Neueröffnung in BurscheidZehn Millionen Legosteine warten auf Kundschaft
- Es fehlt ein Legostein beim Millennium-Falken? Oder beim Eiffel-Turm? Bei Pierre-Pascal Hauer gibt's Hilfe.
- Er enthüllt auch, was quasi als Blaue Mauritius der Legowelt gilt.
Burscheid – Die Nummer 79008 war zu Weihnachten das große Los. Sie war das Ticket für den größten Kontinent Mittelerde östlich des Meeres Belegaer. Ein Segelschiff samt Besatzung aus „Herr der Ringe“ in unzähligen Lego-Steinen. Und wehe, es fehlte ein Teil – ein dringender Fall fürs Ersatzteillager.
Er beschafft unersetzliche Teile aus dem Bausatz
Für Pierre-Pascal Hauer, Firmeninhaber des „Steine-Ankaufs“ in der unteren Hauptstraße, ist das Leid vieler Lego-Liebhaber allgegenwärtig. Er ist der Retter aus der Not, wenn einmal etwas Unersetzliches aus dem Bausatz fehlen sollte. Denn er hat er gut zehn Millionen Steine und Einzelteile, die in ebenfalls unzähligen Plastikboxen sortiert und gelagert darauf warten, in Kinderzimmern von Buxtehude bis Castrop-Rauxel den Haussegen wieder gerade zu rücken.
„Für mich ist der Millenium-Falke das schönste Sonderteil“, sagt der 40-Jährige. Es ist ein Raumschiff, eine Star-Wars-Ikone, in der Preiskategorie eines Interkontinentalflugs – die Sehnsucht zahlreicher Lego-Eleven, gegen die die Bestellnummer 79008 des Herr-Der-Ringe-Bausatzes schon längst verblasst.
Nachteil der High-Tech-Teile
Hauer kann sich solche Kinderträume erfüllen. Aber gegenüber den vergleichsweise einfachen Bausätzen aus den Anfangszeiten des dänischen Spielzeugunternehmens (Leg godt lässt sich mit Spielgut übersetzen), sieht er in den Hightech-Teilen durchaus einen Nachteil: „Ein Raumschiff lässt sich nicht mal ebenso zum Krankenhaus umbauen.“
Brandenburger Tor und Big Ben im Bausatz
Die Platten und Steine, wie sie mancher Legobastler noch kennt, der vor der Jahrtausendwende geboren ist, waren da für die Kreativität besser. Heute lassen sich der Eiffelturm, Big Ben oder das Brandenburger Tor an einem Weihnachtsabend zusammenbauen. Dann stehen sie im Regal und der nächste Wunsch wird geboren.
Für Hauer steht fest, dass ein Wandel im Spielverhalten einsetzte – auch mit Lego. Die Bausätze wurden komplexer. Bei ihm steht noch ein originalverpackter Bausatz aus den 1970er Jahren. „Jeden Tag ein neues Spielzeug“, lautete der Slogan damals noch und es dominieren die typischen, klotzartigen Steine. Später kamen ganze Disneyburgen oder Südstaatenvillen der Serie Lego-Friends. „Da ist ganz viel Rosa dabei. Da spielt kein Junge mit“, ist Hauer überzeugt. Dagegen ist er fest überzeugt, dass auch Mädchen gerne mit Star-Wars-Figuren spielen.
Fieser Tritt auf den Plastikstein
Eltern sind in der Regel froh, wenn das Kind sich für Lego interessiert. Es sei denn, dass sie mit nackten Füßen auf einen herumliegenden Stein treten. „Das ist der Klassiker, da ist ein angewachsener Zehennagel oder der Fersenspor weitaus angenehmer“, sagt Hauer.
In seinem kleinen Burscheider Ladenlokal gibt es alte Schätze und neue Entwicklungen. Spannend wird es in den Katakomben seines Lagers. Da liegen haufenweise Räder, Radkappen oder Achsen im Miniformat in Schubladen. Es gibt einen Raum, in dem er alles sortiert – das geschieht nach dem Chaos-System. In einem großen Kasten, in dem die Hände unermüdlich kramen, landet die eingesendete Kiloware. „Für acht Kilo zahle ich 80 Euro“, verrät Hauer. Abzüge gibt es, wenn Müll wie Schokoladenpapier, Katzenhaare oder alte Socken dazwischen liegen. Alles kommt bei 40 Grad in einem Hygienesack in die Waschmaschine.
Raritäten aus den Bayer-Labors
Beim Sortieren gibt es dann immer wieder schöne Überraschungen. Beliebt und bei Sammlern hoch bewertet sind Raritäten aus den Labors von Bayer. Dort wurde mit Farben und Festigkeiten experimentiert, so dass die Steine ausschauen wie Gummibärchen. In den Verkauf gelangten sie nie und sofern die Maschine einmal so umstellte, dass ein Stein zwei Farben hat, ist er einen halben Tausender wert – quasi die Blaue Mauritius aus der Legowelt.
Im Zuge der Corona-Krise stieg die Nachfrage, online wird mehr bestellt als vorher. Trotzdem entschied sich Hauer, ein Ladenlokal zu eröffnen. Denn die bunten Steine dürften in Burscheid so manche Aufmerksamkeit wecken. Im ehemaligen Kosmetikstudio gibt es den Ausstellungsraum und das Lager dahinter. In der Branche arbeitet Hauer seit 2007 und sieht Wachstumspotenzial. Geöffnet ist im Nicht-Lockdown samstags, 9 bis 14 Uhr. Telefonisch können die Kunden über die Nummer ☎ 02174/791 32 07 (Weiterleitung zu Whatsapp) Termine vereinbaren oder bestellen. Der Ankauf erfolgt über PayPal. steine-ankauf.de