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Radikaler NeubeginnDas sind die neuen Entwürfe für die Ortsmitte Leichlingen

Lesezeit 4 Minuten

Der Entwurf für den Marktplatz umfasst neues Pflaster, vier Obstbaum-Inseln mit Sitzgruppen und ein Wasserspiel.

  1. Mehrere Landschaftsarchitekten haben ihre Entwürfe für die Leichlinger Innenstadt vorgestellt. Die Entwürfe lösen Freude aus – aber auch Bedenken. Wir sagen Ihnen, was geplant ist.

Leichlingen – Wenn das, was sich mehrere Landschaftsarchitekten für die Umgestaltung der Ortsmitte ausgedacht haben, Realität werden sollte, dann steht das Zentrum vor einer blühenden Zukunft.

Dann wird es neue Spielplätze, Ruhezonen und überall schicke Holzbänke, LED-Leuchten, neue Obst- und Klimabäume und Radständer geben, Brunnen-Fontänen, ein weiteres Stück Wupperpromenade zur Funchal-Brücke, eine Parkour- und Fitness-Anlage und Clous wie eine lange „Bürgerbank“. Das ist eine XXL-Picknick-Tafel im Park, an der man auch Geburtstage feiern kann.

Doch vorher müssen die Leichlinger tapfer sein. Denn damit die Innenstadt ein moderneres, grüneres und attraktiveres Gesicht bekommen kann, sollen zuvor die Motorsägen angeworfen werden. Die Platanen am Taxistand neben der Montanusstraße sollen ebenso abgeholzt werden wie die Japanischen Zierkirschen im alten Stadtpark. Die Fachleute sind sich einig darin, dass all diese Bäume krank sind und so alt, dass sie nicht mehr gerettet werden können. Sie sollen ebenso wie die Bäume rings um den Marktplatz Platz machen für einen (wie auch die Planer zugeben) ziemlich radikalen Neubeginn.

Diese beiden Stimmungen prallten am Mittwochabend bei der dritten Innenstadtkonferenz zum Integrierten Handlungskonzept aufeinander: Einerseits herrschte große Freude über einen großen Wurf zur Verschönerung von Grünanlagen, Straßen, Wupperufer und Stadtbild. Andererseits gab es Bedenken, dass der nostalgische Charme des Parks am Busbahnhof verloren gehen könnte, wenn er so hergerichtet wird, dass er auch als Festwiese taugt und nebenan Platz für Zeltbauten an Karneval oder sogar für den Obstmarkt geschaffen wird.

Im alten Stadtpark verkleinern nach innen versetzte Baumreihen den Rasen. Neben der Montanusstraße ist eine Reihe für Autos eingeplant. Im neuen Park werden Spielinseln verstreut.

Rund 80 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren in die Grundschule Büscherhof gekommen. Drei Landschaftsarchitekturbüros präsentierten im Foyer ihre Entwürfe für Parks, Marktplatz, Garten- und Brückenstraße und das Gelände zwischen Bürgerhaus und den Kindertagesstätten Am Hammer. Darüber wurde in Klassenräumen intensiv diskutiert. Die Ideen stehen alle unter dem Leitbild „Blütenstadt“, sind nicht mit Eingriffen in Gebäude verbunden und betreffen folgende Standorte:

Marktplatz: Fürs Brückerfeld sind vier große „Aktionsinseln“ geplant: Kirsch-, Apfel-, Zwetschgen- und Birnbäume überragen dort runde Sitzgruppen und Spielstationen. Sie sollen den heute oft öden Raum beleben. Der Innenbereich, auf dem weiterhin Platz für Wochenmarkt und andere Veranstaltungen bleiben soll, wird mit Porphyr/Granit neu gepflastert und nivelliert, so dass die Mulde in der Mitte verschwindet. Der unbeliebte Brunnen vor der Postwiese wird abgebaut. Stattdessen ist ein Wasserspiel mit Fontänendüsen geplant, wie es Kindern vor der Rathaus-Galerie in Wiesdorf und in der Opladener Fußgängerzone Spaß macht.

