RegionalgeschichteKatastrophe des Leichlinger Luftschiffs erforscht
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Leichlingen – Die Katastrophe hat sich fest in das Gedächtnis der Leichlinger verankert. Als am 13. Juli 1910 das Luftschiff „Erbslöh“ abstürzte, ging auch ein Stück Pioniergeist des Konstrukteurs Oscar Erbslöh zu Bruch.
Ballonfahrer und Luftschiffkonstrukteur Erbslöh
Bis dahin galt Leichlingen als „Friedrichshafen des Bergischen Landes – angelehnt an die Station des Konstrukteurs Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917). Er baute in der Bodenseebucht von Manzell in einer auf Pontons schwimmenden Halle das erste Zeppelin-Luftschiff. Dem Bergischen Ballonfahrer und Luftschiffkonstrukteur Erbslöh widmen die Regionalhistoriker Klaus Dieter Hartmann und Reinhold Braun, Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Leverkusen-Niederwupper. ein großes Kapitel im neuen Heft niederwupper.
Umfangreichstes Heft
Das Heft Nummer 30 ist knapp 300 Seiten stark und im Buchhandel (bei Gottschalk in Schlebusch und Noworzyn in Opladen sowie Langen in Leichlingen) für zehn Euro erhältlich. Es sei das bislang umfangreichste Heft, erklärt die Redaktion mit Reinhold Braun, Eduard Fuchs und Rainer Nau.
Der Inhalt verblüfft. Sind doch nicht nur Abbildungen vom gigantischen Luftschiff im Bergischen zu sehen.
Elefantendame Nelly lud ins eigene Café
Auch die Elefantendame „Nelly‘ des Circus Holzmüller macht auf Seite 73 Station und betritt ein nach ihr benanntes Café . Angela Zerfaß hat den historischen Beitrag unter Mitwirkung von Peter Odenthal geschrieben und über die Leverkusener Geschichte es Circus Holzmüller und das Winterquartier in Bürrig geschrieben.
Vergessener Olympionike aus Opladen
Dietrich Quanz und Stephan Wassong widmen sich der Geschichte des Turners Wilhelm Schmitz aus Opladen. Er gilt als vergessener „Olympier“ der Spiele 1896 in Athen, wo er eine kaufmännische Ausbildung bei einer Exportfirma machte.
Die wiederum arbeitete mit der Drogerie der Eltern in Opladen zusammen. Ein paar Seiten weiter widmet sich Autor Franz Schmitz der Geschichte der Drogerie Richard Schmitz in Opladen an der Kölner Straße in den Jahren 1872 bis 1985.
Erinnerungsbuch von Georg Siebald
In Erinnerungen werden die Materialschlachten der beiden Weltkriege gebracht. Im Ersten Weltkrieg war Sanitätsfeldwebel Georg Siebald ein genauer Beobachter der Kriegsereignisse in Frankreich und hielt seine Erinnerungen erst im Tagebuch fest, das er nach dem Krieg eindrucksvoll bebilderte. Seine Tochter, die 2016 verstorbene Leverkusener Regionalhistorikerin Else Yeo, hielt es in Ehren. Siebald hielt in seinen Bildern Granateneinschläge im Mai 1917 an der Aisne fest sowie einen Granateinschlag in Neuchâtel. Das Sanitätswesen war eine Neuerung, mit der Bahre musst e der Sanitätsfeldwebel Siebald die Verwundeten aus der Schlacht holen, er sah abgesprengte Gliedmaßen, Arme und Beine flogen durch die Luft. Schlimme Dinge hat Siebald gesehen und seine Bilder zeigen zerstörte Gebäude und Landschaften, zerbombte Wälder, Fronterlebnisse aber auch das Bad der Soldaten im eiskalten Douve-Bach. Else Yeo, die 1920 nach Kriegsende geboren wurde ließ sich als Kind erzählen und auch ihre Erinnerungen sind nun festgehalten.