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StadtbüchereiBücher sollen in Leichlingen für mehr Diversität sorgen

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Veronika Heiligmann von der Antidiskriminierungsstelle (links) und Ingrid Pohl von der Stadtbücherei (rechts) vor dem Regal der Vielfalt

Veronika Heiligmann von der Antidiskriminierungsstelle (links) und Ingrid Pohl von der Stadtbücherei (rechts) vor dem „Regal der Vielfalt“.

Das „Regal der Vielfalt“ soll einen „kleinen Beitrag zur Sensibilisierung“ leisten.

„Julian ist eine Meerjungsfrau“, „Hair Love“ oder „Mama und Mami und ich: Die große Vermissung“ - Mit insgesamt 50 Kinderbüchern zum Ausleihen bietet die Stadtbücherei Leichlingen seit Montag im „Regal der Vielfalt“ eine auf Diversität und Inklusion fokussierte Auswahl an Kinderbüchern an.

Unterstützt wurde die Aktion durch die Antidiskriminierungsstelle vom Rheinisch-Bergischen Kreis, die 34 Bücher durch Restgelder des letzten Jahres an die Bücherei zur Verfügung stellen konnte. Es sei „wichtig, die Jüngsten zu sensibilisieren“, findet Ingrid Pohl von der Stadtbücherei, sie sei daher dankbar für die Spende.

Gesellschaft so abbilden, wie sie ist

Das Ganze soll kein Versuch der Umerziehung sein, stellen Veronika Heiligmann und Sabine Kall von der Antidiskriminierungsstelle klar. Vielmehr ginge es darum, die „Gesellschaft so zu zeigen, wie sie ist“, sagt Heiligmann. Möglichst viele Kinder sollen durch die vielfältigen Illustrationen und Geschichten abgebildet werden und dadurch schon in jungen Jahren positive Repräsentationsfiguren in der Literatur finden. Allein in Deutschland hätten beispielsweise 43 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund, die sich in inklusiv gestalteten Büchern wiederfinden können.

Laut Pohl geht es in den Büchern zusätzlich darum, Dinge zu thematisieren, über die man sonst vielleicht nicht mit Kindern bespricht: wie verschiedene Körperformen aussehen, Tabubereiche wie Nacktheit oder Scham und auch das Sprechen über Gefühle.

Charaktere vielschichtiger zeigen

Die Literatur würde zudem nicht immer aktiv das Thema Diversität behandeln, sondern auch einfach Charaktere diverser und inklusiver darstellen. Heißt beispielsweise Figuren mit verschiedenen Hautfarben und Abstammungen, Kinder mit Hörgerät oder im Rollstuhl oder mit gleichgeschlechtlichen Eltern.

In dem angebotenen Buch „Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge“ von Nils Pickert wird so zum Beispiel die Freundschaftsgeschichte von Mara und Milo erzählt, in der Geschlechterklischees eher beiläufig aufgebrochen werden und die Erzählung über Freundschaft und dem Voneinanderlernen im Vordergrund steht.

Zusätzlich gibt es allerdings auch Bücher, die sich aktiv mit dem Aufbrechen von Rollenbildern beschäftigen, wie „Spielzeug ist für alle da“ von Susan Hoffmann. Das Bilderbuch zeigt kleine Kinder, die sich mit Dingen beschäftigen, die öfter dem anderen Geschlecht zugeordnet werden: Jungen, die gerne in der Kinderküche kochen, Mädchen, die Spaß mit Robotern haben.

Da die Auswahl der Bücher in erster Linie über die Eltern stattfinden würde, befindet sich das Regal in der Elternecke der Bibliothek. Neben der normalen Ausleihe werden auch Kisten mit den Büchern vorbereitet und an Kitas geliefert.

In Leichlingen sei das „Regal der Vielfalt“ das erste der Art, das die Antidiskriminierungsstelle in Kooperation mit der Stadtbücherei realisiert hat. Es soll vor Ort weiter gepflegt und ausgebaut werden.