Giftige PflanzeSisyphos-Kampf gegen Herkules-Keule

(v.l.) Thomas Zöllner und Thomas Wirtz nahmen sich dem Riesenbärenklau an.
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Leichlingen – Imposant staksen die meterhohen, mittlerweile verholzten Blüten aus den Vorjahren aus dem Unterholz. Doch Unterholz ist schon fast nicht mehr zu sehen. Zwar kämpft sich die eine oder andere Brombeerranke hervor. Aber der Riesen-Bärenklau mit seinen üppigen Blättern hat auf der Wiese in Grünscheid nahe der Kreisstraße 5 eindeutig die Oberhand. Thomas Wirtz vom Naturschutzbund (Nabu) und Thomas Zöllner von der Landschaftsbehörde gehen dagegen mit dem Spaten an. Niedermähen reicht nicht, es wächst nach. Erst wenn das obere Drittel der Wurzel abgeschlagen ist, ist die zweijährige Pflanze außer Gefecht gesetzt.
Giftige Milch
Zweijährig heißt, dass sie erst im zweiten Jahr ihre Blüte entfaltet, die wiederum bis zu 50 000 Samenkapseln trägt. Im Boden können die Samen bis zu acht Jahre schlummern, um dann auszutreiben. Kurzum – der Bärenklau hält alle die auf Trab, die gegen ihn vorgehen. Denn die Pflanze ist giftig, Berührung mit ihrer Milch kann zu schweren, anhaltenden, verbrennungsähnlichen Hautschäden führen.
Mit Handschuhen, langen Ärmeln und Hosenbeinen gehen Wirtz und Zöllner und einige freiwillige Naturfreunde, die später hinzustoßen, ans Werk. Zöllner ist beim Kreisveterinäramt des Rheinisch-Bergischen Kreises mit dem Artenschutz befasst. Er weiß, dass der Bärenklau unter anderen auch seltenen Orchideen das Licht und die Luft raubt. Vor drei Jahren erhielt die Behörde von der Politik den Auftrag, ein Kataster über die Staudenstandorte anzulegen.
In Grünscheid ist die Herkulesstaude, wie der aus dem Kaukasus im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführte Bärenklau auch heißt, bereits dreimal so üppig wie 2012.
Klein beigeben wollen Wirtz und der Nabu natürlich nicht, aber sie würden sich über viele weitere ehrenamtliche Unterstützer freuen (Infos unter ☎ 02174/39 02 40). Denn die Samen des invasiven Neophyts mit der starken Wuchskraft werden durch Wind, aber auch durch Wasser, wie im Immelsbach, weiterverbreitet.
Vor allem für Kleinkinder und Jugendliche, die mit der Pflanze in Berührung kommen, ist sie laut Nabu als besonders kritisch einzustufen.