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K+S HagedornLeichlinger Sarggroßhändler zieht in ehemalige Toscana-Halle

Lesezeit 3 Minuten
Die Toscana-Festhalle in Leichlingen.

Das Leichlinger Unternehmen K+S Hagedorn, ein Großhändler für Bestatterbedarf, vergrößert sich und zieht in die Toscana Festhalle an der Opladener Straße um. 

Der Leichlinger Großhändler K+S Hagedorn verdoppelt in etwa seine Fläche.

Mit Folie zusammengehalten stehen Dutzende Särge wie Holzwannen auf meterhohen Regalen. Einige liegen auf fahrbaren Ablagen, wieder andere stehen gestapelt mit Deckel in den verschiedenen Ecken der Halle 8 an der Opladener Straße.

Dort lagert die K+S Hagedorn GmbH, der Leichlinger Großhändler für Bestatterbedarf, auf rund 780 Quadratmetern derzeit noch rund 1000 Särge, dazu Urnen und weiteres Zubehör. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, sagt Firmengründer und geschäftsführender Gesellschafter Kurt Kamsel. Deshalb vergrößert sich das Unternehmen jetzt und zieht mitsamt Büro- und Sozialräumen, Kühlung und Abschiedsraum in die Halle 9, die ehemalige Toscana-Festhalle.

Rund 1000 Särge lagern derzeit in der Halle 8 auf rund 780 Quadratmetern.

Rund 1000 Särge lagern derzeit in der Halle 8 auf rund 780 Quadratmetern.

Dort, wo jahrelang unter anderem die Herren- und Damensitzungen stattgefunden haben, kommen nun Kamsel und sein Team unter. Vor 20 Jahren hat er das Unternehmen gegründet, zuvor hatte er unter anderem bei Bestattungsunternehmen gearbeitet. Seit zehn Jahren sitzt die GmbH an der Opladener Straße, unweit des „Just Fit“ und des neu entstehenden Kindergartens.

Hagedorn hat regionale Kunden

„Uns gefällt es hier sehr gut“, sagt Kamels über den Standort. Gerade, weil es ein Misch- und kein reines Industriegebiet sei. Ihm ist Regionalität wichtig, das betont er immer wieder. Er selbst ist Leichlinger, seine Kunden sitzen in einem Umkreis von rund 100 Kilometern und auch sein Team komme von nicht weither, aus Leichlingen oder Langenfeld zum Beispiel.

Die Halle 9, die Toscana-Festhalle, hat knapp 2000 Quadratmeter Nutzfläche. Kamsel, der bislang auch noch die Halle 7 von Eigentümer Michael Crecelius gemietet hat, fasst nun alles, was zu seinem Unternehmen gehört, in der neuen Halle zusammen. „Wir verdoppeln uns sozusagen“, sagt er.

Särge stehen gestapelt in der Lagerhalle.

In Leichlingen werden unter anderem die Griffe an die Särge montiert.

K+S Hagedorn ist kein Bestattungsunternehmen, wie Kamsel lächelnd sagt. Seine Firma verkauft Särge, Urnen und Zubehör an Bestattungsunternehmen. Verkürzt gesagt: Trauernde suchen sich beim Bestatter zum Beispiel einen Sarg aus, der Bestatter besorgt sich das Exemplar, sofern er es nicht da hat, bei Unternehmen wie dem von Kamsel. In Kamsels Halle bearbeitet sein Team den bestellten Sarg dann, die Mitarbeiter montieren zum Beispiel Griffe oder lackieren den Sarg. Seine Kunden, also die Bestatter, können sich auch im Onlineshop von Kamsel ihre Ware bestellen.

Särge aus Polen, Grabkreuze aus dem Westerwald

Seit jeher kauft Kamel seine Särge in Polen, bei der Firma Lindner, laut Kamsel inzwischen Europas größter Sarghersteller. Kontinuität mit seinen Geschäftspartnern ist ihm wichtig, ebenso Nachhaltigkeit. „Wir verwenden zum Beispiel immer nur Wasserbeize.“ Auch Routen zu Kunden werden möglichst gut geplant, um unnötige Fahrten zu vermeiden. Einmal im Monat kommt ein Lkw voll mit Paletten von Särgen rund 700 Kilometer weit aus Polen. In Deutschland gebe es kaum Betriebe, die solche Massen für ihn liefern könnten. Griffe für die Särge bekommt Kamsel aus Iserlohn, Grabkreuze aus dem Westerwald.

Mitarbeiter Marius Tillmann arbeitet an einem Sarg.

Mitarbeiter Marius Tillmann arbeitet an einem Sarg.

Kurt Kamsel beobachtet einen Wandel in der Bestattungskultur, hin zu Feuerbestattungen. Auf etwa 50/50 benennt der Unternehmer den Anteil der Särge in seiner Halle, die verbrannt werden, und derer, die in die Erde gelassen werden. Und auch bei denen will nicht jeder noch den „klassischen“ Sarg aus lackiertem Holz. Naturbelassenere Modelle werden immer beliebter, ein Modell aus totem Eichenholz steht ebenfalls in Kamsels Halle.

Eine Baustellenbesichtigung in der Toscana-Halle ist an diesem Donnerstagmorgen nicht möglich. „Auch ich komme da nur rein, wenn die Ingenieure mich anrufen“, sagt Kamsel. Er hofft, dass er und sein Team noch in diesem Jahr umziehen können. Wenn möglich, will er noch Solarzellen aufs neue Dach montieren lassen.