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Bike-Hotel in WitzheldenDer schwarze Block für Räder kommt wieder weg

Lesezeit 3 Minuten
Mobilstation mit Radgarage in Witzhelden

Die Mobilstation mit dem schwarzen Block versperrt vor dem Supermarkt in Witzhelden die Sicht.

Noch gar nicht ans Stromnetz angeschlossen, soll das Bike-Hotel, die neue Radgarage in Witzhelden, schon wieder abgebaut werden.

Radwege verbessern, Autos bremsen, die Mobilitätswende beschleunigen – mit etlichen Verkehrsproblemen und Anträgen aus der Bürgerschaft beschäftigte sich der Infrastruktur-, Mobilitäts- und Betriebsausschuss. Dass man beim Bemühen um die Förderung der klimafreundlichen Fortbewegung auch übers Ziel hinausschießen kann, erweist sich am Beispiel der neuen Fahrradgarage, die vor wenigen Tagen in Witzhelden aufgestellt worden ist.

Sie ist ein ziemlicher Aufreger im Höhendorf. Denn der schwarze Block ist so unansehnlich und unvorteilhaft platziert worden, dass er nicht nur einen hässlichen Anblick bietet, sondern auch ein Sicherheitsrisiko darstellt. Quer zur Fahrbahn der Solinger Straße an der Mobilstation vor dem Edeka-Supermarkt aufgebaut, versperrt der mehr als drei Meter hohe Schrank mit seinen abschließbaren Fächern allen Verkehrsteilnehmern die Sicht.

Mobilstation mit Radgarage in Witzhelden

Mobilstation mit Radgarage in Witzhelden

Gut gemeint, aber schlecht gemacht, lautet die übereinstimmende Meinung von Politik und Verwaltung. Tycho Kopperschmidt, Leiter der Technischen Betriebe, entschuldigte sich in der Sitzung sogar öffentlich bei den Witzheldenern für den Fauxpas. „Das Ding kommt da wieder weg“, versprach er. Aber es wird vermutlich eine ganze Weile dauern, bis ein neuer und besserer Standort für die achtteilige Selbstbedienungs-Garage gefunden worden ist.

Das Ding kommt da wieder weg
Tycho Kopperschmidt, Leiter der Technischen Betriebe Leichlingen

Wie genau die Box an diesen ungünstigen Platz gekommen ist, kann auch die Verwaltung nur vage erklären. Die Sache ist dumm gelaufen. Eingerichtet werden die drei Leichlinger Mobilstationen, die es auch am Bahnhof und am Busbahnhof am Stadtpark gibt, auf Initiative des Rheinisch-Bergischen Kreises in Kooperation mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK).

„Ich muss zugeben, dass die Auswahl des Grundstücks nicht mehr nachvollziehbar ist“, bedauerte Kopperschmidt. Über die vor mehreren Jahren getroffenen Absprachen bezüglich Witzhelden gibt es offenbar keine Aufzeichnungen, und damit betraute Personen sind mittlerweile nicht mehr im Rathaus tätig.

Es gibt kaum städtische Grundstücke in Witzhelden

Es wird aber so sein, dass der Standort an der Solinger Straße, wo auch die Leihräder der Bergischen E-Bikes parken, ausgewählt worden ist, weil es sich um das einzige geeignete zentral gelegene Grundstück in städtischem Besitz handelt. Dass die Fahrradgarage so schräg platziert worden ist, wie es nun zu sehen ist, gefällt aber niemandem. „Jetzt steht das erstmal so da. Wir müssen aber schnell eine ortsnahe Alternative finden“, kündigte Kopperschmidt an, dass der Kasten umgesetzt werden soll.

Auf die Schnelle hat man aber nur eine städtische Ecke am Kommunalfriedhof gefunden, die ebenfalls nicht als vorteilhaft gilt. Um die Sichtverhältnisse an der Zufahrt des Parkplatzes und auf der Landesstraße für Fußgänger, Radler und Autofahrende zu verbessern, wird als Notbehelf möglicherweise ein Verkehrsspiegel aufgestellt.

Radweg-Piktogramm auf der Brückenstraße

Auf der Brückenstraße ist bereits ein Radweg-Piktogramm auf der Fahrbahn angebracht worden. Sie sollen die Radwege-Benutzungspflicht ersetzen.

Der Förderung des Radverkehrs soll auch die Aufhebung der Benutzungspflicht für Radwege gelten. CDU, Grüne und FDP hatten 2022 beantragt, die Radwegepflicht für das gesamte innerörtliche Stadtgebiet durch eine geänderte Beschilderung aufzuheben und stattdessen Fahrrad-Symbole auf den Straßen aufzubringen. Denn die vorhandenen gemeinsamen Rad-Fuß-Wege seien zu schmal oder in einem zu schlechten Zustand.

Keine verkehrsberuhigten Zonen

Inzwischen, teilte Tobias Siefen mit, habe die Stadtverwaltung sämtliche Radwege mit Polizei und Landesstraßen-Baubetrieb abgefahren. Das Ergebnis: „Es gibt definitiv Straßen, wo wir die Benutzungspflicht aufheben können,“ zum Beispiel auf der Montanusstraße und Am Wallgraben. An anderen Strecken wäre es wegen der hohen Verkehrsbelastung hingegen fahrlässig, Radler auf die Straße zu lassen.

Entlang der Opladener Straße etwa sollen die Radwege bei der Sanierung der L294 im Bereich Am Heidchen breiter ausgebaut und ergänzt werden. Dadurch entstehe eine durchgängige Radverbindung von Hilgen bis Reusrath.

Auf Bussard- und Sperberstraße wollen Anwohner und Politik gerne eine Tempo-30-Zone einrichten. Verwaltung und Polizei halten das jedoch wegen der Buslinien und des Durchgangsverkehrs für nicht möglich. Nun soll über gestalterische Eingriffe zur Verlangsamung der Fahrzeuge nachgedacht werden. Im Wohngebiet Flandrian-, Von-Berlepsch- und Rat-Deycks-Straße sollen erneuerte und zusätzliche Piktogramme Tempo 30 verdeutlichen. Hier lehnen die Behörden eine verkehrsberuhigte Zone ebenso ab wie am südlichen Teil der Hesselmannstraße.