Geschickt bewegt Yvonne Breitenbach das Lenkrad und die drei Joysticks in ihrem Cockpit. Geschmeidig düst sie durch das Lager, stellt die Gabelzinken problemlos ein und transportiert Paletten von A nach B. Dass die Leichlingerin das einmal so gut kann, hätte sie vor ein paar Jahren nicht gedacht. Heute ist sie amtierende Regionalmeisterin im Staplerfahren im Rheinland, nächste Woche steht die deutsche Meisterschaft an.

Vor rund zehn Jahren saß die gebürtige Leverkusenerin das erste Mal in einem Gabelstapler, mehr schlecht als recht. Sie arbeitete in einem Baumarkt, ihr damaliger Chef drängte sie zu einem Staplerführerschein. „Morgens kam ein Anruf: Heute Nachmittag findet die Ausbildung statt“, erinnert sich Breitenbach. „Ich habe fast eine Stunde gebraucht, um eine Palette zu treffen“, kann sie heute mit einem Lachen sagen. Mit den Jahren kam der Spaß und die Leichtigkeit.

Stapler-Cup: Leichlingerin räumt zweimal in Folge ab

An ihrem neuen Arbeitsplatz, einem Logistikzentrum, erkannten ihre Kollegen gleich Breitenbachs Potenzial und animierten sie vergangenes Jahr, am Stapler-Cup teilzunehmen. Dabei handelt es sich um einen Spaß-Wettbewerb, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei abwechslungsreichen Aufgaben ihr Können mit dem Gabelstapler unter Beweis stellen müssen. Laut Veranstalter bedarf es einen gültigen Führerschein für Flurförderzeuge, „Nerven wie Drahtseile und Bock auf Action und Herausforderungen“. Das hat die Berufsfahrerin gleich beim ersten Mal bewiesen und wurde mit dem ersten Platz belohnt.

Sie qualifizierte sich für die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft der Damen. Insgesamt zwölf Frauen demonstrierten ihr Geschick mit dem Gefährt im vergangenen Jahr. Mit Platz drei erklomm Breitenbach mit dem ersten Anlauf das Treppchen. Über ihre Erfolge ist sie sehr überrascht: „Ich dachte, der zwölfte Platz ist mir sicher, dabei sein ist alles. Ich war total geflasht.“ Familie und Freunde sahen das anders. „War ganz klar“, sagten Stimmen aus ihrem Umfeld, erzählt Breitenbach schmunzelnd. Aber auch negative Aussagen, „wie das Bisschen Stapler fahren kann doch jeder“ trafen die Profi-Gabelstaplerin. Dass das nicht so ist, beweist Breitenbach immer wieder.

In diesem Jahr wiederholte sie ihren Triumph in der Regionalmeisterschaft, kommendes Wochenende kämpft sie erneut um den deutschen Meistertitel. Bewältigen muss sie Aufgaben wie Reifenstapeln, Schaumstofffiguren zusammen bauen und Transporte durch einen Hindernisparcours. Feingefühl ist gefragt. Sie weiß, worauf es ankommt: „Geschwindigkeit, Geschicklichkeit, Nervenstärke“. Konkret vorbereiten muss sich Breitenbach nicht: „Mein Berufsalltag ist mein tägliches Training.“ Man wisse eh nicht, was auf einen zu komme, sagt sie.

Über den ersten Platz würde sich die Leichlingerin aber natürlich freuen. Sie ist die einzige Frau unter den Gabelstaplerfahrern in ihrem Betrieb. Sie und ihre Mitstreiter beim Stapler-Cup zeigen eindrücklich, dass Geschick am Gefährt schon lange nicht nur Männersache ist.

Bürgerbeteiligung

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Von

Thomas Käding

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Der Stapler-Cup findet am 27. und 28. Oktober in der „F.a.n. Frankenstolz-Arena“ in Aschaffenburg statt. Beim Abschlusskonzert tritt Schlagersängerin Vanessa Mai auf. Interessierte können den Wettbewerb auch aus der Ferne verfolgen, er wird über die Videoplattform Youtube live gestreamt. Zuschauen kann man unter https://www.youtube.com/staplercup tun.