Bei Kerzenschein sitzen die Jecken im Burscheider Badehaus, Karnevalsmusik tönt aus einer Box, die mit einem Handy verbunden ist. Sie trinken Wasser und Wein, denn Bier kann nicht mehr gezapft werden, weil der Kompressor nicht mehr arbeiten kann. Die Stimmung ist ein bisschen gedämpfter, aber die Jecken schunkeln trotzdem und versuchen das Beste aus der Situation zu machen.

Eine Stunde zuvor sah alles noch ganz anders aus: DJ Gersu brachte von seinem Pult aus Stimmung ins Badehaus, die bunt-kostümierten Karnevalisten lachten und schunkelten und sangen. Um die 50 Leute feierten an diesem Freitagabend gemeinsam. Die Betonung liege auf gemütlichem Feiern, erklären die Organisatoren Jelle von Dryander und Uli Sandtner vom Kulturverein Burscheid.

Holzhausener Karnevalisten wieder dabei

2015 veranstalteten sie erstmals die Kostümparty mit dem Gedanken: „Wir müssen etwas für die Älteren machen, die für die Sportler-Party nicht mehr jung genug sind, aber trotzdem feiern möchten“, so Sandtner. Deshalb ist die Musik in einer angenehmen Lautstärke und nicht von der Hauptstraße aus schon zu hören. „Wir nehmen jeden auf, der kommen möchte, aber es ist nicht so lange und wild, hier geht es eher ums Schunkeln“, sagt Sandtner.

Ein festes Programm gibt es für die Veranstaltung nicht. Seit einigen Jahren besuchen die „Freunde des Holzhausener Karnevals“ aus Leverkusen-Lützenkirchen die Kostümparty und beglücken die Jecken mit Tanz und Gesang. Die Karnevalsgesellschaft feiert in diesem Jahr ihr 33-jähriges Bestehen, dreimal elf, ein karnevalistisches Jubiläum. Auch der Burscheider Musiker Engelbert Wrobel kommt ins Badehaus und unterhält mit seinem Saxophon.

Doch beim letzten Lied der „Freunde des Holzhausener Karnevals“, dem Prinzenlied, geht das Licht aus. Die Jecken sind irritiert, singen aber dennoch weiter, kurzerhand schalten sie die Handykameras an und verabschieden die Lützenkirchener Karnevalisten zu einer a capella Version von „Echte Fründe“. Anschließend klärt Uli Sandtner die Jecken über den Stromausfall auf: „Es hat hier wohl aus dem Schaltwerk geknallt, wir müssen also abwarten, bis uns irgendjemand wieder den Strom anmacht.“

Der Stromausfall kommt ungelegen. „Das crasht natürlich so eine Veranstaltung. Der ein oder andere, der enttäuscht ist, wird gehen und das kann ich auch verstehen, aber daran können wir nichts ändern“, sagt Sandtner. Vorerst sieht es aber nicht danach aus. „Die machen das Beste daraus, für die Kürze der Zeit haben sie gut improvisiert“, sagt eine Burscheiderin, die sich mit ihrer Schwägerin einen Teller Frikadellen teilt.

„Letztes Jahr hatten wir noch Strom, das ist alles der Umweltminister Schuld“, scherzt ein Karnevalist, der im Kerzenschimmer sitzt, „dieses Jahr ist es romantisch.“ Eine andere Dame meint wiederum: „Mir ist es egal, irgendwann kommt der Strom schon wieder, und wir haben ja immerhin Musik – das ist mal was Neues.“

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Von

Peter Seidel

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Eine Lützenkirchenerin ist ähnlicher Ansicht: „Das Gemütliche gefällt mir.“ Ein Ehepaar aus Witzhelden schließt sich an und meint: „Die Atmosphäre ist familiär, auch, wenn man vielleicht keinen kennt.“

Und vielleicht gestaltete eine Stunde Dunkelheit und Kerzenschimmer die Kostümparty sogar noch etwas gemütlicher als gedacht.