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Mehr Wohnungen über dem KaufparkLeichlinger Supermarkt-Projekt wird konkreter

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So sähe das geplante Supermarkt- und Wohngebäude aus, vom Brunnen-Kreisverkehr gesehen. Die Fassade zur Neukirchener Straße (links), die früher aus zwei getrennten Blöcken bestand, ist nun eine geschlossene Einheit.

Leichlingen – Die Wiederauferstehung des Supermarkts an der Wupper scheint auf einem guten Weg zu sein. Als das Architekturbüro Pässler, Sundermann und Partner am Montagabend in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung über den Stand der Dinge berichtete, gingen in den Reihen der Politiker die Daumen für das wichtigste innerstädtische Bauprojekt hoch.

Die überarbeiteten Pläne für die Neubebauung des Areals von Kaufpark und Tankstelle werden in Verkehrsführung und Fassadengestaltung konkreter. Trotz punktueller kritischer Nachfragen überwiegt bei den Ratsfraktionen erkennbar das Bemühen, den Investoren möglichst wenig Steine in den Weg zu legen, damit es mit der Wiederbelebung des zentralen Grundstücks endlich vorangeht.

Weiteren Kreisverkehr empfohlen

Zu beschließen war am Montag nichts. Es handelte sich um einen Sachstandsbericht. Wie bereits berichtet hat es bei der Ausarbeitung des Entwurfs vor allem in der Verkehrsführung mittlerweile eine Weichenstellung gegeben, die Folgen auch für die Baukörper hat.

Architekt Clemens von Dryander stellte die Ergebnisse der Verkehrszählungen vor. Sie haben zu einem eindeutigen Resultat geführt: Für die Einmündung der Straße Am Büscherhof ist der Bau eines weiteren Kreisverkehrs auf der Neukirchener Straße das Mittel der Wahl.

An der Einmündung Am Büscherhof soll auf der Neukirchener Straße ein weiterer Kreisverkehr gebaut werden.

Die Kreuzung mit den Zufahrten zu Rathaus und Kundenparkplatz ist von den Ingenieuren auf einer Skala von A bis F schon jetzt nur in Kategorie E eingestuft worden – das bedeutet, an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Wenn hier künftig auch noch die Einfahrt zur Tiefgarage des neuen Wohn- und Geschäftshauses mit dem Supermarkt abzweigen würde (110 Stellplätze für Kunden plus 65 für Hausbewohner), käme es zum Kollaps.

Die Installation einer Ampelanlage würde die Situation auf die Kategorie C verbessern, ein Kreisverkehr aber die Bestnote A bewirken. Ausgeschieden ist eine andere Variante: Die Zufahrt am Büscherhof auch im vorderen Bereich zur Einbahnstraße zu machen. Dann müsste der gesamte ausfahrende Verkehr auch vom Rathaus über die Alte Holzer Straße – und würde an dem Nadelöhr dort ein Chaos anrichten.

Auch der Landesbetrieb Straßen NRW hält einen Kreisverkehr für die beste Lösung. Wer die Anlage bezahlen müsste, darüber wurde noch nicht gesprochen. Das Rondell hätte den positiven Effekt, dass das Fahrtempo auf der Neukirchener Straße automatisch gedrosselt würde. Dies würde die Gestaltung der Fußgängerpassage erleichtern, die vom Supermarkt-Eingang mit dem gastronomisch bestückten Vorplatz hinüber zu Rathaus und Stadtpark führen soll.

Für den dort ursprünglich vorgesehenen „shared space“, eine gleichberechtigte Mischfläche für Passanten und Fahrzeuge, ist die Verkehrsdichte allerdings doch zu hoch. Geplant ist nun ein begrünter Mittelstreifen mit breiter Querungshilfe auf der Neukirchener Straße. Geprüft wird außerdem sogar, ob vor dem Neubau zusätzliche Bushaltestellen Platz finden.

Nach dem Umbau: Rechts vorne ist das auf die Hälfte verkleinerte Gebäude zu sehen, in der Bildmitte die Einfahrt zur Tiefgarage.

Der künftige Kreisverkehr hat für die Investoren aber auch einen Nachteil: Für das bisher an dieser Stelle vorgesehene Wohngebäude an der Straßenfront mit Unterführung zur Kunden-Tiefgarage ist dort nicht mehr genug Platz. Dieser Bauteil schrumpft um die Hälfte und soll – vermutlich mit Gewerbe-Lokalen im Erdgeschoss – nur noch auf dem nördlichen Teil des heutigen Parkplatzes stehen. Die Bewohner der in zweiter Reihe befindlichen Siedlungshäuser am Wupperweg werden es begrüßen, hatten sie doch befürchtet, in eine Hinterhof-Lage zu geraten.

Straßenfassade geschlossen

Weil die Bauherren an dieser Stelle auf Wohnraum verzichten müssen, sehen sie sich gezwungen, den Wohntrakt in den Geschossen über dem Supermarkt zu verdichten. Die Rede ist derzeit von 76 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern. Die über dem Einzelhandel aufsteigenden vier Geschosse sollen zur Neukirchener Straße hin nicht mehr in zwei Baukörper mit Durchsicht und Lücke dazwischen getrennt werden, sondern zu einer geschlossenen Fassade zusammenwachsen.

Auch wenn Architekt Andreas Pässler eine „deutliche optische Zäsur in der Mitte“ versprach, schmeckt dieser zwangsläufig massiver wirkende Riegel nicht allen Ausschussmitgliedern. Den Investoren wurde aber zugestanden, dass sie den Verlust an Wohneinheiten aus wirtschaftlichen Gründen irgendwie ausgleichen müssen. Anerkannt wird, dass sie nicht weiter in die Höhe streben, sondern sich um eine der Lage angemessene Architektur bemühen, und dass sie zur Wupper hin nach wie vor eine öffentliche Grünfläche mit Ufertreppe anlegen.

Als Baubeginn streben die Eigentümer Ende 2019/Anfang 2020 an. Andrea Murauer. die Leiterin des Fachbereichs Bauen der Stadtverwaltung, findet das nicht unmöglich, aber „sehr optimistisch“. „Das klappt nur, wenn es im weiteren Verfahren keine Einwände mehr gibt“, sagte sie.