung ist freiwillig und kostenlos. Rund 62 Kilometer Glasfaser will die Telekom verlegen und zwölf Netzverteiler aufstellen.

Wie Bürgermeister Stefan Caplan betonte, „sollte sich jeder ernsthaft damit auseinandersetzen.“ Für jedes Haus sei es eine Wertsteigerung, mache den Weg frei für Technologien wie Virtual Reality, Telemedizin und Smart Home. Wer sich nachträglich für das leistungsstarke Glasfasernetz entscheide, müsse aus eigener Tasche knapp 800 Euro bezahlen. Marco Lohmeier, Regiomanager im Infrastrukturvertrieb der Telekom, betonte, „dass es sich um ein offenes Netz handelt, das allen zur Verfügung steht.“ Jeder könne bei seinem Vertragspartner bleiben. „Der Kunde kann seinen bisherigen Anschluss eins zu eins übernehmen.“ Alle betroffenen Hausbesitzer erhalten bald ein Anschreiben, das informiert, was zu tun ist, um die Immobilie ans Glasfasernetz anzuschließen. Dabei gibt es Fristen zu beachten, damit der Anschluss hergestellt werden kann.

Standort Burscheid wird gestärkt

„Die digitale Infrastruktur hat eine enorme Bedeutung für den Alltag der Menschen und stärkt den Standort Burscheid“, sagt Caplan. Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur machten sich bezahlt. Bereits jetzt bekomme er zum Beispiel von Bewohnern aus Dohm positive Rückmeldungen, da sie in der Innenstadt eine Firma haben und künftig auch von zu Hause aus arbeiten können. Die Ortschaften, die jetzt noch weiße Flächen sind, dürften dann nach Einschätzung Trawallys einen enormen Sprung haben. „Die letzten werden die ersten sein.“

Bundesweit 500 000 Kilometer Glasfaser

Die Telekom plant, in diesem Jahr rund 60 000 Kilometer Glasfaser bundesweit zu verlegen, aktuell misst das Netz laut Telekom 500 000 Kilometer. Zum Vergleich: Das deutsche Autobahnnetz ist rund 13 000 Kilometer lang.