HintergrundDie Chemie-Gewerkschaft und ihre Konkurrenten
Leverkusen – Konkurrenz zur IG BCE gibt es unter dem Bayer-Kreuz schon lange. Immer wieder gab und gibt es Gruppierungen, die mit dem eher kooperativen Kurs der Chemie-Gewerkschaft nicht einverstanden sind und es anders machen wollen.
Die „Durchschaubaren“ sind ein Beispiel. Sie setzen schon mit ihrem Namen einen Kontrapunkt zur behaupteten oder tatsächlichen allzu großen Vertrautheit der IG-BCE-Betriebsräte mit der Konzernführung. Weil man sich auch in der Opposition nicht immer grün sein muss, gab es eine Abspaltung.
Die Abspaltung der Abspaltung
Die „Basisbetriebsräte“ gewannen zunächst vor allem bei der heutigen Currenta an Einfluss. Ein Grund dafür ist die seit vielen Jahren angespannte Lage bei der 2002 als Bayer Industry Services ausgegliederten Betreiberfirma der Werksgelände am Niederrhein: Für die Mitarbeiter wurde nach für Bayer-Verhältnisse harten Protesten ein Service-Tarifvertrag gestrickt. Damit entfernen sich die Beschäftigten langsam, aber sicher vom lukrativen Chemie-Tarif. Basisbetriebsräte wie auch Durchschaubare sind allerdings durchaus Mitglieder der IG BCE.
Das „Belegschaftsteam“ hat dagegen seine Wurzeln in der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft, die 2001 bei Verdi aufgegangen ist. Der Umgang mit den Arbeitgebern unterscheidet sich seit jeher maximal von der IG BCE. Das liegt vor allem daran, dass die Dienstleistungsgewerkschaft jede Menge Branchen vertritt, in denen niedrige Löhne und sonst auch schlechte Tarifstandards herrschen. Unter dem Bayer-Kreuz sieht das anders aus - das Belegschaftsteam geriert sich weit weniger radikal als Verdi.
Neben den großen oppositionellen Gruppen gibt es hier und da weitere Betriebsräte, die eine Alternative zur IG BCE darstellen: Bei der Pharma-Tochter Bayer Vital zum Beispiel stellen „Die Vitalen“ zwei Arbeitnehmer-Vertreter.