Der Schläger muss jetzt mehr als ein Jahr lang im Gefängnis zubringen.
Eifersucht in LeichlingenErst zerschnitt er die Dessous, dann schlug der Angeklagte zu
Wehtun sollte die Strafe für einen Leichlinger Mann durchaus, denn der kräftige und muskulöse Mann hatte seine Freundin geschlagen, unter anderem mit einem Staubsaugerrohr. Dafür wird der 30-Jährige jetzt ein Jahr und vier Monate im Gefängnis sitzen, sofern das Urteil rechtskräftig wird.
Die Beziehung, auf die sich die etwas jüngere Leichlingerin eingelassen hatte, dauerte zu ihrem Glück nur wenige Wochen, dann schaffte sie es, sich von ihrem „Partner“ abzusetzen, während er schlief. Die Beziehung der beiden hatte sich innerhalb weniger Nächte derart zugespitzt, dass es in der Wohnung der Frau im Dorffeld zu einem Polizeieinsatz gekommen war.
Angeklagter konsumierte Kokain
Beide hätten Kokain und Alkohol konsumiert, während das nur wenige Jahre alte Kind der Frau nebenan im Zimmer geschlafen habe, erklärt der Angeklagte. Seine Freundin sagt, sie habe nie Kokain genommen, allenfalls etwas getrunken. Kokain scheint inzwischen eine billige Allerweltsdroge geworden zu sein. Der Mann konsumierte sie, obwohl er nicht viel Geld hatte.
Der Mann, in Italien geboren, neigt zur Eifersucht. Irgendwann stellt er fest, dass sie schicke Dessous trägt. Als er daraufhin ihren Kleiderfundus untersucht, findet er noch mehr aufreizende Unterwäsche. Er lässt sich von seiner Eifersucht überkommen und beginnt, Kleidungsstücke mit der Schere zu zerstören. Es kommt zum Streit, bei dem er sie verletzt. Er schlägt mit einem Staubsaugerrohr und mit Fäusten zu. Sie trägt blaue Flecken und eine geplatzte Lippe davon. Auch von einem Kniestoß in den Rücken ist die Rede. Im Gerichtssaal sagt der Angeklagte: „Was heißt Verletzungen? Das waren blaue Flecken.“ Das Kind im Zimmer nebenan stammt vom früheren Freund der Frau. Was es von dem gewalttätigen Streit mitbekommen hat, ist nicht bekannt.
Leichlinger Angeklagter: Verletzungen, weil sie beim Sex Gewalt wollte
Der Mann kommt wegen einer Vorstrafe in Haft. Er streitet vor Gericht seine Übergriffe gegen die Frau ab. Sie habe gewaltvollen Sex gewollt, damit erklärt er Verletzungen. Die Frau sagt dagegen im Saal glaubhaft aus, dass sie im Bett nicht darauf aus sei, geschlagen zu werden.
Die Gewalt gegen sie habe sich über drei bis vier Wochen gesteigert, erklärt die Frau. Anlass dafür, gegen sie die Hand zu heben, konnten Nichtigkeiten sein, etwa ein grau verwaschenes T-Shirt. Ihr Handy habe er oft in der Hand gehabt. Sie sei immer verhuschter geworden in dieser Zeit, in der er sie kontrollierte, indem er einfach ständig bei ihr war. Zeit genug hatte der kräftige Mann, denn arbeiten ging er nicht, kassierte Stütze vom Jobcenter.
Am Schluss sei sie „total verstört“ gewesen. So erklärt sie die Tatsache, dass sie mit dem brutalen Typen in der besagten Nacht auch noch gemeinsam und mit der kleinen Tochter im Auto vor der Polizei geflüchtet sei. „Ich hatte Angst und war eingeschüchtert“, sagt sie. Heute erscheint vieles unlogisch: Sie selbst hatte über ihren Ex-Freund veranlasst, dass die Polizei gerufen wurde. Heute will die medizinische Angestellte nichts mehr mit dem Schläger zu tun haben.
Der erfahrene Staatsanwalt erklärte: Er habe genug Gewaltopfer erlebt. Das Durcheinander im Verhalten entwerte die Aussage der Frau nicht, er glaubte ihr. Richter Thomas Nagel verurteilte den kahlköpfigen 30-Jährigen. „Sie sind mehrfach vorverurteilt“, so der Richter, die Sozialprognose sei miserabel. Tatsächlich zeigte der Angeklagte in der Verhandlung nicht die Spur von Reue.