RTL-II-ReportageIm Internet zu Sexspielen eingeladen
Leichlingen – Der von RTL II ausgestrahlte Bordellbesuch der bisher in der Leichlinger CDU aktiven Eheleute Unger zieht weite Kreise. Denn die Fernseh-Dokumentation aus dem Kölner „Pascha“ war kein einmaliges Abenteuer: Sandy Horn, die für die Christdemokraten stellvertretendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Rates ist, kennt sich in der Sexbranche vielmehr bestens aus.
Sexuelle Dienstleistungen
Die rothaarige Ehefrau von Ex-CDU-Vorstandsmitglied Tobias Unger posiert auf einem einschlägigen Erotikportal als Amateur-Model vor einer Webcam. Die laut Angaben auf ihrer Homepage 31 Jahre alte Hobbypolitikerin nennt sich im Internet Rachel und räkelt sich vor laufender Kamera gegen Bezahlung zu Hause auf einem Lager unterm Dachboden. Voyeuren bietet sie in Europas angeblich größter Amateur-Videochat-Community auf Wunsch eine breite Palette an sexuellen Dienstleistungen an. Wer sie bei ihren Erotikspielen beobachten will, muss sich anmelden. Ein für jedermann kostenlos sichtbarer Einführungsfilm zeigt sie bereits in verführerischer Pose in Dessous und High Heels auf dem Lotterbett.
In den Reihen der Leichlinger Christdemokraten stößt das Privatleben ihrer Mandatsträgerin zunehmend auf Empörung. Offiziell will sich bislang jedoch kein führender CDU-Vertreter zu der Sexaffäre äußern. Weder Fraktionsvorsitzender Helmut Wagner noch Parteichef Rainer Hüttebräucker haben bislang auf die Enthüllungen reagiert.
Tobias Unger gehört dem Vorstand nach dreijähriger Tätigkeit wie berichtet mittlerweile nicht mehr an. Sandy Horn hingegen ist im Jugendhilfeausschuss, der eine besondere Stellung als Teil des Jugendamtes hat, als Stellvertreterin des CDU-Ratsherrn Dominique Rondé in Amt und Würden.
Die Ausschuss-Vorsitzende Christiane Bornmann (SPD) hat Kontakt mit Jugendamtsleiter Hubert Knops aufgenommen, um gemeinsam mit der Verwaltung zu überlegen, welche Konsequenzen man aus der Situation ziehen sollte. Enttäuscht ist sie darüber, dass Horns Parteifreunde nicht von sich aus tätig werden. Sie hatte bereits nach der Fernseh-Sendung aus dem Bordell erwartet, dass die CDU ihre Vertreterin aus dem Ausschuss zurückzieht. Mit deren Auftritt als Pornodarstellerin im Internet ist für sie nun das Maß voll: „Einerseits ist das zwar ihr Privatvergnügen“, sagte Bornmann, „aber zu diesem sehr sensiblen Ausschuss, gerade wenn es um Jugendschutz geht, passt das gar nicht.“
Die Stadtverwaltung will zu dem delikaten Fall bislang keine Stellung nehmen. „No comment“ ließ Jugendamtsleiter Knops gestern mitteilen.