Die Pläne für die Innenstadt wurden beim Workshop in der Schule Büscherhof diskutiert. Zu den Ideen für den Marktplatz gehören begehbare Wasserfontänen wie in der Wiesdorfer City.

In einem Jahr sollen die Stadtparks umgestaltet werden

Für drei Planungsgebiete des Leichlinger Innenstadt-Konzepts haben drei Landschaftsarchitektur-Büros Entwürfe erarbeitet, die am Mittwochabend in der Grundschule Büscherhof vorgestellt worden sind.

■Aufwertung des Stadtplatzes Im Brückerfeld: Büro „Kraft.Raum“ von René Rheims aus Krefeld

■Aufwertung des Alten und Neuen Stadtparks: „Lill+Sparda“ aus Köln mit Geschäftsführerin Jutta Wakob

■Schaffung von Treff- und Bewegungsmöglichkeiten für Jugendliche Am Hammer und Aufwertung der Wegeverbindungen an der Wupper sowie der Stadtstraßen: Landschaftsarchitekt Thomas Wündrich aus Düsseldorf

Für diese drei Projekte ist im Integrierten Handlungskonzept der Stadt ein Budget von rund drei Millionen Euro vorgesehen. 60 Prozent davon werden als Zuschuss aus Städtebauförderungsmitteln des Landes NRW erwartet.

Die Entwürfe, die am Mittwoch präsentiert wurden, werden von den Planungsbüros, ergänzt um etliche Anregungen aus der Bürgerschaft, überarbeitet und den Politikern zur Entscheidung vorgelegt. Wenn der Rat sie beschlossen hat, kann Ende September 2019 der Förderantrag bei der Bezirksregierung Köln eingereicht werden.

Mitte des Jahres 2020 soll die Umgestaltung beginnen. Zuerst sollen der alte und der neue Stadtpark in Angriff genommen werden. (hgb)

Neuer Stadtpark: Der Baumbestand zwischen Rathaus und Montanusstraße wird nicht angetastet. Die Wegeführung soll ergänzt, naturnahe Spielplätze sollen übers ganze Areal verteilt, am Rand zum Hochhaus eine Apfelbaumreihe gesetzt und Sitzgruppen aufgestellt werden.

Alter Stadtpark: Der Vorschlag, den Rasen zu verkleinern, indem ein neues Karree aus Baumalleen (Blumen-Esche, Zierapfel, Esche, Blauglockenbaum) enger gesetzt wird, kam bei den Bürgern nicht so gut an. Zwischen den Bäumen soll Platz für Festbuden sein. Dass die Terrasse und das Denkmal des Pavillon-Cafés optisch entrümpelt werden soll, stieß auf spontanen Applaus. Der Parkplatz am Taxenstand soll halbiert werden, von Massaria-Pilz befallene Platanen sollen durch klimaresistente Bäume ersetzt werden. Auf der Montanusstraße, die dafür wie beim Bratapfelfest gesperrt werden müsste, wäre ein neuer Platz fürs Karnevalszelt.

Die Pläne für die Innenstadt wurden beim Workshop in der Schule Büscherhof diskutiert. Zu den Ideen für den Marktplatz gehören begehbare Wasserfontänen wie in der Wiesdorfer City.

Am Hammer: Ein Jugend-Treffpunkt mit Parcour-Areal, Fitnessgeräten, Slackline und Ballsport ist zwischen Sporthalle und Eicherhofer Park vorgesehen, wo der Parkplatz der Kitas hinter die Gebäude verlegt werden soll. An der Ausstattung sollen Jugendliche mitwirken.

Garten- und Brückenstraße: Beide sollen Baumtore bekommen. Unter den Bögen der Marly-Brücke könnten Sitzmöbel platziert werden. Eine Fußgängerzone in der Brückenstraße wird nicht verfolgt. Für eine Allee in der Gartenstraße reicht das Geld nicht.