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Klimaschutzhäuser und ObstwieseÖkosiedlung in Dierath steht auf der Warteliste

Lesezeit 3 Minuten

Projektentwickler André Kleinpoppen (l.) und sein Kollege Dominic Loker mit dem Bauplan der acht Klimaschutzhäuser vor dem Grundstück in Dierath, das sie erschließen wollen. Es reicht von der Ecke am Straßenschild den Acker hinunter bis zum Waldrand.

Leichlingen – Am Ortsrand von Dierath könnte eine energetisch unabhängige Siedlung mit acht Ökohäusern entstehen. Das Planungsbüro Kleinpoppen-Projekte (KPP) hat im Rathaus einen Vorschlag für den Bau einer solchen Klimaschutzsiedlung auf dem Acker im Dreieck zwischen der L 359 und der westlichen Zufahrtsstraße zur Ortschaft vorgelegt. Das Vorhaben steckt aber noch in der Ideenphase, über die Aufstellung des erforderlichen Bebauungsplans will der Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 6. Mai erstmals beraten.

Photovoltaik und Erdwärme

KPP hat allerdings bereits erste Skizzen gezeichnet, wie die Siedlung angeordnet werden könnte. Und genaue Vorstellungen, welchen Standard alle individuellen Architektenhäuser haben sollen: Photovoltaik-Anlagen, Erdwärmepumpen, Wärmedämmstandard KfW 40 plus, Regenwassernutzung für Gärten und Toilettenspülung, ökologische Baustoffe, eine 900 Quadratmeter große Streuobstwiese und möglicherweise Gärten in gemeinschaftlicher Nutzung.

7300 Quadratmeter Land

Bei dem ins Auge gefassten Areal handelt es sich um ein 7300 Quadratmeter großes Ackergelände, das sich in einem Bogen von der L 359 den Hang hinunter bis zum Waldrand zieht. Im Flächennutzungsplan ist es schon lange als Wohnbaufläche ausgewiesen. Aber vom bestehenden Bebauungsplan Dierath wird es bisher nicht erfasst. Es müsste daher zunächst ein neuer oder erweiterter B-Plan erarbeitet werden.

KPP-Chef André Kleinpoppen ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Er wohnt in Dierath und will sich in dem Gebiet selbst ein neues Haus bauen. Der bisher von den Landwirten Baunmhögger-Meuthen bestellte Acker werde vom Hof nicht mehr benötigt. Mit ihm plane er die Anlage einer Wildblumenwiese für die Siedlung. Der Kauf der Grundstücke sei notarreif, sagt Kleinpoppen. Bis 2020 würde er den Plan entwickeln, 2021 könnte Baubeginn sein. Aber nun benötigt der Investor grünes Licht aus Rathaus und Politik, dass er die Wohnbaufläche n-Reserve erschließen darf.

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Links der Ortsstraße nach Dierath soll die neue Ökosiedlung mit einer Stichstraße angelegt werden.

Bei den Ratsfraktionen will Kleinpoppen für sein Vorhaben bei ersten Präsentationen überwiegend Wohlwollen gespürt haben. Auch die Stadtverwaltung begrüßt eine Klimaschutzsiedlung in Dierath in ihrer Beratungsvorlage für die Sitzung am 6. Mai grundsätzlich. Aber sie will den Bebauungsplan trotzdem nicht in Angriff nehmen, weil das Bauamt überlastet sei.

Bauamt ist überlastet

Fachbereichsleiterin Andrea Murauer empfiehlt, den Antrag von KPP aktuell nicht weiter zu verfolgen, weil die Verwaltung eine zeitnahe Abwicklung des Verfahrens nicht garantieren könne. Sie weist in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass sich „derzeit Bebauungsplanverfahren für die Errichtung von ca. 170 Wohneinheiten in Bearbeitung befinden und Baugenehmigungsverfahren für ca. 150 Wohneinheiten durchgeführt wurden oder kurz vor der Bescheidung stehen.“ Zudem führe man Gespräche mit Investoren über weitere 300 bis 400 zusätzliche Wohnungen.

Man wolle sich vordringlich um „maßvolles Wachstum zur Deckung der allgemeinen Wohnraumknappheit“ und „Projekte innerhalb der bestehenden Ortszusammenhänge“ kümmern. Auch angesichts des „rasanten Flächenverbrauchs“ sollten zusätzliche Bautätigkeiten im Außenbereich hintenan gestellt werden.

Das Büro KPP ist auch am Neuhausfeld interessiert

Kleinpoppen-Projekte (KPP) ist ein 1987 gegründetes Projektentwicklungs-Büro mit Sitz in der Solinger Villa Lindenhof. Inhaber ist der Leichlinger André Kleinpoppen. KPP plant bundesweit großflächigen Einzelhandel, Möbelhäuser, Baumärkte und Nahversorger, erschließt aber auch Grundstücke für Wohnbebauung.

In Odenthal errichtet Kleinpoppen gemeinsam mit Geschäftspartner Michael Schäfer aktuell das Eigenheimgebiet an der Schulstraße in Blecher und eine Solarsiedlung an der Straße Zur alten Linde in Eikamp.

Kirchstraße und Markthalle

In Leichlingen hat KPP bislang noch nicht gebaut. Zwei 2013 angekündigte Projekte wurden nicht verwirklicht: Die Bebauung des steilen Innenbereichs der Serpentine an der oberen Kirchstraße und der Vorschlag für eine verglaste Markthalle mit Gastronomie auf dem Marktplatz im Brückerfeld, die bei den Ratspolitikern nicht auf Gegenliebe stieß.

In Witzhelden arbeitet André Kleinpoppen eigenen Angaben nach an Wohnbebauung in Form einer größeren Klimaschutzsiedlung auf dem Neuhausfeld – am Ortseingang südlich neben der L 359. Dort wollte einst die Busfirma Wiedenhoff ihren neuen Betriebshof ansiedeln. Der Bebauungsplan für das damals geplante Gewerbegebiet ist 2003 nach Klagen aber vom Oberverwaltungsgericht gestoppt worden. Wiedenhoff wanderte daraufhin nach Hilgen-Heide ab.