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Wir suchen helfende Engel!In Leichlingen kommt der Nikolaus mit Rentier-Maske

Lesezeit 4 Minuten
Nikolaus

Der Leichlinger Nikolaus

  1. Kennen auch Sie einen Leichlinger, Burscheider oder Leverkusener Engel? Das muss niemand sein, der sich in einer Organisation ehrenamtlich engagiert. Sondern auch ein Nachbar, der mit seiner Hilfe ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist ein Engel.
  2. Schreiben Sie uns ihre Vorschläge, wer einen solchen Artikel verdient hat – und warum. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge! ksta-leverkusen@dumont.de

Leichlingen – Vielerorts fällt der Besuch des Nikolaus in diesem Jahr aus. Eltern haben ihre Kinder schon darauf vorbereitet, dass man ja nicht riskieren kann, dass der alte Mann sich mit Corona ansteckt und dann vielleicht gar nicht mehr kommt. Da verzichten die Kinder dann lieber auf die persönliche Begegnung und begnügen sich mit einem gefüllten Stiefel. Sicher ist sicher.

Einige Leichlinger Kinder dürfen sich aber auch in diesem Jahr auf den Nikolaus freuen. Thomas Richter hat zwar eine Weile darüber nachgedacht, ob es eine gute Idee ist, in diesem besonderen Jahr. Der „Leichlinger Nikolaus“ hat eine eigene Facebookseite und Richter war besorgt, ob er dort angefeindet werden würde, wenn er trotz Corona seine Dienste anbietet. „Letztendlich geht es aber ja darum, den Kindern einen Freude zu machen“, sagt Richter. Und die haben sie im Pandemiejahr, in dem so viel Liebgewonnenes ausfällt, besonders nötig. Also hat er den Aufruf zur Anmeldung direkt mit einem Hygienekonzept versehen: Der Besuch des Nikolauses findet draußen statt, nicht wie gewohnt im heimischen Wohnzimmer. Wenn Kinder aus mehreren Familien anwesend sind, müssen diese reichlich Abstand voneinander halten. Und der Nikolaus trägt natürlich auch Mund-Nasen-Schutz. „Ich habe extra einen lustigen mit Rentiernase besorgt, damit die Kinder keine Angst bekommen“, sagt Thomas Richter.

Seit fünf Jahren zieht er als Nikolaus – wohlgemerkt als Bischof, nicht als amerikanischer Weihnachtsmann – durch Privathaushalte, Schulen und Kitas. Im vergangenen Jahr hatte er so rund 40 Auftritte rund um den Nikolaustag am 6. Dezember. In diesem Jahr sind es nur 15, die Betriebs- und Vereinsfeiern, Schulen und Kitas fallen bis auf eine private Kinderbetreuung komplett weg. „Aber vor allem meine Stammkunden haben sich gefreut, als ich gesagt habe: Ich komme trotzdem.“

Run auf Termine startet früh

Die Serie

Kennen auch Sie einen Leichlinger, Burscheider oder Leverkusener Engel? Das muss niemand sein, der sich in einer Organisation ehrenamtlich engagiert. Sondern auch ein Nachbar, der mit seiner Hilfe ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist ein Engel. Oder eine Verkäuferin, die auch mal Sachen nach Hause bringt.

Im Advent, der Zeit der Nächstenliebe, wollen wir möglichst viele von Ihnen vorstellen und Danke sagen. Schreiben Sie uns ihre Vorschläge, wer einen solchen Artikel verdient hat – und warum. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!

ksta-leverkusen@dumont.de

Die haben den 1. November schon fest im Kalender notiert. Das ist der Startschuss zur Terminvergabe. „Da kommen schon Nachrichten um kurz nach Mitternacht, um sich die besten Termine zu sichern“, erzählt Richter. Die Eltern schicken dann ein paar Informationen zu den anwesenden Kindern ein: Was in diesem Jahr gut gelaufen ist, und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Das schreibt der Nikolaus in sein goldenes Buch, ebenso die Information, ob die Eltern irgendwo kleine Geschenke für die Kinder hinterlegt haben.

Bei dem Besuch singen die Kinder ein Lied oder tragen ein Gedicht vor. Der Nikolaus liest eine Geschichte vor, um auch die Bedeutung des heiligen Nikolaus zu vermitteln. Auch Fotos dürfen gemacht werden, in diesem Jahr allerdings nicht mit Kindern auf dem Schoß.

„Einige Kinder besuche ich schon seit Jahren, die sind mit mir gewachsen, das finde ich besonders schön zu sehen“, sagt der Nikolaus. Bislang wurde er teilweise von einer seiner Töchter als Weihnachtsengel begleitet – die sind aus der Rolle nun aber etwas rausgewachsen.

Die Eltern, Vereine oder Schulen zahlen einen kleinen Betrag für den Besuch des Nikolauses, häufig kommen noch Spenden hinzu. Das Geld spendet Richter für einen gemeinnützigen Zweck. In vergangenen Jahr kamen dabei 1381 Euro zusammen. Davon hat die Aktion „Leichlinger Weihnachtswünsche“ 500 Euro erhalten, die Dogman Tierhilfe 581 Euro und der Jugendtanzsportclub JTSC Blau-Weiß Leichlingen 300 Euro.

In diesem Jahr soll der Leichlinger Verein Theo-Hilft, der sich für geistig und oder körperlich behinderte oder sozial benachteiligte Kinder in der Region einsetzt, die Einnahmen bekommen.

Auch wenn in diesem Jahr vieles anders und ungewohnt sein wird, macht sich der Leichlinger Nikolaus keine Sorgen. Er ist krisenerprobt. In einem Jahr wollte eine Familie ihn im Wald suchen und dann nach Hause führen. Das gestaltete sich schwierig, weil es an dem Abend stark geschneit hatte.

Durch tiefen Schnee stapfend und mit Fackeln ausgestattet haben die Kinder ihn aber gefunden – und den Rückweg zum warmen Haus auch. „Ich will den Kindern eine Freude machen und mir selbst macht das ja auch Spaß“, sagt Richter. Das wird dann auch mit Mundschutz und auf Abstand gelingen.