Ulrike Hanke im PorträtKandidatin mit Managerqualitäten kämpft ums Bürgermeisteramt
- Ulrike Hanke geht für das Bündnis für Burscheid ins Rennen um das Bürgermeisteramt.
- Wir stellen die 60-Jährige vor.
Burscheid – Der Notizblock ist weg, die Kamera aus und Ulrike Hanke führt ins Wohnzimmer und strahlt. Der Grund der Freude ist ein großes Familienporträt im Grünen, auf dem zwar noch das zweite Enkelkind fehlt, aber offenbar hat das das Glück dann ganz perfekt gemacht.
„Miteinander. Aktiv“ lautet der Wahlkampfslogan der BfB-Kandidatin für das Bürgermeisteramt. Die 60-jährige Verwaltungswirtin leitet in Troisdorf das Sozial- und Wohnungsamt. Von 1981 bis 2014 war sie bei der Stadt Köln beschäftigt, unter anderem als Leiterin der Bezirkssozialämter Chorweiler und Mülheim.
Die Familie mit Mann und zwei Kindern hat die Verwaltungswirtin geerdet, sie sind auch Dreh- und Angelpunkt ihres ehrenamtlichen Engagements in Burscheid. Mit dem Förderverein Betreuungsangebote in Burscheid setzte Hanke 1996 den offenen Ganztag an den Grundschulen im Burscheider Stadtgebiet um. Und für ihr Ehrenamtsengagement wurde sie 2002 damals durch Bürgermeister Hans Dieter Kahrl mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet.
Parteilose Kandidatin
Ulrike Hanke studierte an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Köln dual und schloss 1981 als Diplom- Verwaltungswirtin ab. Sie kandidiert für das Bürgermeisteramt in Burscheid als partei- und wählervereinigungslose Kandidatin des Bündnisses für Burscheid. „Für uns ist sie ein Glücksfall. Kompetent, glaubwürdig und engagiert“, hatte sich Fraktionsvorsitzender Michael Baggeler bei Bekanntgabe ihrer Nominierung gefreut. (JAN/aga)
Managerqualitäten sprach er ihr damals zu und sie sagt heute schulterzuckend, dass das Übereinanderbringen von Familie und Beruf das wohl mit sich bringe. Mit Zahlen und Fakten geht sie täglich um, bezeichnet sich als „Informationsjunkie“, wenn es darum gehe, bei einer neuen Herausforderung alles Wissen zusammen zu tragen.
In der Corona-Pandemie setzte ihr Amt ein Projekt um, bei dem ihm von einer Firma aus Troisdorf Vlies-Material für 45 000 Masken zur Verfügung gestellt wurde. Hanke wurde zur Koordinatorin des Projekts „Troisdorf näht Mundschutzmasken“ ernannt. Eine Turnhalle wurde kurzerhand zur Nähstube und Akteure, unter anderen Mitarbeiter eines auf Medizintechnik spezialisierten Unternehmens, nähten ohne Unterlass. In ihrem Auto transportierte Hanke das Vlies und gab es hinter dem Rathaus an Bürger aus. „Ich habe in der Zeit alles über das Thema gelesen“, sagt sie. Die Masken seien sogar aus Bremen bestellt worden. Es gab 2000 Euro Spenden und die flossen wieder in die Ehrenamtsarbeit. Potenzial, so Hanke, hätte die Geschichte als ganz neuer Wirtschaftszweig.
Firmen aus Medizinsektor ansiedeln
Die Kreativität, ein Wort, das bei ihr häufig fällt, habe in diesem Fall neue Wege geebnet. Und mit Kreativität würde sie in der Verwaltung des Burscheider Rathauses ebenso wie im Wirtschaftsstandort Burscheid vorangehen. „Im neuen Gewerbegebiet Straßerhof sollten wir zukunftsorientierten Branchen, wie zum Beispiel aus dem Medizinsektor ansiedeln“, sagt sie. Corona hätte zur Genüge gezeigt, woran es hapere.
Im Burscheider Rathaus würde sie so agieren, wie sie es in ihrer Verwaltungslaufbahn immer gemacht habe. „Ich würde den Leuten ihre Freiräume geben. Wenn ich da als Oberkontrolletti aufträte, wäre ich unbeliebt“, sagt sie. Unliebsamen Entscheidungen gehe man damit nicht zwangsläufig aus dem Weg. „Man muss zulassen, dass Fehler passieren. Daraus lässt sich lernen.“ In Troisdorf und vorab in Köln habe sie immer eine offene Tür. Jeder könne kommen.
Die Arbeit bei der Behörde müsse für gutes Personal auch attraktiv sein, die lange Leine zahle sich da aus. Eine Studie der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) zeige, dass 69 Prozent der jungen Mitarbeiter eigenständige Entscheidungen treffen wollen. Kreativität will Ulrike Hanke in Burscheid auch dann einbringen, wenn es zum Beispiel um bezahlbaren Wohnraum für junge Familien geht. Auch das ist ihr Spezialgebiet. Mehr Wohnbauförderung und das Modell der Erbpacht nennt sie als Stichworte.
Unverständlich sei es, dass die Stadt ihr Tafelsilber wie im Baugebiet Am Hammer veräußere. „Hier könnte man durch Erbpacht bezahlbare Immobilien verwirklichen. Dann müssten die Grundstücke nicht nur handtuchgroß sein, sondern wären großzügiger bemessen.“
Gut täte es Burscheid ihrer Ansicht nach, wenn mehr mit den gesetzlichen Möglichkeiten der Gestaltungssatzung gearbeitet würde. Damit meint sie den Teil des Bauordnungsrechts, der sich auch mit der äußeren Gestaltung zu erstellender oder bereits bestehender baulicher Anlagen befasst.
Von den Plänen eines neuen Lidl-Marktes an der Kreuzung Kölner Straße und Witzheldener Straße in Hilgen sei sie nicht angetan, räumt die 60-Jährige ein. „Im Bebauungsplan für das Thielgelände hätte man im Textteil einiges für die Gestaltung auch des nun geplanten Geländes für den Discounter mit aufnehmen können.“