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Verkehrsunfall-Bilanz der PolizeiWeniger Verletzte, aber doppelt so viele Todesopfer

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Bei diesem Zusammenstoß zweier Transporter von Paketzustellern auf der L359 bei Leichlingen-Oberbüscherhof ist im Mai ein Fahrer verletzt worden. Er war einer von kreisweit 199 Schwerverletzten, welche die Unfallstatistik für 2021 ausweist.

Rhein-Berg – Homeoffice, Lockdown und geschlossene Freizeiteinrichtungen – die Pandemie hat sich auch auf den Straßen im Rheinisch-Bergischen Kreis bemerkbar gemacht: weniger Verkehr und so wenig Unfallverletzte wie seit Jahren nicht mehr. Doch nicht alles in der Unfallstatistik der Kreispolizei fürs zurückliegende Jahr gibt Anlass zur Freude, wie Landrat Stephan Santelmann und der Leiter des Verkehrsdienstes, Thomas Schliwitzki, gestern feststellten.

Verletzte bei Verkehrsunfällen: Mit 800 Unfällen sind die Verkehrsunfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, auf einem historischen Tiefstand angekommen. „976 dabei verunglückte Menschen sind aber immer noch zu viel“, so der Erste Polizeihauptkommissar Thomas Schliwitzki. Daher gelte es bei Kontrolle und Prävention nicht nachzulassen. Hauptunfallursachen seien nach wie vor zu wenig Abstand beim Fahren und zu hohe Geschwindigkeit, so Landrat Santelmann.

Zwei Motorradfahrer sind 2021 im Kreis ums Leben gekommen. Die „Klingenring“-Strecke der L 427 von Witzhelden nach Solingen (Foto) gilt weiterhin als Unfallschwerpunkt.

Unfalltote: Sechs Menschen sind im zurückliegenden Jahr auf Rhein-Bergs Straßen bei Unfällen ums Leben gekommen, doppelt so viele wie 2020. Zwei waren zu Fuß unterwegs, zwei starben bei Motorradunfällen und zwei als Beifahrer bei einem Unfall beziehungsweise, weil sich ein fahrerloses Auto selbstständig in Bewegung setzte. Da die Unfälle sehr unterschiedlich gewesen seien, ließen sich nur wenige Erkenntnisse für ein konkretes Gegensteuern ableiten, so Schliwitzki. Fest stehe aber, dass die Aktionen rund um das Motorradfahren mit Aktionen wie „Kaffee und Knöllchen“ auch im Netzwerk mit den übrigen Polizeibehörden in der Region fortgesetzt werden müsse.

Sechs gefährliche Stellen in Leichlingen und Burscheid

16 Unfälle, bei denen drei Menschen verletzt wurden, zählte die Polizei im zurückliegenden Jahr im „Turbo-Kreisel“ in der Bergisch Gladbacher Stadtmitte. Damit ist diese Unfallhäufungsstelle trauriger Spitzenreiter im Kreisgebiet – auch wenn die Zahl der Unfälle dort in den vergangenen Jahren von 30 (fünf Verletzte) im Jahr 2019 zurückgegangen ist.

10 neue Unfallhäufungsstellen hat die Polizei nach Auswertung der Vorfälle in 2021 ausgewiesen. Davon befinden sich drei in Bergisch Gladbach, jeweils zwei in Odenthal, Overath und Wermelskirchen und eine in Kürten. In Leichlingen und Burscheid sind keine neuen Standorte auffällig geworden.

5 Unfallbrennpunkte bestehen aus den Vorjahren in Leichlingen:

Auf der Kreuzung Trompete gab es 2019 vier, 2020 sieben und 2021 drei Unfälle;

Auf der L 427, dem „Klingenring“ gab es 2019 und 2020 zwei, 2021 drei Unfälle;

Auf der Glüderstraße (K 4) waren es in drei Jahren sieben Unfälle, davon fünf in 2020;

Auf der Opladener Straße in Höhe Ostlandweg ereigneten sich drei, sechs und zwei Unfälle;

Am Fußgängerüberweg der Neukirchener Straße am Leichlinger Rathaus (wo deswegen eine Platane gefällt werden sollte) gab es 2019 zwei Unfälle, seitdem aber keinen mehr.

