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AOK-GesundheitsreportSo geht es den Menschen in Leverkusen

Lesezeit 4 Minuten
Das Klinikum Leverkusen.

Das Klinikum Leverkusen (Symbolbild)

Die AOK Rheinland/Hamburg hat ihren Gesundheitsreport vorgelegt. Wir haben uns die Daten für die Stadt näher angeschaut.

Einen besonderen Schwerpunkt legt der Report, in dem die Versicherung die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung in Gemeinden und Stadtbezirken im Rheinland und Hamburg betrachtet, auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Die Lebenserwartung in Leverkusen

In Leverkusen werden Männer im Schnitt 79,1 Jahre alt. Die AOK hat dafür Zahlen des Landesgesundheitszentrums und des Statistischen Bundesamt in den Jahren 2018 und 2020 eingerechnet. Damit liegt die Stadt auf Platz fünf der untersuchten Städte. Älter werden die Männer nur in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis und im Kreis Viersen. Die Leverkusener Frauen werden im Schnitt sogar 83,7 Jahre alt. Auch hier liegen Bonn, der Rheinisch-Bergische und der Rhein-Sieg-Kreis vor Leverkusen.

Die AOK beschreibt die Lebenserwartung wie folgt: „Sie gibt an, wie lange Neugeborene eines bestimmten Jahrgangs durchschnittlich leben würden, wenn die aktuell beobachteten altersspezifischen Sterblichkeitsraten während ihres ganzen Lebens konstant blieben.“

Die Sterberate in Leverkusen

Für die „Mortalität“ hat die AOK sich alle Todesfälle des Jahres 2020 angeschaut, unabhängig vom Versicherungsverhältnis mit der AOK. Mit 11,1 Sterbefällen je 1000 Einwohner liegt Leverkusen an sechst letzter Stelle.

Straßenlärm in Leverkusen

31,2 Prozent der Bevölkerung in Leverkusen sind mit einer durchschnittlichen 24-Stunden-Belastung durch Lärm von mehr als 55 Dezibel betroffen. Nur in Düsseldorf sind laut AOK noch mehr Menschen von Lärmbelastung durch den Straßenverkehr belastet (36,1 Prozent).

Laut AOK verursacht anhaltender Umgebungslärm Stress und Ärger und kann zu Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Und die bedeutendste Lärmquelle sei der Straßenverkehr. Das wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen hatte 2021 eine Studie erhoben, nach deren Ergebnisse mehr als ein Fünftel der Befragten über „starke oder sehr starke Beeinträchtigungen durch Straßenverkehrslärm“ klagten. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Lautstärke von mehr als 53 Dezibel (etwa ein normales Gespräch) Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Daten stammen auf einer amtlichen Lärmkartierung.

Vorsorgen für die Gesundheit in Leverkusen

55,7 Prozent der Frauen zwischen 35 und 64 Jahren in Leverkusen nehmen die allgemeine Gesundheitsvorsorge (früher „Check-up 35“) in Anspruch. Damit liegt Leverkusen etwa im oberen Mittelfeld. Bei den Männern sind es 50,9 Prozent. Das ist der zweithöchste Wert im Rheinland.

Die Situation der Kinder in Leverkusen

53,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Leverkusen leiden unter mindestens einer „familiären Belastungssituation“. Dazu zählen chronische Erkrankungen der Eltern sowie der Bezug von Arbeitslosengeld II. „Die Familie ist für Kinder der mit Abstand wichtigste soziale Bezugspunkt und Bildungsort. Eigene Belastungen der Eltern wie Anspannung, Stress oder Schmerzen schränken diese in ihrer Elternrolle ein und können sich negativ auf das Kind auswirken. Auch stellen die Kinder ihre Bedürfnisse hintenan“, sagt die AOK.

19 Prozent der Kinder und Jugendlichen hatten 2021 ein Elternteil, das körperlich krank war. Die häufigsten Krankheiten auf das gesamte Gebiet des AOK-Berichts bezogen sind Adipositas, also Fettleibigkeit (acht Prozent), Bandscheiben-Beschwerden (5,2 Prozent), chronische Schmerzen (4,8 Prozent) und Typ-2-Diabetes (4,7 Prozent). 19,9 Prozent der Kinder in Leverkusen hatten 2021 ein Elternteil mit einer psychischen Störung, das sind zum Beispiel Depressionen und neurotische Störungen. 1,3 Prozent der Kinder hatten ein suchtkrankes Elternteil, 1,7 Prozent ein pflegebedürftiges.

31,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die 2021 bei der AOK versichert waren, leben in einem Haushalt mit ALG-II-Bezug: „Kinder, die in sozial benachteiligten Verhältnissen aufwachsen, haben ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Lebensbedingungen fördern gesundheitsbewusstes Verhalten weniger. Die Gesundheitskompetenz der Eltern ist in Familien mit ALG-II-Bezug oftmals gering.“ Zudem erschwere die materielle Not den Eltern, ihre Elternrolle auszufüllen.

Sprachentwicklung in Leverkusen

Bei 31,5 Prozent der Kinder, die bei der AOK versichert sind, ist bei einer ersten Untersuchung zur Sprach- und Sprechentwicklung, der sogenannten U-Untersuchung, eine Sprachentwicklungsstörung festgestellt worden. Damit liegt Leverkusen im Rheinland im oberen Mittelfeld.

In logopädischer Behandlung sind in Leverkusen zwischen 2015 und 2021 32,4 Prozent der Neunjährigen gewesen. Das liegt etwa im Schnitt der Daten für das Rheinland und Hamburg. Eine motorische Entwicklungsstörung fiel bei der Früherkennungsuntersuchung bei 12,7 Prozent der Kinder auf.

90 Prozent der Leverkusener Kinder und Jugendliche, die in psychotherapeutischer Behandlung waren, litten 2021 unter Anpassungsstörungen, der Spitzenwert aller AOK-Städte. „Eine Anpassungsstörung ist eine vorübergehende psychische Störung als Reaktion auf ein belastendes Ereignis. Sie geht in ihrer Intensität über eine gewöhnliche Trauerreaktion hinaus“, heißt es im Bericht.


Weitere Ergebnisse des AOK-Gesundheitsreports gibt es online.