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Bürgerforum WitzheldenDer Stadt den Weg aufgezeigt

Lesezeit 3 Minuten

Der vom VVV errichtete Wegweiser auf dem Marktplatz bündelt viele Themen des Witzheldener Planungsgebietes.

Leichlingen-Witzhelden – Hoch hinaus wollen einige Witzheldener: Ein Baumwipfelpfad und ein Klettergarten gehörten beim Bürgerforum zum Auftakt des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) zu den originellen Ideen für die Dorfentwicklung. Aber auch bodenständig ging es am Dienstagabend bei der gut besuchten Planungswerkstatt in der Grundschule zu. Die Ortskundigen kennen Pflaster, Stolperstellen und Engpässe auf ihren Bürgersteigen: Am Ende des Workshops waren die eingangs jungfräulichen Straßenkarten mit Zebrastreifen, fußläufigen Abkürzungen und roten Punkten für Gefahrenstellen bemalt.

Etliche Ratspolitiker

Fast 100 motivierte Teilnehmer und etliche Ratspolitiker kamen zum Startschuss des Planungsprozesses in die Schulaula, wo Bürgermeister Frank Steffes sie begrüßte – aber auch gleich vor unrealistischen Hoffnungen warnte: „Wir werden nicht alle Wünsche erfüllen können, zum einen wenn sie nicht förderfähig sind und außerdem, weil wir in Witzhelden kaum öffentliche Flächen haben.“ Viele Verbesserungsvorschläge könnten daher wahrscheinlich auch nur dann verwirklicht werden, wenn private Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden mitzögen.

23. Dorfwerkstatt

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Witzhelden (VVV) lädt alle interessierten Einwohner zur nächsten Dorfwerkstatt ein, die am Mittwoch, 2. Oktober, um 19.30 Uhr im Restaurant Rusticus, Krähwinkel 4, tagt. Bei dem offenen Meinungsaustausch soll über den Verlauf des Bürgerforums zum InHK, über das Erntedankfest am 5./6. Oktober und den geplanten Ausbau des Glasfaserkabelnetzes gesprochen werden.

Die Dorfwerkstatt des VVV, bei der Termine, Aktionen und Ideen besprochen werden, trifft sich jeden ersten Mittwoch im Quartal um 19.30 Uhr – bis auf Weiteres im Rusticus. (hgb)

Das InHK-Gebiet umfasst im wesentlichen den Denkmalbereich um den Marktplatz, beide Seiten der Hauptstraße, den Bechhauser Weg bis zum Supermarkt und das Gelände östlich der Solinger Straße mit Friedhof, Schule und Wasserturm. Es reicht von der katholischen Kirche bis zur Platthaus-Fabrik am Schulweg.

Nur innerhalb dieser Grenzen können Planspiele angestellt werden und gibt es Chancen auf maßgeblich vom Land geförderte Projekte. Ein Baumwipfelpfad hätte es demnach mangels Wald schwer. Die Grenzen sind aber noch nicht ganz endgültig. In den Arbeitsgruppen wurde vorgeschlagen, angrenzende Wohngebiete und auch den Sportplatz mit einzubeziehen.

Anders als in der Stadtmitte, wo das InHK ja bereits bis zum Förderantrag gereift ist, wird der Witzheldener Planungsprozess vom Dortmunder Architekturbüro Pesch + Partner betreut. Sein Team und das städtische Planungsamt baten die Bürgerschaft an vier vorbereitete Themen-Tische in der Aula und in drei Klassenzimmern. Und dort wurde aus dem Stand weg über alle vier Handlungsfelder eifrig diskutiert.

Sie lauteten: Infrastruktur und Versorgung, Ortsbild und Identität, Freizeit und Tourismus, Gemeinschaft und soziales Miteinander. Als Schwerpunkte zogen sich durch alle Gespräche die zu starke Verkehrsbelastung in der Dorfmitte, der Mangel an Parkplätzen, aber auch der starke Wunsch nach Radwegen und besseren Busverbindungen sowie der Erhalt der Fachwerkhäuser.

Auf den Wunschzetteln der Einwohner, die nach einer Stunde die Stellwände füllten, standen mehr Spielplätze und ein Kinderarzt, eine Witzhelden-App für Veranstaltungen und eine Anlaufstelle für Touristen, die Anbindung an die Balkan-Radtrasse und eine E-Bike-Tankstelle. Zur Pflege des allen sehr am Herzen liegenden Ortsbildes wurden ein Stadtteilarchitekt, eine Gestaltungssatzung und ein Hof- und Fassadenprogramm angeregt.

Vereinstreff gewünscht

Notiert wurde der Konflikt zwischen dem für Rollatoren schwierigen altbergischem Straßenpflaster und der Barrierefreiheit. Und mehrfach wurde der Ruf nach einem nichtkommerziellen Aufenthalts- und Vereinstreff laut, einer Art Gemeinschaftshaus für Aufführungen, Feiern und Jugendliche – eventuell am Sportplatz. Diese ihr einstmals angedachte Funktion hat die vor wenigen Jahren zu einer Art Bürgerhaus erweiterte Schul-Aula demnach nicht erfüllen können.

Die Ideenflut wird jetzt ausgewertet, sortiert und in den nächsten Wochen auf der Homepage der Stadt veröffentlicht. Fachbereichsleiterin Andrea Murauer kündigte für den Herbst vertiefende Experten-Anhörungen mit sachkundigen Bewohnern zu einzelnen Themen an. Und im Frühjahr 2020 soll es die zweite Bürgerwerkstatt geben.