Dürscheider BrückeFußgängern droht, ab Ende August abgeschnitten zu werden
Burscheid – Die gute Nachricht zuerst: Eine neue Dürscheider Brücke soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Dann können auch Autos wieder den kurzen Weg in den Ort und aus ihm heraus nehmen. Die schlechte Nachricht aber lautet: Fußgängern und Radfahrerinnen könnte der schnelle Weg über den Wiembach über Monate abgeschnitten werden.
Schon Ende August soll begonnen werden, die vom Wiembach während des Starkregens Mitte Juli 2021 zerstörte Brücke neu aufzubauen. Der Wiembach war damals kein stiller Bachlauf mehr, sondern ein reißender Fluss. Seit der Zerstörung können nur noch Fußgänger und Radler das beschädigte Bauwerk überqueren. Der Umweg mit dem Auto ist gut fünf Kilometer länger – und ohne motorisiertes Fahrzeug nur mit Mühe zu schaffen.
Stadt Burscheid: Eingriff ins Biotop nicht möglich
Drei Firmen hatten sich um den Auftrag für den Neubau beworben, inzwischen wurde eine von ihnen beauftragt. Den Baustart 29. August hat die Stadtverwaltung anwohnenden Dürscheiderinnen und Dürscheidern Anfang dieses Monats mitgeteilt. Gleichzeitig haben diese dabei erfahren: Eine Behelfsbrücke als Übergang für Radfahrer und Fußgänger sei „in dem Baufeld nicht vorgesehen“. Ein Grund dafür sei, dass in das nahegelegene Biotop nicht eingegriffen werden darf.
Auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilt die Verwaltung mit, dass mit einer Genehmigung eines temporären Brückenwerks seitens der Naturschutzbehörde nicht zu rechnen gewesen wäre. Also sei ein solcher Bau „bewusst nicht mit ausgeschrieben worden“, schreibt Pressesprecherin Ann-Kathrin Gusowski.
Die Stadt will es deshalb auf anderem Wege versuchen und direkt mit der bauausführenden Firma über alternative Varianten sprechen. Eine Begehung dazu fand am Donnerstag statt. Frühestens in der kommenden Woche will die Verwaltung nun über die Möglichkeit eines Übergangs auch während der Neubauphase der Dürscheider Brücke informieren.
Stadt Burscheid will sich für Lösung stark machen
Gegenüber den Anwohnern versichert die Verwaltung, sie mache sich dafür stark, dass für den Zeitraum der Arbeiten eine Lösung gefunden wird. Die Dürscheiderin Veronika Schulz hat mit Blick auf die vielen Monate Vorlaufzeit seit der Zerstörung der Dürscheider Brücke nur wenig Verständnis für die unklare Situation. Sie und ihr Mann seien Rentner, erzählt sie, hätten ein Auto und folglich wenige Probleme, den Ort zu verlassen. „Aber was ist mit Menschen ohne Auto, mit Schülern? Die haben dann große Probleme“, sagt sie.
Die Familie ihres Sohnes, der gleich nebenan wohne, habe es schwierig. Mutter und Vater, zwei Kinder – und nur ein Auto, mit dem die Mutter zur Arbeit nach Leverkusen fährt. Bislang wird das Auto jenseits der Brücke stehen gelassen, die Familie kommt ja wenigstens zu Fuß dorthin. Und auch die Kinder kommen mit Rädern problemlos über die Brücke. Wird der Weg geschlossen, werden die Wege weiter, die Fahrten teurer, die Kinder haben weniger Bewegungsfreiheit. „Es muss doch mindestens gewährleistet sein, dass die Schüler ohne Auto wegkommen“, sagt Schulz.