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KlimawandelBUND kritisiert Umgang mit Hitzeschutz in Burscheid scharf

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Hauptstraße Burscheid  Foto: Ralf Krieger

Hauptstraße Burscheid Foto: Ralf Krieger

Naturschützer melden sich im Nachgang zur Vorstellung des Hitzeschutzkonzepts im Burscheider Stadtentwicklungsausschuss kritisch zu Wort.

Die Ortsgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) ist sehr unzufrieden mit der Art und Weise, wie der Stadtrat mit dem kürzlich im Fachausschuss vorgestellten Hitzeschutzplan für Teile der Innenstadt und Hilgens umgeht. In einer Stellungnahme an das mit dem Hitzeaktionsplan beauftragte Planungsbüro beklagen die Naturschützer, dass es gerade das für die Stadt beschlossene Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept (IEHK) sei, dass die Bildung von besonderen Hitzeinseln noch befördere. Das IEHK soll bis 2025 komplett umgesetzt werden.

So sei am Eingang der Hauptstraße von der Höhestraße aus der ehemalige Park auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe reduziert worden zugunsten „einer Platzfläche aus Stein“. Tatsächlich gibt es an der Einmündung zwar breite Bürgersteige, aber eben auch sehr wenig Grün. Im Verlauf der Hauptstraße seien „vitale 50-jährige Bäume unnötig gegen junge ausgetauscht, die bepflanzten Baumscheiben wurden durch Gussplatten ersetzt. So entstand ein ausgeprägt hitzeanfälliger Abschnitt mitten in der eh thermisch belasteten Innenstadt“.

Hauptstraße in Burscheid stärker versiegelt

Tatsächlich zählt der Verlauf der Hauptstraße auch aus Sicht der Gutachter vom Büro Happold zu den Teilen des Burscheider Stadtzentrums, die sich durch ein hohes Maß versiegelter Flächen auszeichnen – ideale Voraussetzung dafür, an heißen Sommertagen zu einer Hitzeinsel zu werden, die insbesondere für gefährdete Bevölkerungsteile wie ältere Menschen, Schwangere oder kleine Kinder zu einer Gesundheitsgefahr werden kann. Ratschlag der Gutachter deshalb: Entsiegeln und Bäume pflanzen.

Der BUND fürchtet, dass auch das geplante Bauvorhaben entlang der Montanusstraße zu einer neuen Hitzeinsel in der Innenstadt wird, wenn sich an den bisherigen Plänen nichts ändert und das Areal mit grüner Nachverdichtung resistenter gegen Hitze gestaltet wird.

Darüber hinaus sind die Umwelt- und Naturschützer auch unzufrieden mit dem Umgang der Stadtverwaltung mit Unternehmen, Wohnungsbaugesellschaften und Bauträgern. Diese müssten „wesentlich deutlicher und entschlossener“ seitens der Stadt dazu aufgefordert werden, das Gemeinwohl, hier also: besseren Klimaschutz, zu berücksichtigen. Die geeigneten Mittel dazu aus Sicht des BUND: die Bauleitplanung, eine Grünsatzung mit entsprechenden verpflichtenden Festlegungen für private Grundstückseigentümer oder eine Gestaltungssatzung.

Der BUND beklagt, dass in der Sitzung des Umweltausschusses, der sich mit dem Hitzeaktionsplan befasst hatte, keine seiner Anregungen aufgegriffen worden sei.„ Statt das Momentum dieses Gutachtens zu nutzen, wurde es vom Umweltausschuss in den Wartestand verschoben: Stillstand statt Handeln“, fasste Manfred Lindenau vom BUND Burscheid seine Enttäuschung zusammen.