Wohnzimmer statt Kirche„Witzheldener Sommerserenaden“ online gestartet
Leichlingen – Die Konzertreihe „Witzheldener Sommerserenaden“ ist am Dienstag mit einem Auftritt der Jeanine Vahldiek Band gestartet. Doch in diesem Jahr ist alles anders, und auch dieses Konzert ist ein besonderes: Es ist als Youtube-Video bis Ende Juni online anzusehen.
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Das aktuelle Album der Band, die aus Jeanine Vahldiek und Steffen Haß besteht, heißt „No Hardship“, und so beschwingt und leicht beginnt auch das Konzert. Sie, in bunten Pluderhosen und mit Dreadlocks, steht an der Harfe und singt; er, im orangefarbenen T-Shirt mit einer Biene darauf, bedient allerlei Percussions und den Ukulelenbass. Sein Backgroundgesang leidet etwas durch die Übertragung. Die Musiker sprechen offen an, dass es in der evangelischen Kirche, in der sie auftreten, hallt. Die Lieder sprechen für sich, Vahldiek hat das Programm abgestimmt auf die, wie sie sagt, „surreale“ Situation in der Pandemie.
Platz in der Welt finden
Es geht um Entspannung; darum, seinen Platz in der Welt zu finden, und um die Möglichkeiten, die das Warten eröffnen kann. Mal auf Deutsch, mal auf Englisch singend werden die Musizierenden erst in der Totalen, dann wieder in Nahaufnahmen gezeigt, und man fühlt sich ihnen als Publikum tatsächlich nah. Wenn Vahldiek nicht gerade die Hawaii-Gitarre spielt, die mit dickem Hals auf ihrem Schoß liegt, entlockt sie der Harfe verspielte Klänge. Überlegungen beim Warten ergäben, „dass ein klein wenig Wein ganz prima zu passen scheint“, säuseln die Musiker ins Mikro.
Dieses Konzert ist wie ein Urlaub am Meer – in den eigenen vier Wänden. Die Effekte, die Haß am Regenrohr und an der Oceandrum – das ist eine Trommel, gefüllt mit kleinen Kügelchen, die Meeresrauschen erzeugen – erzielt, tun ihr Übriges dazu.
Eine knappe Stunde spielen die zwei Musiker lockere, jazzige Rhythmen. Die Titel werden zu Beginn der Stücke eingeblendet, zwischendurch erzählt Vahldiek, worum es im nächsten Lied geht.
Ein Vorteil des Heimkonzertes liegt auf der Hand: Als Zuhörer kann man zurückspulen und sich ein Stück noch mal anhören, lauter und leiser stellen. Schade nur, dass man den Musikern nicht applaudieren kann. „Es macht auch Spaß, wenn mal keiner klatscht“, bemerkt Jeanine Vahldiek dazu. Das Duo freue sich sehr, trotz allem in Witzhelden zu spielen. Von einem Spaziergang vor dem Konzert erzählen sie, wie schön es hier sei, es dufte nach Flieder. Es gebe immer etwas, das schön sei. Und: „Die Kultur muss weiterleben.“
Am Dienstag, 9. Juni, und Dienstag, 23. Juni, werden weitere Konzerte hochgeladen. Alle drei Konzerte sind bis zum Dienstag, 30. Juni, unter „Witzheldener Online-Serenaden“ verfügbar. Die Videos können direkt abgespielt werden.