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Kendo und NaginataOpladener Kampfsportler zeigen ihre Kunst an japanischen Schwertern

Lesezeit 4 Minuten
Kendo (l.) und Naginata (r.) präsentierten die Mitglieder des Opladener Postsportvereins am Wochenende.

Kendo (l.) und Naginata (r.) präsentierten die Mitglieder des Opladener Postsportvereins am Wochenende.

Der Postsportverein in Leverkusen-Opladen lehrt die in Deutschland noch nicht so bekannten japanischen Schwertkampfkünste.

Ein Hauch von Japan brachte die Veranstaltung des Opladener Postsportvereins am Samstag in die Sporthalle des Landrat-Lukas-Gymnasiums in Opladen. Drei Stunden lang präsentierten sich die Sparten Kendo und Naginata, zwei Schwertkampfkünste aus Japan, die in Deutschland eher als Nischensportarten zu finden sind.

In 45-Minuten-Blöcken erklärten die Kampfsportler ihre jeweilige Kampfkunst und zeigten auch, wie ihr Sport in der Praxis aussieht. Im Anschluss konnten Interessierte selbst ran und sich in den ersten Grundlagen versuchen.

Die Kendo-Kämpfer warten auf ihren Einsatz.

Die Kendo-Kämpfer warten auf ihren Einsatz.

Kendo hat in Japan eine lange Tradition. Die Ursprünge der Schwertkunst liegen noch vor dem 9. Jahrhundert vor Christus. Systematisiert wurde sie im 15. Jahrhundert. Das heute bekannte Kendo wurde Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelt. War Kendo zunächst der Ritter- oder Samurai-Kasten vorbehalten, ist das System heute geschlechtsübergreifend jeder Person zugänglich. Die Rüstung besteht aus einem Helm (Men), Handschuhen (Kote), einem Brustpanzer (Do) und einem Hüftschutz (Tare). Das Fechtschwert aus Bambus wird „Shinai“ genannt.

Naginata („niedermähendes Schwert“) ist der Name einer japanischen Stangenwaffe von etwa 2,10 Metern Länge. Der Name gab auch der heutigen Schwertkampfkunst ihren Namen. Die Naginata lässt sich in Japan bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Sie wurde von Kriegern, Mönchen und Fußsoldaten verwendet. Heute gibt es verschiedene Naginata-Stile, die weltweit unterrichtet werden.

Ein Teil der Kednogruppe, in der Mitte der ersten Reihe sitzt Trainier Andres Izquierdo.

Ein Teil der Kednogruppe, in der Mitte der ersten Reihe sitzt Trainier Andres Izquierdo.

In Japan üben diesen Sport heute überwiegend Mädchen und Frauen aus. In Deutschland ist das anders. Andres Izquierdo, einer der Kendo-Trainer des Postsportvereins, erklärte, was das Besondere an Kendo ist. „Die Schwertkunst fördert die Konzentration, Koordination und Disziplin“, sagte er. Sie ihrer Perfektion zu erlernen, sei eine Lebensaufgabe, der man sich immer wieder stellen müsse. Was er und seine Schülerinnen und Schüler übereinstimmend versicherte, war, dass die Stimmung untereinander in der Gruppe sehr herzlich und positiv sei.

Das ist am Samstag auch deutlich zu fühlen. Der Umgang miteinander ist locker und positiv. Überall sind lachende Gesichter zu sehen. „Es ist egal, was man kann oder wie weit man ist“, sagt eine Schülerin. „Einer, der es kann, erklärt es einfach.“ Das entspricht einer der grundlegenden Traditionen der Kampfkünste wider: Die jüngere Person lernt von der älteren. Das Lehren obliegt so nicht nur der Lehrperson. Jeder Schüler und jede Schülerin wird zur Lehrperson für die Jüngeren.

Naginata-Kämpfer im Einsatz.

Naginata-Kämpfer im Einsatz.

Respekt und gegenseitige Achtung sind Bestandteile der Kampfkunstkultur. „Bei uns werden zwar die Tradition der Disziplin und der Konzentration durchaus unterrichtet, aber wir haben auch viel Spaß zusammen. Wir sind eine nette Gemeinschaft“, sagt der Trainer der Kendo-Gruppe.

Andreas Nicole brachte Naginata nach Leverkusen-Opladen. Tief verbunden mit der japanischen Kultur und Tradition verbrachte er während seines Studiums Zeit in Japan und lernte dort die Schwertkampfkunst kennen und lieben. Ist Kendo bereits ein Nischensport, kann man Naginata gut als Nischensport der Nische beschreiben.

Inzwischen finden sich allerdings europaweit Schulen, die sehr gut untereinander vernetzt sind. „Durch Tourniere und andere Veranstaltungen steht Reisen in andere Länder mit auf dem Programm. Das ist ein zusätzlicher Reiz an Naginata“, safte Nicole. Die positiven „Nebenwirkungen“ wie die Schulung der Koordination und der Konzentration decken sich mit Kendo. Selbst die Rüstung sieht auf den ersten Blick fast gleich aus. Die Unterschiede des Helms sind so marginal, dass sie einem Laien nicht auffallen.

Die Gäste konnten Naginata auch selbst einmal ausprobieren.

Die Gäste konnten Naginata auch selbst einmal ausprobieren.

Der auffälligste Unterschied zum Kendo ist der zusätzliche Schienbeinschutz. Zu Beginn der Ausbildung benötigen die Neulinge nur Sporthose, T-Shirt und Turnschuhe. Die erste Anschaffung sind oft Gi (Jacke) und Hakama (Hosenrock), die Unterkleidung der Rüstung. Beim Kendo ist sie meist indigoblau, beim Naginata weiß/schwarz. Nach etwa Jahr wird dann mit Rüstung trainiert. Die Kosten der Rüstung liegen bei 500 600 Euro für Kinder. Da diese jedoch schnell wachsen, bietet der Verein Rüstungen zur Nutzung für die erste Zeit an.

„Es kann auch sein, dass die Kinder beim ersten Schlag auf die Rüstung doch merken, dass es nicht das richtige ist und die Gruppe wieder verlassen“, erklärt Izquierdo. Daher das Angebot einer Leihrüstung. Dies gilt für Kendo und Naginata. Die monatlichen Kosten für den Verein liegen bei 13 Euro, für die man in allen angebotenen Sportarten trainieren kann.

Interessierte kontaktieren die Sportgruppe am besten per Mail und machen ein Probetraining aus. Die Angaben befinden sich auf der Website unter www.post-sv-opladen.de. Unter „Sportarten“ sind alle Angebote aufgelistet. Klickt man auf die gewünschte Sportart, finden sich die Kontaktdaten im unteren Bereich der Seite.