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Uferweg in LeichlingenDie alte Schwarzpappel darf weiter leben

Lesezeit 3 Minuten

Baumpfleger Gerrit Hochmuth (v.r.), Bürgermeister Steffes, die Architekten Clemens von Dryander und Andreas Pässler und Oliver Heidelberg vom Bauhof an der Schwarzpappel am Uferweg.

Leichlingen – Wer bisher eher achtlos an ihm vorbeispaziert ist, wird sich noch wundern, zu welcher Berühmtheit dieser Baum aufsteigen wird. Die wohl 20 Meter hohe Schwarzpappel am Wupperufer hinter dem Kaufpark ist auserkoren worden, um ein Exempel an ihr zu statuieren: Die Rettung eines Baums vor einer Baustelle.

Während nebenan die Bagger lautstark das alte Kaufhaus zertrümmerten, informierten Stadtverwaltung und Investoren am Freitagmorgen am Wupperbegleitweg darüber, dass und wie der mehr als 80 Jahre alte Baum geschützt werden soll. Ihm wird eine aufwendige chirurgische Operation spendiert, die sich das Architekturbüro Pässler, Sundermann und Partner um die 10 000 Euro kosten lässt.

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Die große Schwarzpappel steht zwar nicht unter Naturschutz. „Aber sie ist fürs Stadtbild prägend und wir wollen ja möglichst viele Bäume erhalten“, ist Bürgermeister Frank Steffes froh, dass das gesunde Prachtexemplar nicht gefällt werden muss. Die Schwarzpappel könne leicht noch weitere 80 Jahre alt werden, wenn sie jetzt vor Beschädigungen verschont wird. Darum sei er den Bauherren sehr dankbar für ihre Bereitschaft, die Sanierung des auf städtischem Grund stehenden Baums zu übernehmen. Erfreut wird es auch die Umweltgruppe „Future for Leichlingen“ zur Kenntnis nehmen, die bereits energisch gefordert hat, den Riesen zu retten.

Krone ragt über den Zaun

Mit ihrer Krone und dem Wurzelwerk ragt die Pappel über den Zaun hinweg in den Neubaubereich hinein, wo das Wohn-und Geschäftshaus mit Supermarkt entsteht. Darum muss Vorsorge getroffen werden, bevor ihr etwas geschieht. Und das ist möglich, hat eine Begutachtung durch Gerrit Hochmuth ergeben. Er wird mit einem Team seiner Firma Baumwerk im Januar mit dem Projekt beginnen.

Das wird eine Baustelle für sich, die zwei Wochen dauert. Im ersten Schritt werden Äste zurückgeschnitten, damit Baggerschaufeln und Kräne sie nicht abbrechen und verletzen. Auch die Krone wird vorbeugend gestutzt, weil Wurzeln gekappt werden müssen und sie dann nicht mehr in der Lage wären, so viele Äste gut zu versorgen. Rund um den Stamm wird danach die Erde vorsichtig abgetragen, weswegen der Rad-und Fußweg zeitweise wohl gesperrt werden muss.

Für die Statik relevante Wurzeln werden verlegt, kleinere wo erforderlich gekürzt. Danach wird vorübergehend ein sogenannter Wurzelvorhang eingebaut, eine mit Substrat gefüllte Holzverschalung, die den Baum mit Wasser und Nährstoffen versorgen und den Bauarbeitern beim Ausschachten der Baugrube signalisieren soll: Bis hierhin und nicht weiter.

Das Loch für die Tiefgarage, das ab Februar ausgehoben werden soll, planen die Architekten extra mit senkrechten Bohlwänden im „Berliner Verbau“, weil das steilere Böschungen und einen kleineren Eingriff in die Umgebung bedeutet. Die Abbrucharbeiten sollen planmäßig bis Ende Januar beendet werden.