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LeichlingenNeue Revier-Grenzen für Jäger gezogen

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Hochstand bei Leysiefen: Die Leichlinger Jagdgenossenschaft musste die Reviere teils neu einteilen.

Leichlingen – Wenn sich die Jagdgenossenschaft im Wirtshaus berät, röhrt auf der Leinwand zur Begrüßung ein Zwölfender aus dem Beamer. So wie jetzt in „Haus Klippenberg“ in Oberbüscherhof. Und wenn Waidmänner, Landwirte und Waldbesitzer in dermaßen großer Zahl zu einer außerordentlichen Generalversammlung in den Saal strömen, dass die Kellner mit dem Bier kaum noch durchkommen, dann muss etwas im Busch sein. So wie beim jüngsten Gipfeltreffen der Landbesitzer und Jäger, bei dem es um eine Zäsur in der Verpachtung von Jagdrevieren ging.

Ihre Grenzen mussten, und das kommt in dieser auf Traditionen bedachten Gemeinschaft nicht alle Tage vor, neu gezogen werden. Denn der Landesbetrieb Wald und Holz hat in Oberleichlingen inzwischen vor allem an den Wupperhängen so viele Waldflächen erworben und in staatliche Obhut genommen, dass er einen Eigenjagdbezirk begründet. Er ist „Wollberg“ genannt worden, ist 278 Hektar groß und befindet sich zwischen der L 359 und der Wupper, von der Straße nach Fähr im Westen bis zur L 427 im Osten.

Hier entscheidet künftig die NRW-Forstbehörde und nicht mehr die Jagdgenossenschaft der Leichlinger Grundbesitzer darüber, wer die Jagd pachten und ausüben darf.

Neben den Eigenjagdbezirken von Haus Nesselrath, Roderbirken und Haus Vorst ist Wollberg die vierte Ausgliederung aus dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk Leichlingen und Witzhelden. Und das hat Folgen für die Reviere, was die Unruhe unter den betroffenen Eignern und Pächtern und den großen Zulauf zur eigens deswegen einberufen Sondersitzung erklärt.

Bisher war das bejagdbare Gemeindegebiet in acht Bezirke aufgeteilt. Einer entfällt nun und entzieht sich – mitsamt den damit verbundenen Pachteinnahmen – der Zuständigkeit der Genossenschaft. Die vom Vorsitzenden Helmut Joest geleitete Körperschaft musste die natürlichen Grenzen in der Landschaft neu ziehen, und zwar so, dass in allen Bezirken Forst und Felder noch eine praktikable Bejagung ermöglichen und es kein böses Blut gibt. Der Vorschlag des Vorstands sah vor, dass Bezirk 4 entfällt und seine Reste an den Rändern den benachbarten Revieren zugeschlagen werden.

Mit etwas Bangen sahen Joest und sein Geschäftsführer Axel Bott der Abstimmung in „Haus Klippenberg“ entgegen. Denn für die Änderung war eine Stimmen- und Flächenmehrheit erforderlich. Aber sie konnten aufatmen: Die Lösung kam durch und wurde einstimmig beschlossen. Zum 1. April 2020 werden alle Jagdreviere neu verpachtet, in der Regel an zwei Jäger pro Bezirk.

REGIONALFORSTAMT

Zum Landesbetrieb Wald und Holz in NRW gehören 14 Regionalforstämter. Das Forstamt Bergisches Land hat seinen Sitz in Gummersbach und wird von Günter Dieck geleitet. Es betreut ca. 76 000 Hektar Wald. 60 000 Hektar davon sind in Privatbesitz von rund 30 000 Eignern. (hgb)

www.wald-und-holz.nrw.de