Bav plant Tauschbörse am WertstoffhofMüllgebühren in Leichlingen bleiben stabil
Leichlingen – In einer Zeit, da fast alles teurer wird, auch einmal eine gute Nachricht: Die Gebühren für die Müllabfuhr werden 2023 nicht steigen. Die Kostenanpassungen in der Preistabelle spielen sich nur im Cent-Bereich ab, manche Positionen werden sogar billiger. Das nahm der Beirat für Abfallentsorgung des Stadtrates in seiner jüngsten Sitzung im Rathaus gerne zur Kenntnis.
Zwar werden auch die Abfuhr und der Betrieb des Wertstoffhofs vor allem durch die stark gestiegenen Kraftstoffpreise teurer. Aber auf der Gegenseite kann der Bergische Abfallwirtschaftsverband (Bav) höhere Erlöse für die Vermarktung von Altpapier, Metallschrott und Elektro-Altgeräten ebenso einsetzen, um die Tarife stabil zu halten, wie Einspeisevergütungen für Energie und Wärme sowie Rücklagen aus den Vorjahren.
Bei den Müllmengen erwartet der Bav keine größeren Zuwächse. So können die Abfuhrpreise sowohl beim Haus- und Sperrmüll als auch für Biotonne und Grünabfall stabil gehalten werden. Die Veränderungen bewegen sich zwischen 0,2 und 1,4 Prozent.
Gebühren: Die Gesamtkosten für Sammlung, Transport und Behandlung des Mülls aus Leichlingen werden fürs nächste Jahr mit knapp 3,6 Millionen Euro kalkuliert (68.000 Euro mehr als im laufenden Jahr). Umgelegt auf Abfuhr-Häufigkeit und Tonnengrößen ergeben sich daraus zum Beispiel folgende typische Gebühren: Die graue 120-Liter-Restmülltonne kostet bei zweiwöchentlicher Entleerung künftig 98,33 Euro (bisher 98,71), eine 120er-Biotonne 106,88 Euro (106,98), die Papiertonne 9 Euro (8,99).
Marginale Erhöhungen gibt es hingegen bei den kleinen 60- und 80-Liter-Behältern. Die Personengebühr steigt leicht von 48,75 auf 49,07 Euro. Sie hinzugerechnet, ergibt sich für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit Biotonne zum Beispiel eine Jahresgebühr von 363,68 Euro (74 Cent mehr als 2022), für einen Single-Haushalt 163,12 Euro (2,30 mehr). Der Preis für die Abholung von Haushaltsgroßgeräten (weiße Ware) bleibt mit 25 Euro ebenso unverändert wie Restabfallsäcke (5 Euro).
Müllmengen: Beim Hausmüll plant der Bav für 2023 mit 4000 Tonnen aus Leichlinger Haushalten ein (2022: 3830), beim Sperrmüll 1450 Tonnen (1500), an Grünabfällen 700 Tonnen (730) und beim Altpapier 1575 (1680). Insgesamt rechnet man mit einem nahezu unveränderten Aufkommen von 10.465 Tonnen.
Wertstoffhof: Die Ausweitung und Umstellung der Öffnungszeiten am Recyclinghof im Gewerbegebiet Bremsen von drei auf vier Tage ist nach Auffassung des Betreibers ein voller Erfolg gewesen. Die Zeit der Staus vor dem Tor ist offenbar vorbei. „Die Abfertigung läuft ohne Verzögerungen und ohne lange Wartezeiten“, bilanziert Christoph Rösgen von der Bav-Abfallwirtschaft. Dadurch habe sich auch die Situation bei der Anlieferung an den Containern und während der parallelen Annahmetermine am Schadstoffmobil entspannt.
Tauschbörse: „Bergischer Tauschrausch“ nennt sich eine Flohmarkt-Initiative zur Müllvermeidung und Wiederverwertung noch brauchbarer Gegenstände. In Hückeswagen ist die Kampagne des Bav erfolgreich eingeführt worden. „Weil das so gut angenommen wurde“, kündigte Bav-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths in der Beiratssitzung die Initiative auch für Leichlingen an.
Auf dem Wertstoffhof an der Walter-Frese-Straße können während der normalen Öffnungszeiten nun ausgemusterte, aber intakte Gegenstände abgegeben werden, die andere vielleicht noch gut gebrauchen können. Die Sachen werden an einer gesonderten Sammelstelle aufbewahrt und bei einem Tauschfest präsentiert, das an einem Samstag organisiert werden soll. Eine Online-Tauschbörse gibt es auch auf der Webseite des Bav.
Depotcontainer: Wild abgelagerter Müll neben den Sammelcontainern für Glas, Textilien und Elektrogeräte verschandelt nach wie vor das Stadtbild und bereitet den Entsorgern Kummer. „Das ist kein Leichlingen-typisches Problem“, ordnete Monika Lichtinghagen-Wirths ein. Inzwischen sind alle Standorte mit QR-Codes ausgestattet, mit denen man Verunreinigungen sogleich per Smartphone melden kann und soll, so bittet der Bav die Bürgerschaft um Mithilfe. Die Sammelbehälter für kleinere Elektrogeräte haben sich sehr bewährt. Sie sind so umgebaut und innen mit Big-Packs ausgestattet worden, dass der Inhalt beim Entleeren mit dem Kranwagen jetzt schonender transportiert werden kann.
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Zero Waste Club: Unter diesem eingetragenen Marken-Namen hat der Bergische Abfallverband seine Öffentlichkeitsarbeit nach der Corona-Phase mit neuen Kampagnen und Broschüren wieder verstärkt. Unter der Dachmarke werden Infostände aufgebaut und sind Ratgeber zu Abfallvermeidung, Biotonnen, Kompostierung und verpackungsarmem Einkauf erschienen.