Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Katze im BaumStundenlange Rettungsaktion auf dem Friedhof Lützenkirchen

Lesezeit 2 Minuten

Großer Rettungseinsatz auf dem Friedhof: Eine Katze saß im Baum fest und wollte nicht ins Sprungtuch fallen.

Leverkusen – Pfingstsonntag, Friedhof Lützenkirchen, ein seltsames Bild: Frauen halten mehrere Bettlaken straff gespannt über Gräbern und gucken nach oben. Ab und zu macht es aus der hohen Linde über den Betttüchern „Miau“, was von unten mit einem „Ja, was denn…?“ quittiert wird.

Mindestens einen Tag und eine Nacht schon saß die Katze auf einem dünnen Ast etwa 20 Meter hoch über den Gräbern im Baum. Entdeckt hatten sie die Lützenkirchenerinnen Beate und Eva Fitzenberger und Nicole Freudenreich. Gemeinsam hatten sie schon am Samstag mehrere Stunden auf dem Friedhof ausgeharrt und gehofft, die Katze möge von alleine herunterkommen. Kam sie aber nicht, am Sonntagvormittag traf man sich wieder. So langsam musste das Tier einen brennenden Kohldampf schieben. Dennoch half alles Geklapper mit Futterdosen und Brekkies in Schachteln nichts. Die Katze traute sich einfach nicht, auf dem dünnen Ästchen nach unten zu klettern. Ab und zu kraxelte die Mieze, dann spannten die Frauen eilig ihre Laken auf; die sollten im Ernstfall nämlich als Sprungtücher dienen. Gerd Kortschlag, der Chef im Tierschutzzentrum, war alarmiert, ebenso die ehrenamtlichen Tierretter vom Verein „Dogman“ aus Leichlingen, die mit mehreren Autos und vielen Helfern in roten Jacken vor Ort waren.

Nach stundenlanger Rettungsaktion ist die Katze vom Baum.

Hubwagen hing fest

Auch wenn viele Friedhofsbesucher der Meinung waren, man müsse die Katze nur lang genug sitzen lassen, irgendwann werde sie schon freiwillig den Abstieg wagen, trafen die Retter am Sonntag eine Entscheidung: Mit einem Hubsteiger sollte das Tier endlich vom Baum geholt werden. Den Hubwagen hatten die Dogman-Tierretter schon besorgt. Aber der hing auf der Bruchhauser Straße vor einem abschließbaren Poller fest, der in der Einfahrt zum Friedhof steht. Wer hat einen Schlüssel? Niemand nahm das Telefon ab: Weder beim Friedhofsamt noch Küster oder der Pfarrer.

Die Tierretter, zu allem entschlossen, stellten schon Theorien an, wo man am besten eine Flex ansetzen sollte, als die rettende Idee kam: Noch ein Anruf, dann war klar: Der Wiesdorfer Bestatter Bertram war bereit, seinen Schlüssel herauszugeben. Eine Stunde später war der Hubwagen ausgefahren. Die Katze saß endlich im Käfig, sie wirkte darin ganz zahm und irgendwie gar nicht mal unglücklich. Man brachte sie ins Tierheim. Auf dem Friedhof wurde es wieder ruhig.