Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

BfB-VorstoßWie die Parkplatznot in Burscheid entschärft werden könnte

Lesezeit 3 Minuten
Der längst eingezogene Dauerparkplatz an der Balkantrasse in Burscheid

Seit August 2023 steht der Dauerparkplatz an der Balkantrasse nicht mehr zur Verfügung. Das hat die Lage in der Innenstadt sehr verschärft.

Das Bündnis für Burscheid ruft nach einem Konzept. 

Als „konzeptlos“ brandmarkt die Ratsfraktion des Bündnisses für Burscheid (BfB) die Parksituation in der Innenstadt. Das liege nicht zuletzt daran, dass der Parkplatz an der Balkantrasse in der Montanusstraße wegen des Projektes „Montanus-Quartier“ ersatzlos weggefallen ist, so Fraktionschef Michael Baggeler. Er wünscht sich von Bürgermeister Dirk Runge, dass im Rathaus ein Parkraumkonzept für die Innenstadt erarbeitet wird. Sie brauche Parkplätze mit zeitlicher Beschränkung, aber auch Dauerstellplätze. Das sei daran zu erkennen, dass die Höchstparkdauer von zwei Stunden oft nicht eingehalten werde.

Offenbar kämen vor allem die Beschäftigten der Geschäfte nicht zurecht; oft werde die Parkscheibe einfach weitergedreht, so die Beobachtung. „Das führt das hehre städtische Ziel, Kunden angebotsnahe Parkplätze zu bieten, natürlich ad absurdum“ – und das könne so auch nicht bleiben: Das Ordnungsamt müsse mehr kontrollieren. Aber nur, wenn es wieder ausreichend Dauerparkplätze im Zentrum gibt.

Burscheid: Künftig nur noch eine Stunde?

Bei der Erarbeitung eines Parkraumkonzeptes müsse die Stadtverwaltung sämtliche öffentliche Stellplätze in den Fokus nehmen und prüfen, welche ohne Parkzeitbeschränkung ausgewiesen werden könnten. Denkbar sei, die Parkzeit etwa zwischen Markt und Kreissparkasse auf eine Stunde zu verringern. „Beispiele dafür gibt es in anderen Städten, unter anderem der Bonner Nordstadt, wo das Problem ähnlich gelagert war und nach Erfahrungsberichten zu einer deutlichen Besserung der Situation geführt hat“, so Fraktionschef Baggeler: Eine Stunde dürfte für Erledigungen im Einzelhandel und bei anderen Dienstleistern ausreichend sein.

Auch das Parkplatzangebot für Besucher des künftigen Kulturforums müsse die Stadtverwaltung im Auge haben. Bei Veranstaltungen mit 400 bis 600 Besuchern reichen die Plätze am Rathaus bei Weitem nicht. Weil zu diesen Gelegenheiten auch ortsunkundige Besucher nach Burscheid kommen, sollte man in der Stadtverwaltung über ein Leitsystem nachdenken.

„Ein weiterer Faktor in der nahen Zukunft wird die Situation nach der Umgestaltung des Bereichs von Marktplatz und Kirchenkurve sein“, so Baggeler. Aller Voraussicht nach fielen dort Stellplätze weg – sei es wegen der Ausweisung einer autofreien Zone und der Errichtung einer dringend benötigten öffentlichen WC-Anlage. Parkgebühren, so der Fraktionschef, lehne das Bündnis für Burscheid „weiterhin ab“.   


Kann die Parksituation in Burscheid überhaupt angemessen kontrolliert werden? Das BfB will wissen, wie der Außendienst des Ordnungsamtes derzeit personell aufgestellt ist und wie oft die Lage in der Innenstadt und in Hilgen beobachtet wird. Sofern es Probleme gebe, neue Leute zu rekrutieren: Versucht die Stadtverwaltung, den Arbeitsplatz für Außendienstmitarbeiter attraktiver zu gestalten?

Hintergrund des Vorstoßes: Auf Bitten des Einzelhandels habe sich der Stadtrat beim Umbau der Hauptstraße 1988/89 gegen die Ausweisung einer Fußgängerzone ausgesprochen. Das sollte ein „ladenlokalnahes“ Parken ermöglichen. „Die Konsequenz war die Ausweisung einer Kurzzeitparkzone. Die Stadt verliert ein gehöriges Stück an Glaubwürdigkeit, wenn sie sich außer Stande zeigt, das Kurzzeitparken auch wirklich durchzusetzen“, so Baggler.