Was passiert eigentlich, wenn man eine Stunde seines Lebens verliert? Die Oberstufen-Theater-AG des Lise-Meitner-Gymnasiums sucht in ihrem neuen Stück nach Antworten.
Lise-Meitner-Gymnasium LeverkusenAuf der Suche nach der verlorenen Stunde

Lisa (Mitte) will eine Stunde Lebenszeit zurück.
Copyright: Lena Schmitz
Die Bühne ist leer und alles ist leise. Plötzlich geht der Vorhang auf und alle Schauspieler kommen auf die Bühne. Von tierischen Verkleidungen bis hin zu lebensnahen Kleidungsstilen, Anzügen, Pelzmänteln und Schlafanzügen ist alles dabei. Die erste Szene des Stücks „Sirenensignale – the wonderful world of Dissozia“ von Anthony Neilson zeigt Lisa bei sich Zuhause. Dann klopft es an ihrer Wohnungstür und sie bekommt Besuch von Viktoria Hesse, Vertreterin eines schweizerischen Uhrenunternehmens. Sie teilt Lisa mit, dass die eingeschickte Uhr nicht kaputt ist, obwohl sie immer eine Stunde nachgeht. Das Problem liegt darin, dass Lisa während der Zeitumstellung im Flugzeug von New York nach England saß und so eine Stunde übersprungen hat.
Leverkusener Theatergruppe: Ankunft in Dissozia
Um ihr Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, muss sie daher in das fremde Land „Dissozia“ reisen. Nach einem kurzen Telefonat verwandelt sich ihre Wohnung in einen Aufzug und gemeinsam mit anderen Passagieren kommt sie nach einer rasanten Fahrt in Dissozia an. Nachdem sie von dem sogenannten Unsicherheitsdienst kontrolliert und ausgefragt wurde und einen Eid ablegen musste, macht sie sich auf die Suche nach dem Fundbüro, in dem sie ihre verlorene Stunde finden soll. Auf ihrer Reise begegnet sie sehr unterschiedlichen und ambivalenten Charakteren, die ihr ohne ihr Wissen Steine in den Weg legen und sie von ihrem Ziel abbringen wollen.
Ich überlege immer, je nachdem wie viele Schüler mitmachen wollen, was am besten zu ihnen passt. Die Auswahl des Stückes geschieht dann immer halb pädagogisch und halb künstlerisch“
Es handelt sich um ein Stück voller skurriler, freundlicher, lustiger und verrückter Begegnungen. Nachdem die Theater-AG in den letzten drei Jahren eher dramatische Stücke aufgeführt hat, war der Leiter der AG, Christian Henning Vos, der Meinung, dass es dieses Mal etwas witziger sein könnte. „Ich überlege immer, je nachdem wie viele Schüler mitmachen wollen, was am besten zu ihnen passt. Die Auswahl des Stückes geschieht dann immer halb pädagogisch und halb künstlerisch“, erklärte Vos.
Begeisterung nach anfänglicher Skepsis
Auch wenn er die Wahl des Stückes allein vornimmt, bekommt er die Schüler der Theater-AG mit der Zeit jedes Mal von seinen Ideen überzeugt. „Erstmal habe ich gedacht: ‚Wo bin ich denn hier reingeraten?‘, weil der erste Eindruck der Rollen wenig erfreulich war“, sagte Schüler Tristan. Mit der Zeit, an dem die Theatergruppe an dem Stück gearbeitet hat, habe er sich jedoch immer wohler gefühlt: Irgendwann habe er sich daran gewöhnt, für einen kurzen Moment auch mal oberkörperfrei vor dem Publikum zu stehen.
Auch die anderen Schüler-Schauspielerinnen und Schauspieler seien zunächst etwas überfragt gewesen, aber durch die Arbeit am Text und in der Gruppe fanden alle ihren Platz. Aufgrund besonders vieler absurder Szenen fand ein großer Austausch über die Inhalte statt, sodass sich niemand unwohl in seiner Rollen fühlte. „Ich habe mich direkt über das Stück gefreut und mich auch darin wiedergefunden. Ich liebe einfach die Gruppe, auch wenn das nach drei Jahren leider mein letztes Stück sein wird“, sagte Soumaya traurig.
Aufführungen bis 3. April
Die Theater-AG führt das Stück vom 31. März bis zum 3. April immer um 19.30 Uhr im pädagogischen Zentrum der Schule auf. Einlass ist ab 19.15 Uhr.