Sozialarbeit in Leichlinger SiedlungNeuer Quartierstreff im Herzen von Cremers Weiden
Leichlingen – Die Tage des Quartierstreffs in der Gartenstraße 4 sind gezählt. Ob das seit der Flutkatastrophe im Juli geschlossene Leichlinger Nachbarschaftsbüro nach der Sanierung der Hochwasserschäden noch einmal in sein bisheriges Ladenlokal zurückkehrt, ist fraglich. Das ist aber keine schlechte Nachricht für die soziale Einrichtung. Denn sie soll ein neues Domizil bekommen, mehr Personal, endlich ein verlässliches finanzielles Fundament, neue Kooperationspartner und ein erheblich erweitertes Aufgaben- und Beratungsspektrum, das die Anlaufstelle bedeutend aufwerten wird.
In der Sitzung des Sozialausschusses stellte die Verwaltung das neue Konzept für die Begegnungsstätte vor, die (voraussichtlich Anfang 2022) umziehen soll: Im Gespräch ist als neuer Standort das sogenannte Stelzenhaus, das Wohn- und Geschäfts-Hochhaus der Siedlung Cremers Weiden an der Montanusstraße. Dort stehen im Untergeschoss seit längerem mehrere Ladenlokale neben der Park-Apotheke leer. Die Stadt verhandelt mit der Wohnungsgesellschaft über die Anmietung von Räumen, in denen früher Bäckerei und Fahrschule untergebracht war.
Finanzierungs-Probleme
2017 ist der Quartierstreff, angekoppelt ans Altenzentrum Hasensprungmühle der Rheinischen Gesellschaft für Diakonie, mit Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege gegründet worden. Nachdem diese Anschub-Finanzierung ausgelaufen ist, hat die Stadt den Weiterbetrieb 2020 mit einer Ausfallbürgschaft gesichert. Auch für 2021 wurde die inzwischen hilfreich in der Stadt vernetzte und von der Bürgerschaft geschätzte Einrichtung mit einem Finanzkorsett gesichert. Nun soll deren Arbeit auf eine verlässlichere und breitere Basis gestellt und ausgeweitet werden.
Sie rückt nicht nur räumlich näher an Cremers Weiden heran, die Siedlung wird auch zum neuen inhaltlichen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. Der als problematisch eingestufte Stadtteil wird im Konzept zwar nicht als sozialer Brennpunkt bezeichnet. Aber es ist schon länger das Bedürfnis von Rat und Verwaltung, die soziale Infrastruktur für die Bewohnerschaft zu stärken und deren Engagement für die Aufwertung des Quartiers zu wecken. Die Siedlung weist einen hohen Anteil von Mietern mit Migrationshintergrund und Inanspruchnahmen von Erziehungshilfen auf.
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Für niederschwellige Beratungen, Bildungs- und Freizeitangebote werden künftig neben der Senioren-, Pflege- und Wohnraumberatung des Sozial- und Jugendamtes der Stadt zusätzliche Partner, kirchliche und freie Träger sorgen. Das Diakonische Werk will im Quartierstreff eine neue Antidiskriminierungsstelle einrichten. Deren kostenfreien, unabhängigen und vertraulichen Dienste sollen das friedliche und respektvolle Zusammenleben im Stadtviertel fördern. Die Diakonie wird dort auch das landesweite Projekt KIM (Kommunales Integrations-Management) zur besseren Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte ansiedeln.
Geplant werden außerdem Sprechstunden des Jobcenters und der „Frühen Hilfen“, ein Elterncafé, Sozialtrainings und Förderangebote der Familienzentren. Künftig zentral zwischen Rathaus und Busbahnhof.