Zug durchs Leichlinger HöhendorfEndlich wieder ein bunter Erntedank in Witzhelden
Leichlingen – „Erntedankfest is widder do, wie et fröher immer wor“, ein Motto, was sich die Menschen im Bergischen Land nicht zweimal sagen lassen. Der Festplatz an der Kirche ist über das Wochenende durchgängig wach – während die letzten Feierenden am Sonntagmorgen im Morgengrauen gerade erst nach Hause aufbrechen, kommen die ersten schon wieder zum Aufräumen.
Hier wird Tradition und Brauchtum der goldenen Jahreszeit mit Ochs am Spieß und Erntebaum gelebt – auffällig viele junge Erwachsene und Jugendliche sind mit von der Partie. Mit rund 270 freiwilligen Helfern zähle das 73. Witzheldener Heimatfest zu einem der größten Erntedankfeste in Nordrhein-Westfalen, heißt es von den Veranstaltern.
Jede Menge Ähren, Maiskolben, Karotten
Es wird wieder getanzt, gesungen und gelacht: 2020 war das Fest erstmals überhaupt wegen Corona abgesagt worden. Nun ist der Party-Geist ins Höhendorf zurückgekehrt. Gefeiert werden die Heimat und die Erträge der die Region prägenden Landwirtschaft. Jede Menge Karotten, Maiskolben, Kohlköpfe und Ähren an Häusern und Festumzugswagen sollen wohl auch daran erinnern, dass es nicht allein in der Hand der Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen.
Weite Teile der Leichlinger Straße sind gesäumt mit buntem Krepp-Papier, das im herbstlichen Wind Farbe in die Vorgärten zaubert. Hier haben auch viele Witzheldener ihre Lager aufgeschlagen und sich entlang der Zugstrecke in Pavillons und Zelten gemütlich eingerichtet. Nicht nur am Start des Umzuges in Kirchennähe ist es voll, nahezu über die gesamte Zugstrecke stehen die Feiernden dicht Spalier. Viele von ihnen kommen auch aus den umliegenden Dörfern, die Siedlungen und Gassen sind am Sonntag bis auf den letzten Millimeter vollgeparkt. Wegen der Straßensperrungen durch die Feuerwehr kommt es hier und da zu kleineren Staus.
Einer der am prunkvollsten verzierten Wagen des feierlichen Umzuges ist jener der Erntekönigin Anette Dabringhaus-Kall – zu erkennen an der großen aus Weizen geflochtenen Erntekrone. Um dieses Amt tragen zu dürfen und dann beim Umzug erhaben seinem Volke vom Wagen aus zuzuwinken, muss man sich im Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) engagieren. Am Ende verkauft die Erntekönigin das Obst und Gemüse, sowie Blumen direkt vom Erntewagen in Herscheid – diese Landwirtschaftserzeugnisse, werden wohl über den Herbst noch viele Witzheldener Häuser zieren. Die gesamte Dekoration wurde von heimischen Betrieben gestiftet.
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Und als der letzte Traktor zurück in die Scheune tuckert, ist dann für viele viel zu schnell auch schon das Ende dieses Dorfwochenendes voller Gemeinschaft und Frohsinn eingeleitet – zum Glück können viele am Feiertag ausschlafen.