Belkaw-Kunden in LeichlingenDer Gaspreis steigt drastisch
Leichlingen – Es wird gut 22 oder sogar mehr als 26 Prozent teurer – trotzdem spricht die Belkaw von einer „moderaten Preiserhöhung“. Zum 1. Januar steigt der Gaspreis um 1,8 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeute für eine Zweizimmerwohnung mit einem Jahresverbrauch von 8000 Kilowattstunden Mehrkosten von rund zwölf Euro pro Monat, sagt Lutz-Peter Eisenhut. Für ein Einfamilienhaus, für dessen Heizung typischerweise 20.000 Kilowattstunden im Jahr nötig sind, hat der Belkaw-Sprecher rund 30 Euro mehr pro Monate errechnet. Das sind 26,2 Prozent mehr als jetzt.
Strompreis zieht ebenfalls an
Auch Strom wird teurer im Versorgungsgebiet der Belkaw. Ab 1. Januar 2022 steigt der Strompreis um 0,95 Cent pro Kilowattstunde, allerdings nur in der Grund- und Ersatzversorgung. Ein kleiner Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden pro Jahr muss im Monat 2,40 Euro oder 2,9 Prozent mehr bezahlen. Noch im Juni habe man die Strompreise senken können, hieß es bei der Belkaw, weil die Beschaffungskosten gesunken waren. In allen Tarifen sei die Kilowattstunde um 0,83 Cent billiger geworden. (tk)
Teurer werde ausschließlich der Verbrauch, der auf der Gasrechnung als Arbeitspreis auftaucht. An den Grundpreisen in den Tarifen ändere sich nichts, betont der Sprecher des Versorgers. Eisenhut erinnert daran, dass die letzte Preiserhöhung vom April 2019 datiere und zwei Jahre davor Gas billiger geworden sei.
„Völlig ungewöhnliche Marktlage“
Im Moment sei man jedoch mit einer „völlig ungewöhnlichen Marktlage“ konfrontiert: Die Erdgas-Nachfrage auf dem Weltmarkt steige, weil sich die Wirtschaft nach dem Corona-Schock erhole. Anders als sonst seien aber in Deutschland zum Beginn der Heizperiode nur sehr geringe Lagerbestände aufgebaut worden. Die Beschaffungskosten hätten sich phasenweise vervierfacht. Das habe bei manchen Anbietern zur Verdopplung der Preis geführt, andere hätten keine neuen Kunden mehr aufgenommen oder ihre Lieferung gleich ganz eingestellt, so die Belkaw-Darstellung.
Vor derartigen Exzessen schütze man sich durch langfristige Einkaufspolitik: Einen Teil der Energie beschaffe man mit bis zu 15 Monaten Vorlauf. Deshalb müsse der Versorger den derzeitigen Preisgalopp auf dem Beschaffungsmarkt nur zum Teil mitmachen. Die Preiserhöhung falle „im Branchenvergleich moderat“ aus.