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Keine Eröffnung wegen der Corona-KriseFür die Freibad-Saison ist alles vorbereitet

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Wasser marsch am 1. Mai: Der technische Badleiter Helge Schönzeler pumpt Brunnenwasser ins Freibadbecken. Die Befüllung dauert fünf Tage.

Leichlingen – Die Liegewiese sattgrün, der Spielplatz picobello, sogar die Sonnenliegen stehen schon gestapelt bereit. Normalerweise wäre am 1. Mai der Startschuss zur Freibadsaison gefallen – das Datum ist in Leichlingen Tradition. Und in diesem Jahr hätte es das Wetter sogar erlaubt, das Blütenbad draußen zu öffnen. Aber der Startschuss ist gestern ins Wasser gefallen. Wegen der Corona-Krise sind die Schwimmbäder geschlossen. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ sprach mit Alice Bosch, der Geschäftsführerin der Bäderbetriebs- und Beteiligungs-GmbH (LBB), über die aktuelle Lage.

Bäder-Geschäftsführerin Alice Bosch.

Frau Bosch, was geschieht derzeit in den geschlossenen Bädern? Können Sie die Zeit der Corona-Sperrung sinnvoll nutzen?

Trotz der Schließung des Hallenbades am 16. März gab es einige Wochen lang noch viele Arbeiten, die erledigt werden konnten: Die für die Wintermonate geplante Revision im Hallenbad wurde vorgezogen, die technischen Anlagen wurden gewartet, Ausbesserungs- und Malerarbeiten in der Halle vorgenommen, die Schwimmbecken entleert, gereinigt und mit neuem Wasser befüllt, um schließlich die Grundreinigung aller Hallenbad-Bereiche durchzuführen.

Das Freibad wurde wie jedes Jahr ausgewintert und für den Start der Freibadsaison vorbereitet: Neben den Reinigungsarbeiten in den Umkleiden und Duschen, im Kiosk und auf der Terrasse wurden vor allem die wichtigsten Schwimmbeckenarbeiten erledigt. Das Überwinterungswasser wurde abgelassen, die Becken wurden geschrubbt, defekte Stellen instandgesetzt. Danach wurden die Becken im gewohnten Blau gestrichen und nach einer Trocknungsphase werden sie ab Freitag mit frischem Wasser befüllt. Wann die technischen Anlagen des Freibades in Betrieb genommen werden, ist noch offen.

Gibt es noch Kurse, Unterricht oder Physiomaßnahmen, die stattfinden dürfen?

Nein, der komplette Schwimmbetrieb wurde eingestellt.

Bereiten Sie das Freibad darauf vor, dass die Saison im Sommer doch noch eröffnet werden kann? Ist für den Fall der Fälle Wasser im Pool, Eis in der Kiosk-Truhe?

Alle Vorbereitungen zur Eröffnung der Freibadsaison sind getroffen. Je nachdem, wann die technischen Anlagen in Betrieb genommen werden, steht das Freibad unseren Gästen innerhalb von drei bis zehn Tagen ab dem Zeitpunkt, an dem die behördliche Anordnung der Schließung wieder zurückgenommen wird, wieder zur Verfügung. Der früheste Termin wäre der 15. Mai.

Sind durch die lange Stilllegung Schäden am ohnehin maroden Hallenbad zu befürchten?

Nein, denn wir haben uns, im Hinblick auf das Alter des Hallenbades, zum Schutz der Beckenkonstruktion dafür entschieden, dieses nicht außer Betrieb zu nehmen. Durch die Beckenentleerung wären durch länger andauernde Trocknungs- und Schwindungsprozesse Fliesen- und Abdichtungsschäden nicht ausgeschlossen. Auch die Befüllung der Freibadbecken dient dem Schutz vor Schäden.

Befindet sich das Personal in Kurzarbeit oder gab es Entlassungen?

Es gab keine Entlassungen des Personals und wir tun alles, um auch das Personal möglichst unbeschadet aus dieser Situation hinaus zu führen. Ein Großteil der Belegschaft befindet sich mittlerweile in Kurzarbeit. Ohne Badebetrieb und mit Abschluss der Wartungs- und der Vorbereitungsarbeiten für die Freibadsaison ist das Arbeitsvolumen nun zwangsläufig stark verringert. Dennoch müssen die auf das Minimum heruntergefahrenen technischen Anlagen und unsere vier Auszubildenden weiter betreut werden. Denn für sie geht die Ausbildung weiter.

Hier zahlt sich die Vielfältigkeit des Berufs des Fachangestellten für Bäderbetriebe aus: Gerade jetzt ist genug Zeit, sich statt der Wasseraufsicht oder der Durchführung von Kursen den technischen Anlagen, deren Bedienung oder den Bereichen zu widmen, in denen handwerkliche Geschicklichkeit gefragt sind.

Mit welchen Einnahme-Verlusten rechnen Sie, wenn die Freibadsaison komplett ausfällt?

Wenn die Freibadsaison komplett ausfällt, liegt die Antwort auf der Hand: Die Einnahme-Verluste betragen 100 Prozent. Da die Höhe der Einnahmen aus dem Freibadbetrieb stark vom Wetter beeinflusst wird, sind hier keine genaueren Angaben möglich.

Kann es sein, dass das Hallenbad gar nicht mehr öffnet? Wann soll mit dem Neubau begonnen werden und ist der Zeitplan von der Corona-Krise betroffen?

Die Entscheidung, wie lange das Hallenbad aufgrund der Pandemie geschlossen bleiben muss, liegt allein bei den Behörden. Die im Herbst 2019 den Gremien vorgestellte Zeitabfolge der Vorbereitung und Einleitung des zweistufigen Vergabeverfahrens wurde eingehalten. Was die Corona-Krise noch mit sich bringt, kann heute keiner vorhersagen. Bisher hat sie keine Auswirkung auf unseren Zeitplan, so dass wir nach derzeitigem Stand Ende des Jahres einen Vergabevorschlag präsentieren und den künftigen Totalübernehmer mit dem Neubau des Hallenbades beauftragen können.