44 Menschen sollen ab März in der Oberschmitte unterkommen. Ein paar Anwohner berichteten von schlechten Erfahrungen.
OberschmitteLeichlinger besichtigen neue Geflüchtetenunterkunft
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44 Geflüchtete sollen ab März 2025 in den neuen Containern in der Oberschmitte untergebracht werden.
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Schön sind sie nicht. Darin sind sich wohl alle rund 50 Anwohner, Stadtmitarbeiter und Politiker einig, die am Dienstagnachmittag in die Oberschmitte gekommen sind, um die neue Geflüchtetenunterkunft zu besichtigen. 44 Menschen sollen ab März peu à peu in die mintgrünen Container einziehen, später können es noch mehr werden.
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Die Gemeinschaftsküche.
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Die Stadt hatte zu dem Termin eingeladen. Mehr als 800 Menschen sind derzeit in städtischen Unterkünften untergebracht, dazu kommen die Ukrainerinnen und Ukrainer. Und die Stadt muss noch mehr Schutzsuchende aufnehmen, das gibt der Verteilungsschlüssel des Landes her. Aber die Stadt hat kaum mehr Platz. Ein Problem: Menschen, die nicht mehr in den Gemeinschaftsunterkünften leben müssen und sich eigene Wohnungen suchen dürften, finden keine. Denn der Wohnungsmarkt ist angespannt. Also bleiben sie länger als eigentlich angedacht in den Unterkünften.
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Zwei Personen sollen sich ein Zimmer teilen.
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„Wir wollen eigentlich die Menschen dezentral unterbringen“, sagt Bürgermeister Frank Steffes, als er vor den Containern steht. Also nicht in solchen Unterkünften, sondern eigenständiger, mehr im Zentrum. Aber das sei derzeit nicht mehr möglich. „Wir platzen aus allen Nähten.“ Um kurzfristig die neuen Container in der Oberschmitte herrichten zu können, hatte das Land der Stadt einen temporären Aufnahmestopp gewährt. Der läuft aber jetzt aus, ab März bekommt die Stadt wieder Geflüchtete zugewiesen.
Die sollen dann in der Oberschmitte neben dem schon bestehenden Flüchtlings- und Obdachlosenwohnheim unterkommen. Denn Turnhallen belegen, das bekräftige der Bürgermeister erneut, wolle man nicht. Die Unterbringung in den neuen Containern ist alles andere als komfortabel, das verrät der Blick in die Räume. Ein Stockbett aus Metall, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, ein Spind, ein kleiner Kühlschrank – mehr gibt es nicht in den Zimmern, in denen zwei Menschen leben sollen. Dazu gibt es eine Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsräume, Sanitäranlagen. WLAN gibt es nicht, teilt die Stadt auf Nachfrage mit.
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Etwa 50 Leute waren gekommen, um sich die neue Unterkunft anzuschauen und mit Bürgermeister Frank Steffes (Mitte) die aktuelle Lage zu besprechen.
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Wer darin wohnen wird, konnte Jan Hermes, Abteilungsleiter für die Betreuung von Geflüchteten in der Stadt, nicht beantworten. Denn das komme ganz auf die Zuweisung des Landes an. Er rechnet zwar eher nicht damit, dass dort Familien untergebracht werden, weil die Verteilung zwei Personen pro Zimmer dafür nicht ideal sei, aber er könne dazu nichts Definitives sagen. Etwa zwei Wochen vorher bekomme die Stadt Bescheid, zeige die Erfahrung. Etwa 400 Euro pro Kopf pro Monat kostet die Unterbringung, den Großteil müsse die Stadt zahlen, sagt Bürgermeister Frank Steffes.
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Hier wohnen bereits Geflüchtete.
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Und die Unterkunft werde sicher nicht die letzte sein, die Stadt will demnächst auch Menschen auf ihrem Parkplatz Am Block, unmittelbar in der Nähe des Geländes der Naturfreunde unterbringen. Eine Petition mit mehr als 700 Unterschriften war am Montag im Rat gescheitert.
Während einige der Anwesenden vor allem die Optik der neuen Unterkunft „beschämend“ fanden und vor allem bemängelten, dass es kein WLAN gebe, gab es auch solche, die Bedenken äußerten. Die Erfahrung zeige, dass einige der schon in der Oberschmitte untergebrachten Menschen Müll auf der daneben liegenden Wiese liegen ließen. Außerdem würden sich einige Bewohner stark betrinken. Die Bedenkenträger würden sich einen Wachdienst vor Ort wünschen. Den konnte der Bürgermeister nicht zusagen, allerdings versprach er, die Lage erneut zu bewerten, sollten sich die Bedenken tatsächlich bewahrheiten.