Frühjahrsputz, der Spaß macht? Das klingt erst einmal merkwürdig. Bei der Frühjahrsputzaktion der Stadt Burscheid war das aber tatsächlich der Fall. Am Samstagmorgen trafen sich rund 20 Burscheiderinnen und Burscheider vor dem Rathaus, um das Stadtbild von unschönem, herumliegenden Abfall zu befreien. Dort statteten sie sich mit Zangen und Müllsäcken des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands (BAV) aus und schwärmten in kleinen Gruppen in rund zehn unterschiedliche Teile Burscheids aus. Bei sehr gutem Wetter und mit bester Laune.

In den vergangenen Jahren hatte die Stadt das Projekt mit verschiedenen Zusatzaktionen attraktiver gestalten wollen. So gab es beispielsweise einen Fotowettbewerb oder die Müllsammler durften ihren originellsten Fund präsentieren. Dass sie so etwas noch einmal anbieten, schließt die Stadt nicht aus. „Wir erfinden uns jedes Jahr neu“, sagt Ann-Kathrin Gusowski, Sprecherin im Rathaus.

Burscheider Frühjahrsputz ist Morgengymnastik

Die zusätzlichen Angebote schienen dieses Jahr allerdings auch nicht notwendig gewesen zu sein, um die Sammlerinnen und Sammler zu motivieren. In diesem Jahr waren es zwar, trotz 20 Grad und blauem Himmel, etwas weniger Burscheiderinnen und Burscheider, die sich engagierten. Dafür waren alle überaus motiviert. „Das ist meine Morgengymnastik“, erklärte ein Burscheider freudestrahlend. Er hatte bereits im vergangenen Jahr mitgeholfen. Von seinen Erlebnissen während der Sammeltour warer beeindruckt: „Man wird überall herzlich empfangen und bekommt teilweise bewundernde Blicke.“

Auch ein paar Kinder unterstützten ihre Eltern beim Frühjahrsputz der Innenstadt. Die vierjährige Romina säuberte mit ihrer Mutter die Burscheider Hauptstraße. 2023 hätten sie bereits teilnehmen wollen, da sei das Bewusstsein aber noch nicht da gewesen, sagte Rominas Mutter. „So verbindet man das Nützliche mit dem Spaß für die Kinder.“

Doch nicht nur die Kleinen hatten Spaß, den Erwachsenen schien es ähnlich zu gehen. Henry Wilke vom Amt für Ratsangelegenheiten, Kommunikation und Kultur der Stadt sammelte mit einigen Freunden aus Wermelskirchen. Müllsammeln sei auch mal eine schöne Aktivität, eine gute Alternative zum Stadion. Außerdem fand er: „Man kann sich immer über den Müll beschweren, aber, wenn man ihn auch aufsammelt, ist das etwas anderes.“ Er nehme schon seit einigen Jahren an der Aktion teil, auch schon privat, als er noch nicht bei der Stadt gearbeitet habe. In den vergangenen Jahren habe er bereits Fahrradrahmen oder Kinderspielzeug gefunden, in diesem Jahr seien es vor allem Kippen.

Das bestätigten auch die anderen Müllsammler. „Wenn ich nur die Zigarettenkippen sammeln würde, wäre ich nur 30 Meter bis zur Bushaltestelle gekommen und nicht weiter“, sagte ein Burscheider. Sein Mitsammler entdeckte schwereren Abfall: „Der Stadtalkoholiker hat ein Dutzend Kornflaschen hinterlassen – das wiegt ein bisschen viel“, sagte er.

Das Kippen-Problem beschäftigt auch die Stadt, die dazu deutlich macht: „Zigerettenkippen […] verschmutzen nicht nur unsere Umwelt, sondern enthalten Giftstoffe, die ausgewaschen werden und Böden und Gewässer belasten.“ Wie auch schon in den vergangenen Jahren werden sich die Schülerinnen und Schüler der Johannes-Löh-Gesamtschule am 25. April darum kümmern, die Stadt von Kippen zu befreien. An der Aktion „Burscheid kippenfrei!“ können auch freiwillige Sammler teilnehmen und sich ab 9 Uhr Utensilien am Marktplatz abholen.

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Von

Niklas Pinner

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„Der Frühjahrsputz für die Umwelt“ läuft noch bis zum 27. April. Wer innerhalb der dreiwöchigen Aktion eigenständig Müllsammeln möchte, kann sich über ein Teilnahmeformular bei der Stadt Burscheid anmelden. Zangen, Handschuhe und Müllsäcke können Sammlerinnen und Sammler am Infoschalter im Rathaus abholen. Grundsätzlich sind eigenständige Müllsammelaktionen mit Utenisilien des BAV aber auch das ganze Jahr über möglich.