Videoappell vom BürgermeisterLeichlinger sollen nicht hamstern, sondern helfen
Bürgermeister Frank Steffes hat den Leichlingern in einer Videobotschaft aus dem Rathaus für ihr besonnenes Verhalten gedankt.
Copyright: Ralf Krieger
Leichlingen – Was Bundeskanzlerin und Virologie-Professoren machen, kann Bürgermeister Frank Steffes auch: Eine Videobotschaft an die Bevölkerung draußen im Corona-Land senden. Nicht aus dem Home-Office, sondern aus seinem Büro im Rathaus heraus hat Steffes über die Homepage der Blütenstadt eine zweite Ansprache zur Lage der Leichlinger Nation geschickt. Um über den aktuellen Sachstand zu informieren, für Mundschutz zu werben – und um Mut zu machen.
Ein Lob für die Hilfsbereitschaft
Darum beginnt seine Ansage mit einem Lob: „Ich bin wirklich begeistert, wie die allermeisten Leichlingerinnen und Leichlinger mit dieser uns alle sehr belastenden Krise umgehen.“ Es sei „toll“, dass es eine große Hilfsbereitschaft in der Stadt gebe und dass die Kontrolleure des Ordnungsamtes bislang kaum Verstöße gegen die Corona-Anordnungen ahnden mussten (siehe „Es waren noch keine Geldstrafen nötig“). Gleichwohl spricht er kritische Punkte an.
■ Bürgerstiftung: Das abrupte Ende der Spendensammlung der Initiative „Wir für Leichlingen“ und der Bürgergerstiftung betrübt auch Steffes. Dass „letztlich durch ungenügende Kommunikation“ eine gute Aktion eingestellt wurde, sei bedauerlich. Er hätte es besser gefunden, die gesamte Kampagne unter dem Dach der Bürgerstiftung laufen zu lassen. Finanzielle Hilfen für geschlossene Betriebe erlaube deren Satzung jedoch nicht. Dass in ihrem Namen dennoch zu Spenden aufgerufen wurde, sei „unglücklich“ gewesen und im Rücktritt des Stiftungsvorsitzenden Lothar Esser und Abbruch der Spendenaktion gegipfelt. „Beides aus meiner Sicht unnötig. Die Lage ist eskaliert“, bedauert Steffes den darüber entbrannten politischen und persönlichen Streit: „Was gar nicht geht, sind öffentlich ausgetragene Scharmützel und medial in den Raum gestellte Behauptungen. Ich weiß, die Nerven liegen blank. Aber so geht man nicht miteinander um.“
Es waren noch keine Geldstrafen nötig
Das Ordnungsamt musste bisher noch keinen Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen der Corona-Verfügungen mit einem Bußgeld ahnden. „Die Kontrollen verliefen überwiegend unauffällig, da sich der Großteil der Leichlinger an die Kontaktsperre hält“, erklärte die Stadtverwaltung auf Anfrage. Einige Verstöße hätten Bürger gemeldet, diesen werde „selbstverständlich nachgegangen“.
Die Kontrollgänge finden täglich statt, auch an Wochenenden und abends. Die genauen Einsatzzeiten werden nicht bekannt gegeben, damit die Kontrollen auch wirksam sind. Lediglich die Polizei, die bislang ebenfalls kaum tätig werden musste, ist darüber informiert.
Die Mitarbeitenden des Ordnungsamtes tragen zwar Dienstwesten, sind aber nicht immer direkt zu erkennen, weil sie keine als solche gekennzeichneten Dienstwagen haben. In den Außenortschaften, an Spiel- und Campingplätzen sind sie mit zivilen Autos unterwegs. Der bei manchen Bürgern herrschende Eindruck, dass nicht kontrolliert werde, stimme daher nicht. (hgb)
■ Wertstoffhof: „Immer wieder“, bestätigt Steffes, beklagten viele Bürger, dass der Leichlinger Wertstoffhof im Gewerbepark an der Walter-Frese-Straße bis 19. April für Privatanlieferer geschlossen ist. Was er verstehe, da viele Haushalte gerade jetzt Zeit hätten, in Haus und Garten aufzuräumen. „Ich versuche gemeinsam mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband und der Avea eine Lösung zu finden.“
■ Hamsterkäufe: „Leute, bitte nehmt Rücksicht“, appelliert der Bürgermeister, Toilettenpapier, Mehl und Nudeln nicht zu horten. „Mal davon abgesehen, dass ich es ganz toll finde, dass jetzt ganz Deutschland offenbar unter die Bäcker gegangen ist, so ist dies aber auch mit haushaltsüblichen Mengen möglich.“
Das könnte Sie auch interessieren:
■ Stadtverwaltung: Für fast 100 Mitarbeitende konnten Home-Office-Plätze eingerichtet werden. Damit könne der Dienstbetrieb gesichert werden, wenn auch im Rathaus Infektionen auftreten sollten. Das Bürgerbüro ist für wichtige Angelegenheiten besetzt und unter ☎ 02175 / 99 22 00 erreichbar. Auch dringende Kfz-An- und Abmeldungen seien weiter möglich, sie werden vom Kreis nach vorheriger Absprache unter ☎ 02202 / 13 20 99 koordiniert.
Das Bürgertelefon der Verwaltung ist für allgemeine Fragen unter ☎ 02175 / 99 29 92 erreichbar.
Auskünfte zur Corona-Hilfe „Leichlingen hilft“ von Stadt und Quartierstreff gibt es unter ☎ 02175 / 99 26 66.