TV-RateshowSchwierige Knobelaufgabe mit Max und Moritz

Jörg-Michael Günther mit seinem Max- und Moritz-Buch.
Copyright: Britta Berg
Leichlingen – „Ritze-Ratze! Voller Tücke, in die Brücke eine Lücke.“ Lustig klingt Wilhelm Buschs Dritter Streich aus seinem weltberühmten Kinderbuch noch heute, wenn „Max und Moritz, gar nicht träge, sägen heimlich mit der Säge.“ Der Leser liest schon fast über die folgende Formulierung weg: „Als nun diese Tat vorbei, Hört man plötzlich ein Geschrei: “He, heraus! Du Ziegen-Böck.“
Harte Nuss
Schneider Böck wird eindeutig gemobbt, und der Streich, der für das Opfer erst im Wasser und am Ende unter dem Bügeleisen endet, ist gar nicht ohne. Jörg-Michael Günther, Jurist aus Leichlingen, hat die Streiche von Max und Moritz untersucht und kam zu dem Ergebnis „Drei Jahre Gefängnis“ würde den beiden Rabauken heute drohen. Da staunten Bernhard Hoëcker, Hubertus Meyer-Burckhardt, Stephanie Stumph und Jörg Pilawa aus dem Rateteam der NDR-Quizshow „Kaum zu glauben!“ mit Moderator Kai Pflaume in der Sendung am Samstagabend nicht schlecht.
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Hart war die Nuss, tausend Euro gab es für den Buchautor aus Leichlingen, aus dessen Fachveröffentlichung „Der Fall Max und Moritz“ (Eichbornverlag ist im Handel für 18 Euro erhältlich und liegt bei den Buchhandlungen Gilljohann und Langen mit Autogrammkarten zum Abholen auch in Coronazeiten bereit) sogar bei Examensprüfungen abgefragt wird.
Günthers Bücher stehen auch in Harvard
„Der Fall Max und Moritz“ beschäftigte ihn schon in der eigenen Examenszeit vor 30 Jahren. Sein fachlicher Bestseller wurde 60 000 Mal verkauft. Exemplare stehen in den Bibliotheken von Harvard, Stanford oder beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Im vergangenen Jahr hat Günther das Buch mit 666 Fußnoten komplett überarbeitet. Nach der Sendung seien die Bestellungen bei Amazon hochgeschnellt, freute sich Günther gestern am Telefon. Ihm geht es allerdings weniger um den Klamauk, sondern um eine seriöse Analyse des Jugendstrafrechts. Auch als Mahnung will er sein Buch verstanden wissen. Was nicht ausschließt, dass er auch schmunzeln kann. „Mitleid“ habe er mit dem Rateteam an mancher Stelle gehabt, als es nach der Knobelaufgabe „Jörg-Michael hat ordentlich auf den Busch geklopft“ manchmal etwas ziellos herumgeraten habe. Angenehm sei die Atmosphäre im Sessel der Quizshow gewesen. „Kai Pflaume kam sehr sympathisch herüber, ein richtiger Schwiegermuttertyp.“
Spektakuläre Schwimm-Flucht aus der DDR
Imponiert haben Günther auch die anderen Kandidaten, wie der 79-jährige Arzt Peter Döble. Der gebürtige Rostocker schwamm 1971 durch die Ostsee, um nach 30 Stunden in Fehmarn anzukommen. Die spektakuläre Flucht aus der DDR machte damals Schlagzeilen, Döbles Geschichte landete im Museum. Aber bei der Ratesendung wurde klar, dass seine Odyssee heute nicht mehr ganz so präsent ist. Günther gefiel die Show und er denkt schon über das nächste Projekt nach: Ein Jugendkrimi.