Zwangsversteigerung in WitzheldenBieter für den Landgasthof Wupperhof müssen in die zweite Runde

Bei der Zwangsversteigerung hat der denkmalgeschützte Wupperhof gestern noch keinen neuen Eigentümer gefunden.
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Witzhelden – 170 000 Euro, die Hälfte des Verkehrswerts, waren der Deutschen Bank für den Wupperhof zu wenig – „sogar viel zu wenig“, wie ihr Vertreter bei der Zwangsversteigerung gestern im Leverkusener Amtsgericht betonte. Weil es darüber hinaus aber keine weiteren Gebote gab, endete der Termin wie das Hornberger Schießen. Einen neuen Versuch, das denkmalgeschützte Ausflugs- und Speiselokal an der Stadtgrenze nach Solingen zu versteigern, wird es frühestens Ende August, Anfang September geben.
Restaurant bleibt geöffnet
Bis dahin haben die derzeitigen Eigentümer zumindest einmal Zeit gewonnen. Und dafür haben sie mit ihrem Gebot, für das der Schlebuscher Getränkehändler und Gastronomieexperte Jochen Obst geradesteht, selbst gesorgt. Denn es war die Ehefrau von Eigentümer Lutz Bennert, die die 170 000 Euro geboten hatte. Monika Bennert ist außerdem die Mieterin des Restaurants mit Biergarten und Grillhütte direkt an der Wupper. Das traditionsreiche Fachwerkensemble blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück.
2007 hatte Lutz Bennert das gut 1700 Quadratmeter große und rund 750 Jahre alte Anwesen an der L 427 gekauft. Schon im November 2009 machte ein Brand sein Lebenswerk aber zum großen Teil zunichte, und vier Jahre später versuchte er, dem Betrieb mit Hilfe der Küchenchefs des TV-Senders Vox neuen Schwung zu verleihen. Der Erfolg hielt sich aber offenbar in Grenzen, denn im vergangenen Jahr zog die Deutsche Bank die Notbremse und leitete ein Verfahren zur Zwangsversteigerung ein.
Gestern, im ersten Termin, galten dafür sowohl die gesetzliche Fünf-Zehntel-Grenze, unter der das Gericht keinen Zuschlag erteilen darf, als auch die Sieben-Zehntel-Grenze. Wird die nicht erreicht, kann der Hauptgläubiger, der das Verfahren betreibt, den Zuschlag versagen.
Weil im ersten Anlauf kein zuschlagsfähiges Gebot abgegeben wurde, gelten diese Grenzen auch beim nächsten Versuch – falls es dazu kommt. Der Deutschen Bank steht es nämlich frei, das Verfahren auszusetzen oder ganz einzustellen und auf dem freien Immobilienmarkt nach einem Interessenten zu suchen.
Das könnte allerdings schwierig werden, weil scheinbar niemand bereit ist, den geforderten Preis zu zahlen. Denn auch sieben Zehntel des Verkehrswerts, also 238 000 Euro, seien der Bank noch zu wenig, wie ihr Anwalt – „es gibt hier heute kein Schnäppchen“ – ausdrücklich erklärte. Jochen Obst erkundigte sich daraufhin im Flüsterton bei ihm nach den konkreten Vorstellungen seines Auftraggebers – und kehrte danach mit energischem Kopfschütteln auf seinen Platz zurück.
Auch ein möglicher weiterer Bieter, der die geforderten 34 000 Euro Sicherheitsleistung bereits vorab an die Gerichtskasse überwiesen hatte, gab weder ein Gebot ab noch sich überhaupt zu erkennen.
So blieb es bei den 170 000 Euro von Monika Bennert und dem Nein der Bank. Für sie und ihren Mann bedeutet das, dass sich zunächst einmal nichts ändert und der Restaurantbetrieb im Wupperhof wie gehabt weiterläuft.