Kommentar zur Explosion im ChemieparkUnfall wirft Fragen nach der Sicherheit auf
Leverkusen – Diese Explosion wirkt wie ein Paukenschlag. Die Erschütterungen durch die Detonation im Entsorgungszentrum des Leverkusener Chemparks wurden noch in 40 Kilometern Entfernung gemessen, im ganzen Stadtgebiet von Leverkusen waren sie am Dienstagmorgen zu spüren gewesen. Doch dieser Knall, dem eine Rauchsäule gewaltigen Ausmaßes folgte, sollte auch eines ins Bewusstsein rufen: dass ein Chemiewerk kein Ponyhof ist.
Allerdings sind hier auch keine Pferdeflüsterer am Werk. Der Bayer-Konzern und die aus ihm hervorgegangenen Unternehmen arbeiten hoch qualifiziert und mit Sicherheitsstandards, die auch andernorts wünschenswert wären, aber längst nicht die Regel sind. Und dennoch ist es nicht das erste Mal, dass Teile gerade dieser Anlage ihren Betreibern um die Ohren fliegen.
Explosion an fast der gleichen Stelle
1980 kam es an fast gleicher Stelle zu einer Explosion mit einem Toten und einigen Verletzten, 2010 einen weiteren Störfall. Die Verbrennung von Sondermüll bleibt ein Hochrisiko-Betrieb und wirft immer wieder neu die Frage nach seiner Sicherheit auf.
Zwar erfolgte bei diesem Störfall die Alarmierung relativ schnell. Doch einen flächendeckenden Sirenen-Alarm gab es auch dabei nicht. Und die Sperrung mancher Straßen in der Nachbarschaft wäre dringender gewesen als die der Autobahn A59, die nicht von den Rauchschwaden betroffen war.
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Noch völlig ungeklärt ist die Frage nach der Gefährlichkeit der beim Brand freigewordenen Stoffe. Die Alarmierung der Bevölkerung rasch wieder aufzuheben ist die eine Sache, darüber aufzuklären, was niedergeregnet ist oder was eingeatmet wurde, ist damit nicht erledigt.
Wenn Spielplätze sicherheitshalber gesperrt, Obst aus dem Garten nicht zu verzehren und das Tragen von Handschuhen bei der Gartenarbeit empfohlen werden, wirft das Fragen auf, die verunsichern und die der Antwort harren. Diese Aufklärung tut not. Sonst stimmt die Chemie nicht.