Hotel-Restaurant am WupperuferWipperaue ist wieder ein Juwel

Den Charme der alten Zeit verströmt das Hotel-Restaurant Wipperaue an der Wupper auch nach der Modernisierung noch.
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Leichlingen – Nach dreijähriger Umbauzeit wird das Hotel-Restaurant Wipperaue in einer Woche wieder eröffnet. Das lange Warten hat sich gelohnt: Das Haus legt einen Aufstieg von der Bruchbude zum Juwel hin. Aus dem 1832 errichteten Ausflugslokal, das seine besten Zeiten lange hinter sich hatte, ist eine Perle von Hotel-Restaurant geworden. Die geschmackvolle Luxus-Ausstattung, der Sternekoch, der glanzvoll auferstandene Tanzsaal, die Lage am Solinger Wupperufer kurz vorm Wipperkotten und die Außenanlagen, Tagungs- und Festräume machen das Landhaus zu einem Glücksfall für den Tourismus im Bergischen. Die neue Edel-Adresse schlägt schon jetzt Wellen: Bereits vor der Eröffnung sind 2015 alle Samstage mit Hochzeitsfeiern ausgebucht.
Wie viele Millionen die Totalsanierung gekostet hat, mag Eigentümer Wolfgang Thum nicht beziffern: „Ich habe eine Menge Geduld, Hoffnung und Beharrlichkeit investiert – über Geld möchte ich nicht reden“, sagte er gestern bei der Vorbesichtigung. 2005 hat der 1935 geborene Unternehmer aus Haan das Anwesen erworben. Verliebt hatte er sich in die Wipperaue schon vorher. Als der insolvente letzte Pächter 2012 schließen musste, beschloss Thum, das marode Traditionslokal vor dem Untergang zu retten und ihm mit dem Anbau eines Hoteltraktes und einem Veranstaltungskonzept eine wirtschaftliche Perspektive zu verschaffen. Viele Teile waren abbruchreif. Und bei der Entkernung des Altbaus traten immer mehr kapitale Schäden auf, die mehrere geänderte Bauanträge erforderten und das Projekt verzögerten.
„Wir haben manchmal selbst gezweifelt, ob wir jemals fertig werden“, gestand Thum jetzt. Das Ergebnis ist nun beeindruckend. Und denkmalgerecht, obwohl das Gebäude gar nicht unter Schutz steht. Den Fachwerk- und Wintergarten-Charme der alten Zeit haben der Bauherr und Innenarchitektin Christine Haas gekonnt in die moderne Ausstattung gerettet. Die imposante 183 Jahre Holzdecke krönt als Schmuckstück den alten Tanzsaal. Eichenparkett und Bodenfliesen aus Schiefer sorgen im ganzen Haus für Eleganz. Einzelne Antiquitäten kontrastieren moderne Designerleuchten. Liebe zum Detail und ein Bewusstsein für die Geschichte des Hauses spürt man überall: An den Wänden Reproduktionen alter Ansichtskarten und raumgroße historische Illustrationen, alle Hotelzimmer haben heimische Vogelnamen, das Restaurant heißt Kottenstube, im Ballsaal schmückt ein riesiges Foto dreier Eisvögel die Stirnwand.
Die Wipperaue ist auf Vier-Sterne-Niveau. Geschäftsführer ist Hoteldirektor Dusko Marinkovic, der vom Düsseldorfer Haus Deichgraf kommt. Das Hotel hat zwei Einzel- und zehn Doppelzimmer (ab 140 Euro). Für das 15- bis 20-köpfige Team wird noch Personal eingestellt.
Als Küchenchef konnte Feinschmecker Thum Stefan Frank gewinnen, der sich im Gutshaus Stolpe an der Ostsee einen Michelin-Stern erkocht hat. In der Wipperaue will der Dortmunder auf Sterneniveau kochen, aber eine bodenständige rheinische Küche anbieten. Die Karte soll von der Bratwurst bis zum Acht-Gänge-Menu reichen. Sauerbraten, Wirsing und Spargel wird er ebenso servieren wie die Trüffel und Torten des hauseigenen Patissiers und auch die Bergische Kaffeetafel.
Können auch Radfahrer und Sonntags-Spaziergänger die höher gelegte Schwelle zur Wipperauer Gastronomie überwinden? „Bei uns soll sich jeder wohlfühlen, jeder Gast ist willkommen, ob Wanderer oder in Abendgarderobe“, antwortet Marinkovic auf die Frage. Fürs Restaurant kündigt er „ein mittleres Preissegment“ an und für den kommenden Sommer einen zusätzlichen Biergarten mit Selbstbedienung neben der Wupperterrasse.