Comedy und GesellschaftskritikEin Plädoyer gegen den Schönheitswahn

Für „entspannte Weiblichkeit“ kämpft Inka Meyer – mit kabarettistischen Mitteln.
Copyright: Britta Berg
Leichlingen – 13,5 Milliarden Euro geben die Deutschen im Jahr für Kosmetik aus, ganze 64 Milliarden Euro für Kleidung – der Internethandel ist da noch nicht mit eingerechnet. Grund genug für Kabarettistin Inka Meyer, sich in ihrem aktuellen Programm „Der Teufel trägt Parka“ einmal intensiver auseinanderzusetzen mit den Versprechungen der Mode- und Kosmetikindustrie.
Am Montag gastierte das Multitalent Meyer – die nicht nur Kabarettistin, sondern auch Schauspielerin, Autorin und Designerin ist – mit ihrem als „hochkomisches Plädoyer gegen den Wahnsinn der Schönheitsindustrie und für eine entspannte Weiblichkeit“ beworbenen Programm im Vita Moderna in Leichlingen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kulturcafé“ schlug die „mittelfränkische Rheinhessin mit friesischem Migrationshintergrund“ dabei einen weiten, aber vergnüglichen Bogen von Hegels Ästhetikverständnis über die Tücken des High-Heels-Tragens bis hin zum Thema geschlechtergerechte Sprache – und nahm nicht zuletzt auch das Verhältnis von Mann und Frau aufs Korn.
Lerneffekte für die vermeintlich Aufgeklärten
Meyers Programm changierte dabei zwischen Comedy und Kabarett, neben Situationskomik bekam das Publikum immer wieder auch Gesellschaftskritik in Form von humoristisch verpackten Statistiken serviert, die durchaus zum Nachdenken anregen – so etwa, dass ein Drittel des in China produzierten Pelzes nach Deutschland exportiert wird. Hier liegt eine Stärke von Inka Meyers Bühnenprogramm: Auch der vermeintlich aufgeklärte Konsument unter Meyers Zuschauern kann noch etwas dazulernen.
Die zweite große Stärke der Kabarettistin ist ihre Bühnenpräsenz: Mit viel Energie und Charme konnte sie den Großteil ihres Leichlinger Publikum schnell für sich einnehmen. Allerdings hätte man sich an der ein oder anderen Stelle noch mehr Biss, mehr Schärfe gewünscht – das Thema bietet dazu nun wirklich reichlich Gelegenheit. Alles in allem aber bot Meyer ihrem Publikum einen kurzweiligen Abend, zudem sicher auch die familiäre und entspannte Atmosphäre im Vita Moderna beitrug.
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Noch zweimal steht dort in diesem Jahr Kabarett auf dem Programm, das nächste Mal am 18. November um 20 Uhr, wenn Niko Formanek mit „Gleich, Schatz!“ in der Blütenstadt gastiert. Tickets können bei der Stadt Leichlingen erworben werden.