In den Arkaden an der Marktstraße hat die evangelische Kirchengemeinde Leichlingen ihr neues Büro eröffnet.
Evangelische Kirche LeichlingenFlucht ins Notquartier entpuppt sich als Glücksfall

Der 2021 überschwemmte evangelische Gemeindesaal an der Marktstraße wartet auf Sanierung und Umbau.
Copyright: Hans-Günter Borowski
Nach einem Provisorium sieht es gar nicht aus, das neue Büro der evangelischen Gemeinde Leichlingen. Es befindet sich direkt neben der Kirche unter den Arkadenbögen an der Marktstraße. Es ist heller, attraktiver und noch besser erreichbar als das alte. Matte Folien auf den Schaufensterscheiben zeigen das Logo mit dem Kirchturm. Und wenn es beleuchtet ist, strahlt es abends im Winter eine einladende Wärme aus.
Aber es ist nur ein Provisorium. Weil das Gemeindehaus samt Verwaltungstrakt bei der Wupper-Flut im Juli 2021 überschwemmt worden und immer noch eine große Baustelle ist, musste die Gemeinde ein Notquartier finden. Dass sie in der Marktstraße 7 ein so nah gelegenes Ladenlokal anmieten konnte, ist ein Glücksfall. Die nach dem Hochwasser frisch renovierten Räume der früheren Boutique sind für zwei Jahre als Übergangslösung gemietet worden. Bis dann soll das Haupthaus saniert und modernisiert sein.

Das neue evangelische Gemeindebüro befindet sich in den Arkaden in der Marktstraße 7: Presbyter Jens Weber und Büromitarbeiterin Doris Eret vor dem Eingang.
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Vor zwei Wochen ist das Büro umgezogen – weil es nicht für immer ist, so sparsam wie möglich. Die sechs Arbeitsplätze sind mit gebrauchten Schreibtischen eingerichtet worden, erläutert Jens Weber, der stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums. „Und wir haben selbst mit angepackt“, sagt Doris Eret. Mit Alexandra Schmidt und Ulrich Schmitz leitet Eret die Anlaufstelle der Gemeinde. Auch Kantor Carsten Ehret-Pyka hat hier nun einen Schreibtisch.
In der Kirche ist es ziemlich kühl
Am Konferenztisch können Sitzungen abgehalten, in einem Nebenraum vertrauliche Trauer- und Trau-Gespräche geführt werden. Jugendgruppen treffen sich am Pastorat, Senioren im Lokal des ökumenischen Hospizdienstes, Chöre und Musiker in der allerdings kühlen Kirche. Und „auch mit den Brüdern und Schwestern der katholischen Gemeinde haben wir ein gutes Einvernehmen“, ist Weber für deren Hilfe bei Raumproblemen dankbar.

Der Eingang zum bisherigen Gemeindebüro neben der Kirche ist geschlossen.
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Im Frühjahr hat das Presbyterium den Umzug beschlossen. Im Gemeindehaus ist seit der Flut außer der Trockenlegung und der Öffnung von Böden und Wänden noch nicht viel passiert. Der schmucke Saal ist eine Baustelle mit Absperrgittern, Löchern im Parkett, freigelegten Leitungsschächten und einem Möbellager mit aus dem Wasser geretteten Stühlen, Biertischgarnituren und Kirchenbänken, neben denen ein mächtiges Holzkreuz lehnt.
Die Kirche und das Jugendhaus auf der anderen Wupperseite sind inzwischen renoviert. Dass im Gemeindezentrum hingegen noch nichts vom Wiederaufbau zu sehen ist, liegt daran, dass lange Zeit unklar war, ob das technisch veraltete Gebäude besser abgebrochen und neu gebaut oder renoviert werden soll. Das ursprünglich 1970 errichtete Gebäude ist nach einem Großbrand 1976 neu gebaut worden.

Der Flur zur Verwaltung im evangelischen Gemeindehaus ist eine Baustelle.
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Vor allem aus Gründen der Nachhaltigkeit hat sich das Presbyterium für die Sanierung entschieden. Sie soll mit einer umfassenden energetischen Modernisierung und einem neuen Raumkonzept verbunden werden. Zu den Wünschen zählt eine variablere Nutzungsmöglichkeit des Saals mit der Bühne. Architekten haben mit der Planung begonnen. Bis Mitte 2023 müssen Förderanträge für den NRW-Fluthilfe-Fonds eingereicht sein, aus dem sich die Gemeinde Zuschüsse für das Projekt erhofft, das mehrere Millionen Euro kosten dürfte.
Das evangelische Gemeindebüro Leichlingen ist in der Marktstraße 7 unter 02175/3874 erreichbar, montags bis mittwochs von 9 bis 11, donnerstags von 16 bis 18 Uhr geöffnet.