Die Big Band der Bundeswehr gab zum Auftakt ihrer Toursaison ein Benefizkonzert in Burscheid. Knapp 2000 Musikfreunde waren begeistert.
„So wichtige Leute in so einem Dorf?“Bundeswehr Big Band begeistert Burscheid mit Konzert
„Was machen so wichtige Leute in so einem Dorf hier?“, brachte eine Besucherin des Konzerts wohl die Frage vieler auf den Punkt. Diese besondere Veranstaltung wollte sich scheinbar niemand entgehen lassen, auf dem Schotterplaatz in Hilgen klatschte ein Menschenmeer begeistert zu Jazz-, Pop- und Rockmusik. Der Eintritt war frei, die Spenden sollten der Jugendarbeit des Orchesterverein Hilgen (OVH) zugutekommen, der die Veranstaltung organisiert hatte. „Wir gehen in Schulen, machen Instrumentenvorstellungen und geben Konzerte für Kinder, das soll alles durch die Spenden finanziert werden“, erklärte Pressesprecherin Charlotte Schauerte.
Timor Oliver Chadik leitet die Big Band der Bundeswehr und ist auch Dirigent des OVH. Durch ihn hatte das Orchester laut Schauerte erfahren, dass die Band Benefizkonzerte gebe. „Wir sind natürlich auch stolz, dass wir jemanden wie Timor als unseren Dirigenten haben, ich meine: Der Mann ist hochprofessionell“, so Schauerte. Auch Chadik freute sich auf den Abend in Burscheid. „Es ist spannend für uns, weil wir größtenteils ein neues Programm haben. Heute ist Premiere“, so der Dirigent, der seit 2014 den OVH und seit 2015 die Big Band der Bundeswehr leitet. Er freue sich vor allem, wenn „etwas beim Spendenergebnis rumkommt“.
Deutschlands größte mobile Bühne kam nach Burscheid
Seit Monaten war der OVH damit beschäftigt, einen geeigneten Platz zu finden, diesen musste ein Bagger dann auch noch ebnen und die Stadt das Event genehmigen. Zufahrtswege und Wasserversorgung mussten eingerichtet, Sanitäter und Mitarbeiter des Ordnungsamts eingeteilt werden. Die Mitglieder des OVH waren allesamt als Ordner und Spendensammler im Einsatz. „Das ist schon ein sehr großes Rad, das wir gerade drehen“, sagte Schauerte. Für die Bundeswehr Big Band hatte der OVH außerdem die größte mobile Bühne Deutschlands aufbauen lassen, 18 Meter breit war das Monstrum.
Am Dienstagabend durften sich die Besucherinnen und Besucher über populäre Titel, wie „Move On Up“ von Curtis Mayfield oder Britney Spears „Toxic“ freuen. Jazzstandards wie „Take the ‚A‘ Train“ durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Das Programm war zuvor nicht bekannt gegeben worden, aus einem guten Grund, der während des Events immer wieder deutlich wurde: Es ging an diesem Abend vor allem um die Unterhaltung, denn, dass die Big Band der Bundeswehr erstklassige Musik liefert, versteht sich von selbst.
Tourmanager Johannes Langendorf begrüßte das Publikum und trieb auf der Bühne einige Späße. Auf eine liebenswürdige Art und Weise animierte er die Burscheiderinnen und Burscheider zum Spenden für den guten Zweck. „Diese Boxen sind nicht sehr stabil, Münzen vertragen die gar nicht“, scherzte er.
Langendorf bat Bürgermeister Dirk Runge auf die Bühne und unterhielt sich mit ihm über das Benefizkonzert. An das Publikum gerichtet meinte er: „Der Bürgermeister macht das Spenden jetzt ganz diskret vor, sodass es auf der LED-Wand zu sehen ist.“ Nachdem Runge einen Schein aus seinem Portemmonaie erschienen ließ, kommentierte Langendorf: „Hier ist doch noch einer“ und zog unter tosendem Applaus einen weiteren Schein aus dem Geldbeutel des Bürgermeisters. Nach dem Abend stellte sich heraus: Die Benefizveranstaltung hatte sich gelohnt. „Wir sind dem Publikum sehr dankbar für seine Spendenfreundlichkeit“, so Schauerte.
Die Burscheiderinnen und Burscheider spendeten fleißig, schließlich sei die Möglichkeit, ein solches Konzert zu besuchen, einmalig. „Sonst muss man dafür in die Köln-Arena gehen oder ins Stadion und heute ist es für uns zu Fuß erreichbar“, freuten sich zwei befreundete Ehepaare. Eine dreiköpfige Familie verriet: „Wir haben mal ein bisschen recherchiert und haben gesehen: Das sind ja richtig wichtige Leute. Da haben wir uns gedacht: Das ist eine einmalige Gelegenheit.“ Ein Vater, der das Event mit seiner Tochter besuchte, befand: „Wenn die Bundeswehr Big Band spielt, sollte man auf jeden Fall da sein – das passiert ja nicht jeden Tag.“