1 bekannter Unfallbrennpunkt existiert weiterhin in Burscheid: An der Einmündung in Lungstraße/Eichenplätzchen (L 188/L 310) verzeichnete die Polizei 2019 sechs und 2020 drei Unfälle und 2021 noch eine Karambolage. (hgb/wg)

Kinder und Jugendliche: Als positiv wertet es die Polizei, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen verunglückten Jugendlichen um ein Drittel gegenüber 2020 zurückgegangen ist und nun bei 45 liegt. Bei den Kindern habe die Zahl der Verunglückten zwar um drei zugenommen, liege aber mit 70 Verunglückten immer noch „weit unter dem Schnitt der Vorjahre“, so Schliwitzki. Der Leiter des Verkehrsdienstes sieht Gründe auch in der Corona-Pandemie, in der deutlich weniger Kinder und Jugendliche im Straßenverkehr unterwegs waren.

Verkehrsunfall-Statistik 2021 im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Junge Erwachsene: Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung sind junge Erwachsene laut Polizei „extrem häufig an Verkehrsunfällen mit Verunglückten beteiligt“. So waren zwölf Prozent der Verunglückten im Straßenverkehr im Kreis 18- bis 24-Jährige, die aber nur sieben Prozent der Kreisbevölkerung ausmachen. Die Polizei will hier weiter auf Programme wie „Jung/Sicher/Mobil“ setzen, bei dem auffällig gewordene Verkehrsteilnehmer gezielt angesprochen werden.

Weniger Verletzte

In Leichlingen ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden 2021 im Vergleich zum Vorjahr entgegen dem kreisweit sinkenden Trend von 60 auf 65 gestiegen. Dabei waren keine Todesopfer, aber 14 Schwerverletzte (Vorjahr: 15) und 61 Leichtverletzte (52) zu beklagen.

In Burscheid ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden von 46 auf 43 gesunken. Hier gab es ebenfalls keine Todesopfer, aber acht Schwerverletzte (Vorjahr: neun) und 42 Leichtverletzte (44). (hgb)

Senioren: Mit 182 Verunglückten hat die Gruppe der Seniorinnen und Senioren den höchsten Wert der vergangenen sechs Jahre erreicht. Ungenügender Abstand sowie Fehler beim Rückwärtsfahren und Wenden seien in 57 Prozent Unfallursache gewesen, so Thomas Schliwitzki. Auch beim Nutzen von Pedelecs würden Senioren häufig die Geschwindigkeit unterschätzen und verunglücken, so der Verkehrs-Experte: „34 der 89 verletzten Pedelecfahrenden waren Seniorinnen und Senioren.“ Gemeinsam mit der Stadt Bergisch Gladbach will die Polizei weitere Pedelec-Kurse speziell für diese stetig größer werdende Altersgruppe anbieten.

Verkehrsunfall-Statistik 2021 im Rheinisch-Bergischen Kreis.

Unfälle mit Pedelecs und Fahrrädern: Bereits 2020 erreichte die Zahl der verunglückten Fahrrad- und Pedelecfahrer in Rhein-Berg mit 291 einen Rekordwert. Die Zahl der Verletzten ging zwar 2021 um drei bei den Pedelecfahrern auf 89 (siehe Grafik) und um 22 bei den Fahrradfahrern auf 173 zurück, liegt aber immer noch auf einem hohen Niveau. Und das Potenzial, so schätzt die Polizei, werde angesichts weiter steigender Käufe vor allem von Pedelecs noch zunehmen. Zu den häufigsten Ursachen bei den Unfällen mit „Bio-Rad“ oder Pedelec zählen Fehler beim Abbiegen, die verbotswidrige Benutzung von Fahrbahnen oder anderer Straßenteile wie Gehwege. Eine nahe liegende Vermutung angesichts der steigenden Zweiradunfälle konnte die Polizei allerdings auf Nachfrage nicht bestätigten: „Ein statistischer Zusammenhang mit schlechten Straßen sei nicht erkennbar“, so der Leiter des Verkehrsdienstes. Eins aber sei sicher: „Helmtragen rettet Menschenleben.“

Unfälle mit Motorrädern: Die Zahl der verunglückten Motorradfahrenden ging zwar 2021 von 106 auf 79 zurück, die Polizei will aber weiter auf Präventions- und Kontrollaktionen setzen. 44 Motorradfahrende wurden im zurückliegenden Jahr bei Unfällen im Kreisgebiet leicht, 33 schwer verletzt, zwei getötet.