Einsatz in NagelsbaumWarum in Burscheid Gas und Strom gleichzeitig ausfielen

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Feuerwehrleute in Schutzkleidung sitzen am 15. Juni auf der Durchgangsstraße in Nagelsbaum.

Eine undichte Gasleitung löste am Samstag, 15. Juni, in Nagelsbaum einen Großeinsatz aus. Zu den Umständen gab es im Stadtrat Fragen.

Das Unglück in Nagelsbaum und seine Folgen findet der Stadtrat erklärungsbedürftig.

Der Großeinsatz am Samstag, 15. Juni, in Nagelsbaum und seine Folgen haben im Stadtrat Fragen aufgeworfen. Dabei ging es weniger um die Ferngas- als um die Stromleitung. Die Gasleitung war nach Erkenntnissen der Feuerwehr zerstört worden, als Mitarbeiter der Firma, die Nagelsbaum ans Glasfasernetz anschließt, mit einer Erdrakete die Leitung trafen. Die Leckage in Höhe des Hauses Nummer 55 auf der Kreisstraße 9 war derart groß, dass ein Teil der Leitung ausgetauscht werden musste.

Dass Nagelsbaum und weitere Ortschaften stundenlang von der Gasversorgung abgeschnitten waren, ist in den Augen von Mitgliedern des Stadtrats noch hinzunehmen. Fragen wirft dagegen auf, warum über Stunden auch der Strom abgeschaltet werden musste. Und das nicht nur in Nagelsbaum, sondern auch in Kuckenberg und Dierath.   

Ersatz-Stromleitung war nicht am Netz

Am Donnerstagabend erläuterte Burscheids Beigeordneter Marc Baack im Stadtrat die Umstände des großen Stromausfalls. Ursache dafür sei ein „unglückliches Zusammentreffen“: Am Tag vor der Gasleitungs-Leckage habe die Energieversorgung Leverkusen die Ersatz-Stromleitung unter der Kreisstraße 9 abschalten müssen. Für diesen „Backbone“, der ansonsten die Versorgung auch dann sicherstellt, wenn die Hauptleitung aus welchen Gründen auch immer abgeschaltet werden muss, habe eine Reparatur angestanden.

Die Folgen waren nicht nur für die Bewohner von Nagelsbaum erheblich, sondern auch für Kuckenberg und Dierath, die von der Gas-Leckage gar nicht betroffen waren. In Nagelsbaum musste der Strom abgeschaltet werden, weil die Gefahr bestand, dass Gas aus der dicken Leitung in die Umgebung ausgeströmt war. Ein Funke von einem elektrischen Gerät hätte eine Katastrophe auslösen können.   

Joachim Wirths fand mit Blick auf den Vorfall in Nagelsbaum, dass die Stadtverwaltung den Glasfaser-Verlegern „ein bisschen genauer auf die Finger gucken“ sollte. Dann würde vielleicht sorgfältiger gearbeitet, hofft der Freidemokrat. Die Tiefbauer hatten nach derzeitigen Erkenntnissen mit ihrer Erdrakete einen Volltreffer in der Hochdruck-Ferngasleitung gelandet. Die konnte am 15. Juni deshalb nicht notdürftig abgedichtet, sondern musste mit einem Bagger ausgegraben werden. Danach wurde ein neues Stück Leitung eingeschweißt. Das löste einen gut fünfstündigen Großeinsatz in Nagelsbaum aus, in dessen Rahmen ganze Familien ihre Häuser verlassen mussten.