Die Künstliche Intelligenz (KI) und andere Software hat Einzug in die Leichlinger Ateliers gehalten. Verpixelte Fotos, mit der Maus konstruierte Abstraktionen und gänzlich von Chatbots erfundene Motive sind in der Ausstellung der heimischen Künstlergruppe „Zeit Raum Zeit“ zu sehen, mit der die fünf Mitglieder das zehnjährige Bestehen ihres Kreativzirkels begehen.

Bürgermeister Frank Steffes, der die Schau am Sonntag gemeinsam mit Laudator Berthold Welter eröffnete, hat sich von der Computertechnik inspirieren lassen und eine von KI geschriebene Ansprache verlesen. Aber im Bürgerhaus Am Hammer gibt es, bis zum 16. April, auch traditionell mit Pinsel und Acrylfarben gemalte Bilder zu sehen sowie Skulpturen aus Holz und Stein.

Die materielle Spannbreite der in drei Räumen gezeigten Werke reicht bis zu winzigen Elektronik-Bauteilen, die in kleinen Kästchenrahmen Miniatur-Stillleben bilden. Fotograf Wolfgang Ahrens hat seine reizenden Schaukästen aus filigranen Spulen und Lötstellen „Electronic Art“ genannt. Von dem studierten Informatiker stammen auch die teils surrealen KI-Kompositionen, mit denen er in jüngster Zeit am Computer experimentiert.

Dazwischen stößt man im großen Raum im Erdgeschoss aber bereits auf Bilder von Ulla Pützstück, die farbenprächtig gemalte Fantasie- und Traumszenen sowie südländisch inspirierte Aquarelle zeigt. Besonders sind ihre Lanzarote-Bilder im Obergeschoss, für deren raue Oberfläche sie Vulkanasche von der Kanareninsel auf die Leinwand gemischt hat.

Überall in der Ausstellung stehen die meterhohen schlanken Skulpturen von Bildhauerin Riccarda Menger, die mit Naturmaterial spielt, Holz von Kastanie, Linde und Robinie zu „Eruptionen“ formt und auch Scheiben von schwerem Granit und Marmor zu leicht schwebenden Stelen auftürmt.

Natur- und Architektur-Fotograf Tommy Pützstück hat 20 Aufnahmen von spektakulären Wolkenhimmeln und ebenso viele Motive von Menschen und Häusern aus Bali zu großen Tableaus vereint. Im Kontrast dazu stehen seine grafischen Architektur-Fotos aus Valencia.

Mit der Kunst der Verfremdung spielt Dieter Rüge. Auch er ist von Haus aus ein Fotograf, der den Blick auf Städte und Landschaften aber digital verzerrt. Blankenese, der Wohnpark in Leverkusen-Steinbüchel, der Hamburger Hafen und ein Kirchenschiff verschwimmen in Pixel-Kästchen und entfalten so eine neue Schönheit. Daneben zeigt er ironisch „Schrottfotos“ genannte Kleinode aus dem Alltag.

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Von

Julia Hahn-Klose

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Öffnungszeiten: Die Ausstellung „Zeit Raum Zeit“ im Bürgerhaus Leichlingen, Am Hammer 10, ist am 6. und 15. April von 16 bis 19 Uhr, am 8. April von 14 bis 17 Uhr sowie am 10. und 16. April von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Ein Begleitheft mit Informationen zur Gruppe liegt aus.