Der Burscheider Schützenverein hat sich erstmals ein Bogenschießkino geleistet und damit wohl ein Alleinstellungsmerkmal im Umkreis.
Neue AttraktionBurscheider Schützenverein hat erstmals ein Bogenschießkino
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Den Kindern macht das Schießen auf die Kinowand noch mehr Spaß als reguläres Training.
Copyright: Violetta Gniß
Mit Pfeil und Bogen auf bewegliche Ziele zu schießen, ist wohl der Traum vieler Kinder. Es macht einfach mehr Spaß, einen bunten Luftballon zu treffen als immer dieselbe starre Zielscheibe. Leicht umzusetzen ist dieser Traum in einer Halle nicht, den Burscheider Schützen ist dies allerdings gelungen: Der Verein hat sich nun ein Bogenschießkino angeschafft.
Auf einer 2,50 Meter hohen und zwölf Meter langen Wand steigen bunte Luftballons auf oder brennen Feuerräder. Die Schützen haben die Möglichkeit aus verschiedenen Hintergründen auszuwählen. Drei Beamer erzeugen das Gesamtbild. „Es gibt hunderte Szenen, die man abspielen kann“, freut sich Michael Wehner, erster Vorsitzender des Vereins, über die neue Attraktion.
Burscheider Schützenverein hat „innovatives Alleinstellungsmerkmal“
Die Idee sei 2019 auf einer Messe für Bogensport in Paderborn entstanden, berichtet Wehner. „Die Mitglieder waren von Anfang an davon begeistert, unserem Verein ein neues und innovatives Alleinstellungsmerkmal zu geben. Durch das Bogenschießkino wird das Interesse an diesem Sport geweckt, Anfänger können schnell Erfolgserlebnisse erfahren und die fortgeschrittenen Schützen ihre Fähigkeiten in einem interaktiven Umfeld verbessern“, gibt der Verein an.
Vor allem Kinder würden bei den Schützen Bogen schießen, erklärt Wehner, denn die dürften noch keine Luftwaffen schießen. Wenn man jemanden mit Pfeil und Bogen treffe, könne das zwar genau so tödlich enden, wie mit einer Schusswaffe, die Kinder würden aber sehr streng angeleitet, sagt der Schriftführer des Schützenvereins, Chara Kyriasoglou. „In jedem Sport muss man auf die Sicherheit achten“, so Kyriasoglou.
Die Kinder wollen jetzt nur noch darauf schießen
Den Kindern macht das Schießen auf die beweglichen Ziele aber wohl besonders viel Spaß. Das habe sich bei der Einweihung der neuen Attraktion gezeigt, sagt Michael Wehner: „Die Kinder wollen jetzt nur noch darauf schießen.“ Genau das habe der Verein mit der Investition auch beabsichtigt. Es ginge ihnen darum, „Spaß und Action neben dem konzentrierten Training und Wettkampfschießen anzubieten“, so Wehner.
Dieses Ziel hat der Verein zumindest bei den drei Grundschülerinnen, die kürzlich im Vereinsheim trainieren, erreicht. Ihnen gefällt vor allem der Adrenalinschub. „Man muss sich auch ein bisschen beeilen, weil die Ziele wechseln“, sagen sie. Es mache Spaß, dass sie durch das Kino nicht immer auf dieselben Ziele schießen müssten.
Für Bogenschießkino: Burscheider Schützenverein zahlte 55 000 Euro
Die Investition scheint sich also – zumindest der Rückmeldung der Testerinnen nach zu urteilen – gelohnt zu haben. Immerhin hatte der Verein insgesamt 55.000 Euro in die Hand genommen: 33.000 Euro Fördergeld vom Land, 22.000 Euro aus eigener Kasse. Neben dem Bogenschießkino finanzierten die Schützen von diesem Betrag auch barrierefreie Toiletten, immerhin solle die Attraktion für alle zugänglich sein. Trotz der erheblichen Summe ist der Verein davon überzeugt, dass die Anschaffung sich gelohnt hat. „Das Ziel ist die regelmäßige Vermietung und dann wird sich das über fünf oder sechs Jahre auch rechnen“, meint Chara Kyriasoglou.
Weil es im Umkreis ein solches Angebot kein zweites Mal gibt, erhoffen sich Wehner und Kyriasoglou viele Anfragen. „Im Moment ist es das einzige Bogenschießkino im Bergischen Land“, sagt Wehner und weiter: „Vereine aus der Umgebung haben auch schon ihr Interesse bekundet.“ Wie genau die Anmietung und Nutzung des Kinos geregelt sein soll, möchte der Verein noch klären. Fest steht, dass die Kinder das Bogenschießkino ab und zu nutzen dürfen, allerdings nicht jede Woche, sonst sei der Verschleiß der Wände zu hoch.
Anmieten des Kinos soll in jedem Fall samstags möglich sein – über eine extra eingerichtete Mailadresse. Chara Kyriasoglou betont, es sei wichtig, dass die Mieter entweder erfahrene Schützen seien oder einen Bogenschießtrainer engagieren, sodass die Sicherheit gewährleistet sei.