Am Pfingstmontag soll sich für alle Besucher das Mühlrad drehen und Korn mahlen. Auch die Ausstellungen sind frei zugänglich.
Deutscher MühlentagIn der Burscheider Lambertsmühle stehen erstmals wieder alle Türen offen
Um den Antrieb müssen sich die Müller keine Sorgen machen. Nach den vielen Regenfällen der vergangenen Wochen rauscht der kleine Wiembach munter an der Burscheider Lambertsmühle vorbei. Der extra angelegte Seitenarm, der zum neu restaurierten Mühlrad der historischen Mühle führt, ist noch trocken. Aber zum Mühlentag am Pfingstmontag werden die Schleusen geöffnet. Mindesten dreimal wird das große Mühlrad sich drehen und dabei echtes Korn mahlen, verspricht Ulrich Conrads, Vorstand des Fördervereins der Lambertsmühle.
Es ist der erste Tag der offenen Tür seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Lambertsmühle ist ein Ensemble im Wiehbachtal, zu dem neben dem Mühlengebäude ein Stall, eine Remise und eine Scheune gehören und das seit 1983 unter Denkmalschutz steht. Ihre Geschichte geht vermutlich bis ins 12. Jahrhundert zurück, als das Bergische Land besiedelt wurde und die Bauern, die auf den zum Rittersitz gehörenden Äckern lebten, hier ihr Getreide mahlen lassen mussten, um gleichzeitig ihre Abgaben zu entrichten.
Am 29. Mai sind sowohl die Ausstellung als auch die historischen Räume von 11 bis etwa 18 Uhr geöffnet. Nach Bedarf gibt es Führungen durch den gesamten Museumsbereich. Neben dem Mühlrad werden auch die Schusterwerkstatt und die Schmiede betrieben, vor allem Kinder sollen sich hier am Schmiedeeisen ausprobieren können.
Im alten Holzbackofen wird Brot gebacken – der Teig ist allerdings bereits vorbestellt. „Das würden wir nicht schaffen, den aus dem gemahlenen Korn am Tag selbst noch herzustellen“, lacht Conrads. Für die weitere Bewirtung sorgt das Team des nahen Haus Landscheid.
Heimatmuseum im Obergeschoss
Arbeit haben die ehrenamtlichen Mitglieder des Fördervereins auch so genug. „Der Verein hat zwar mehr als 200 Mitglieder, aktiv sind davon aber etwa 15 bis 20“, sagt Conrads. Und darunter sei er mit seinen 70 Jahren schon „der Junior“. Nachwuchs ist wie in vielen Vereinen auch hier Mangelware. Zur Rettung der Mühle wurde 1995 der Förderverein gegründet, der sich seitdem um Erhalt und Wiederbelebung der Mühle kümmert.
Diejenigen, deren Herz an der Mühle hängt, die investieren, was ihre Kräfte noch hergeben. Im ersten Stock über der Gaststube wurde ein kleines Heimatmuseum eingerichtet, mit historischen landwirtschaftlichen Werkzeugen, Dokumenten und einem kleinen Modell der Lambertsmühle.
Einige der Zimmer wurden mit antiken Möbeln liebevoll ausgestattet, auch wenn nicht alles ganz historisch korrekt ist. Das Plumpsklo etwa, das in ein Zimmer eingebaut wurde, veranschaulicht die sanitären Bedingungen zwar gut. „Aber so etwas gab es niemals im Haus direkt am Schlafzimmer, sondern immer draußen am Stall“, sagt Conrads. Kinder werden dennoch große Augen ob des altertümlichen WCs machen.
„Wir hoffen, dass viele Menschen zum Mühlentag kommen und nach der langen Pause ihre Mühle wieder oder neu für sich entdecken“, sagt Conrads. Schließlich lebt auch ein Denkmal davon, erlebt zu werden.
Am 30. Deutschen Mühlentag öffnen bundesweit mehr als 1000 Mühlen ihre Türen.
In Leverkusen nimmt die Reuschenberger Mühle in Bürrig, Alte Garten, teil. Die ab 1847 als turbinengetriebene Mahlmühle errichtete Großmühle ist am Mühlentag von 11 bis 15 Uhr geöffnet, Mühlenführung gibt es um 11 Uhr, 12:30 Uhr und 14 Uhr.
In Leichlingen wird der Mühlentag am Sinneswald, Wietsche 1, gefeiert. Die Ausstellung ist ganztägig geöffnet, um 12 Uhr gibt es eine Führung durch die historische Spinnerei Braun & Brudes. Für 14 Uhr kündigen die Veranstalter „eine mutig-musikalische Wunschvorstellung über Mühlen und Menschen“ mit Britta Weyers an.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis nehmen außerdem teil: die Neuemühle, Neuemühle, 42929 Wermelskirchen; die Papiermühle, Alte Dombach 1, 51465 Bergisch Gladbach-Dombach; die Staelsmühle, Staelsmühle 13, 42929 Wermelskirchen-Dhünn und die Steiner Mühle, Mühlenweg 7, 51519 Odenthal-Stein,